Herne. Seit Jahren gibt es Pläne für eine Bebauung einer Teilfläche des Knipping-Dorn-Geländes. Doch nun soll offenbar das Projekt verkauft werden.
In Herne liegen einige Industriebrachen teilweise seit Jahrzehnten im Koma. Während die ein oder andere langsam geweckt wurde, könnte auf einem Teil des ehemaligen Knipping-Dorn-Geländes der Tiefschlaf andauern.
Der Grund: Nach WAZ-Informationen will der Investor das Areal - inklusive erteilter Baugenehmigung - verkaufen. Das würde bedeuten, dass es noch länger dauert, bis dort Bagger anrollen und eine geplante Wohnbebauung entsteht.
Schon 2016 wurden die Pläne vorgestellt
Um die ganze Misere, die gerade auch die Anwohner nervt, nachzuvollziehen, muss man weit zurückblenden: Ende 1993 gingen bei dem Schraubenhersteller für immer die Lichter aus, seitdem tat sich an dieser Stelle nichts. 2014 kam ein Teil des Areals in eine Zwangsversteigerung. Den Zuschlag erhielt die Heinz Mayer GmbH aus dem hessischen Flörsheim. Geschäftsführer Yavuz Duranoglu plante dort Wohnbebauung und stellte die Pläne 2016 in der Bezirksvertretung vor: 30 zweigeschossige und nicht unterkellerte Wohneinheiten „im Reihenhausstil“ im Innenbereich, ein Mehrfamilienhaus mit sieben seniorengerechten Wohnungen sowie ein weiteres Mehrfamilienhaus an der Bahnhofstraße mit 19 Miet- und Eigentumswohnungen.
Doch es ging nichts voran. Zunächst lehnte die Stadt Herne eine Bauvoranfrage ab, danach entwickelte sich ein Rechtsstreit um den Umgang mit Altlasten. Auch die Frage des Schallschutzes spielte im langen Genehmigungsprozess eine Rolle. Im Mai 2019 rechnete Architekt Jürgen Köhne damit, dass die Baugenehmigung bis Juni erteilt wird, doch das sollte erst 2020 passieren. Doch bis jetzt ist außer Abbrucharbeiten nichts passiert.
Gerne hätte die WAZ von Duranoglu gewusst, wie es zu dem Sinneswandel gekommen ist, doch nachdem er schon frühere Anfragen unbeantwortet gelassen hatte, hieß es nun auf Anfrage, er befinde sich im Urlaub und stünde für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung. So bleibt auch unklar, ob es einen Kauf-Interessenten für das Projekt gibt.