Herne. . Das Knipping-Dorn-Gelände, eine der bekanntesten Industriebrachen in Herne, ist am Freitagmorgen für 1,56 Millionen Euro zwangsversteigert worden. Zur Überraschung vieler Beobachter erhielt die Heinz Mayer GmbH aus dem hessischen Flörsheim den Zuschlag.
Die Aufwachphase des Knipping-Dorn-Geländes hat begonnen. Das Areal, das seit Jahrzehnten im Dornröschenschlaf schlummert, wurde gestern vor dem Herner Amtsgericht zwangsversteigert. Allerdings endete auch dieser Termin mit einer Überraschung: Den Zuschlag bei 1,56 Millionen Euro erhielt nicht - wie von den meisten Beobachtern zuvor allgemein erwartet - die Herner Leben Immobilien GmbH (hinter der NWB-Verlags-Geschäftsführer Ludger Kleyboldt steht), sondern die Heinz Mayer GmbH aus dem hessischen Flörsheim.
Wie sehr sich die Entwicklung dieses Geländes zum Politikum entwickelt hat, offenbarte die Tatsache, dass Stadtkämmerer Hans Werner Klee - in Vertretung von Planungsdezernent Karlheinz Friedrichs - die Zwangsversteigerung mitverfolgte. So wurde er Zeuge, dass der Antrag der bisherigen Eigentümerin Gisela Besselmann, die Zwangsversteigerung wegen angeblicher Gefahren durch Altlasten zu verschieben, als unbegründet zurückgewiesen wurde (die WAZ berichtete).
Bieterschlacht mit 25 Geboten
Die Versteigerung selbst entwickelte sich zu einer kleinen Bieterschlacht: Insgesamt 25 Gebote gaben drei Interessenten ab. Gleich zu Beginn stieg Herner Leben mit 1,053 Millionen Euro ein, die Heinz Mayer GmbH reagierte mit 1,060 Millionen. Überraschend gab auch der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) aus Köln mit 1,070 Millionen ein Gebot an, stieg danach jedoch wieder aus. Anschließend überboten sich Herner Leben und Heinz Mayer gegenseitig - bis zum Zuschlag bei 1,56 Millionen Euro.
Dieser Betrag entspricht ziemlich genau dem zuvor ermittelten Verkehrswert des Areals von 1,5 Millionen Euro. Das Ergebnis gibt nachträglich der Essener Sparkasse recht. Als Herner Leben im Oktober den Zuschlag bei 1,15 Millionen erhalten hatte, war dies der Sparkasse zu wenig.
Reihenhäuser und Geschosswohnungen
Ludger Kleyboldt zeigte sich nach der Versteigerung leicht perplex. Er sei gespannt, was nun in der Nachbarschaft passieren wird. Er schaue seit mehr als 20 Jahren auf das Gelände, sein oberster Wunsch sei, dass sich die Fläche entwickelt.
Erste Vorstellungen gibt es bei der Heinz Mayer GmbH bereits. Reihenhäuser und Geschosswohnungsbau seien vorstellbar, so ein Sprecher, zur Bahnhofstraße hin ein Geschäftshaus. Die Lage in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof sei optimal. Ähnliche Projekte habe die Firma bereits in mehreren Städten in Hessen realisiert.
Bereits unmittelbar nach dem Versteigerungstermin nahm Kämmerer Hans Werner Klee persönlichen Kontakt zur Firma auf. Wohnbebauung sei in Ordnung. Klee: „Wichtig ist, dass Bewegung in die Sache kommt.“