Heiligenhaus. Eigentlich können Kunden am Forum Hitzbleck 120 Minuten kostenlos parken. Doch für einige Autofahrer gab es nun Post mit einer teuren Rechnung.

Wer sein Auto am Forum Hitzbleck an der Westfalenstraße in Heiligenhaus abstellt, kann auf dem Parkplatz zwei Stunden kostenfrei parken. Das Prinzip ist äußerst simpel, denn als Kunde muss man einfach nur einfahren, einkaufen und wieder ausfahren. Das Kennzeichen wird automatisch erfasst und die Parkzeit so durch Ein- und Ausfahrt berechnet.

Ein bisschen komplizierter wird es lediglich, wenn Gäste sich länger als zwei Stunden im Restaurant Gourmet Zhou aufhalten, die kostenlose Parkzeit kann dann aber auf maximal vier Stunden verlängert werden. Wer sich an die zulässige, kostenlose Parkzeit von 120 Minuten hält, muss also gar nichts machen, keine Parkscheibe auslegen, kein Ticket entwerten lassen.

Umso größer aber war der Schock für Thomas Wacker, als er auf einmal Post erhielt. Inhalt: Eine Rechnung vom Parkplatzbetreiber über 516 Euro. „Ich war völlig geschockt“, berichtet er. Denn er hatte sein Auto nur für den Zeitraum des Einkaufs auf dem Parkplatz abgestellt und ging somit davon aus, dass er kostenlos parken konnte.

Auch andere Parkplatznutzer berichten über ähnliche Fälle in Heiligenhaus

Sein Fall ist nicht der Einzige, beispielsweise ebenfalls betroffen ist das Team von Taxi Platte. „Auch wir haben so ein Schreiben bekommen“, berichtet Fares Platte. „Wir haben am Akzenta-Eingang einen Fahrgast aufgenommen und diesen nachweislich nach Hause gefahren. Knapp zwei Stunden später wurde dasselbe Auto erneut zum Akzenta gerufen, um dort einen Fahrgast aufzunehmen und nach Hause zu fahren. Im Schreiben des Parkplatz-Managements wurde jedoch die Einfahrt des Fahrzeuges bei der ersten Fahrt und die Ausfahrt der zweiten Fahrt als durchgehende Parkzeit gewertet. Das ist natürlich ärgerlich und zeigt, dass das System offenbar nicht zwischen mehreren Ein- und Ausfahrten unterscheidet. Wir sehen hier einen dringenden Handlungsbedarf, da wir sonst aufgrund dieses Ärgernisses den Haupteingang von Akzenta und Lidl nicht mehr anfahren können.“

Thomas Wacker hat, ebenso wie Taxi Platte und zahlreiche andere Betroffene, Einspruch eingelegt. Zahlen muss die hohen Rechnungen niemand. So viel ist mittlerweile klar. Doch bei einigen Kunden sorgt dieses Ärgernis dafür, dass sie ihr Auto nun nicht mehr auf dem Parkplatz abstellen wollen.

516 Euro für eine Stunde Parken? Dieses Schreiben erreichte Thomas Wacker.
516 Euro für eine Stunde Parken? Dieses Schreiben erreichte Thomas Wacker, nachdem er, wie gewöhnlich, sein Auto auf dem Heiligenhauser Parkplatz am Forum Hitzbleck für seinen Einkauf abstellte. © Isabel Nosbers | Isabel Nosbers

Werner Nuoffer, Geschäftsführer der Parken&Management GmbH, sagt: „Ja, an diesem Parkplatz wurden 17 Kennzeichen falsch erkannt“. Er erklärt: „Die Einfahrt wurde erfasst, aber die Ausfahrt nicht“. Das Kennzeichen wurde entsprechend nicht aus dem System gelöscht und dann in diesen Fällen bei der nächsten Ausfahrt erfasst. „So kamen dann beispielsweise Rechnungen für sechs Tage zusammen“, führt der Geschäftsführer weiter aus. Weshalb es zu diesem Fehler kam, könne „diverse Gründe“ haben. „Regen oder Schnee beispielsweise“ oder manches Mal aber „versagt auch einfach nur die Technik“.

Das Kennzeichen wird automatisch beim Parken erfasst

Dass dann aber Schreiben mit solch hohen Beträgen an die Parkplatznutzer einfach rausgehen, dürfte eigentlich nicht passieren. „Generell sollten Mitarbeiter solche Vorgänge aus dem System löschen“, so sei es üblich, betont Nuoffer. Eine zweite Kontrolle sollte dann noch einmal erfolgen, bevor die Briefe tatsächlich verschickt werden. „Auch das ist in diesen Fällen leider nicht passiert“, gesteht Nuoffer. „In 99,9 Prozent der Fälle klappt alles, aber wenn dann mal was schiefläuft, dann auch auf ganzer Linie, wie in Heiligenhaus“, bedauert er.

Sollen Kunden zu Unrecht eine Rechnung erhalten, „dann kontaktieren Sie uns einfach per Mail“, bittet der Geschäftsführer. „Natürlich stornieren wir die Vorgänge.“ Und „wir haben zehn Millionen Einfahrten deutschlandweit im Jahr und 30.000 Kundenkontakte mit Rückfragen. Das zeigt, dass das System eigentlich gut funktioniert“. In diesen Fällen in Heiligenhaus eben nicht. Thomas Wacker hat eine Bestätigung der Stornierung schnell erhalten. Er fragt sich: „Aber was ist denn vielleicht mit alten Leuten, die den Betrag vor lauter Schreck bezahlen, weil sie Angst haben, dass sie Fristen verpassen oder es bei abgelehntem Einspruch dann noch teurer wird?“. Er selbst wird den Parkplatz weiter nutzen. Aber wenn andere Kunden nach dem Schreck künftig ihren Einkauf woanders tätigen, sei das ja auch geschäftsschädigend.