Heiligenhaus. Ein- und Zweifamilienhäuser, stilles Gewerbe und ein Trainingszentrum entstehen an der Heiligenhauser Talburgstraße. Der Stand der Dinge.
201 Wohneinheiten, stilles Gewerbe und ein Trainingszentrum des Zolls: Der Stadtteil Wassermangel wird in einigen Jahren um ein gutes Viertel größer sein. Nun folgt bald ein weiterer wichtiger Schritt, um das Projekt in die Tat umzusetzen: Das Baurecht ist mit dem baldigen Satzungsbeschluss dann auch geschaffen. Wenn alles gut geht, könnten bereits in vier Jahren die ersten neuen Bewohnerinnen und Bewohner ihr neues Heim beziehen.
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Bis gebaut wird, müssen natürlich erstmal einige Formalitäten geklärt werden. Das ist immer so, und bei einem Neubaugebiet in der Größe erst recht. 130.000 Quadratmeter groß ist die ehemals von THW und Bundeswehr genutzte Fläche, schon lange ist nicht nur Gras über die Sache gewachsen, sondern eine ganze Baumlandschaft. Noch gehört das Areal dem Bund, und ein Teil wird es auch weiterhin bleiben. „Wir freuen uns, dass der Zoll hier im Bereich des ehemaligen THW ein Trainingszentrum errichten wird, das bedeutet für die Stadt Heiligenhaus natürlich auch weitere Arbeitsplätze“, so der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein.
Was der Zoll in Heiligenhaus vor hat
Im neuen Trainingszentrum soll zukünftig die Zollverwaltung sowohl an der Waffe als auch hinsichtlich ihrer physischen Einsatztauglichkeit aus- und fortgebildet werden. Das Zentrum wird aus einer modernen Raumschießanlage, einer Sporthalle sowie einem Einsatztrainingskomplex bestehen. Die bisherigen Gebäude werden dafür abgerissen und neue errichtet. Die Heiligenhauser müssten sich jedoch keine Sorgen machen, betont Sauerwein: „Die Schießübungen werden ja nur im Inneren stattfinden“.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese (SPD) betonte im Jahr 2021: „Die Bekämpfung von Schwarzarbeit, organisierter Kriminalität und Geldwäsche ist nicht selten gefährlich. Um die Beamtinnen und Beamten zu schützen, braucht es neben einer modernen Ausrüstung auch eine gute Ausbildung, damit sie im Zweifelsfall reagieren und sich und andere schützen können“. Bürgermeister Michael Beck freute sich ebenfalls: „Alles in allem ist es ein gutes Signal für die Stadt, dass wir auf der einen Seite nun planen können und auf der anderen Seite eine Bundeseinrichtung mit etwa über 60 Vollzeitplätzen erhalten werden“.
Stadt wartet nun auf das Kaufangebot des Bundes
Die Stadt indes wartet nun auf das Angebot zum Kauf des Grundstücks, erklärt Andreas Sauerwein: „Wir haben ja das Erstzugriffsrecht“. Die Fakten seien geschaffen, zeigt er auf dem Grundriss, es könne dann sofort losgehen: Während der Zoll eben im vorderen Bereich, direkt gegenüber des Sportplatzes an der Talburgstraße, einzieht, sollen im Bereich entlang der Talburgstraße Mehrfamilienhäuser entstehen. Ein- und Zweifamilienhäuser sowie stilles Gewerbe, das im Bereich zum Zoll und zum Panoramaradweg hin, wird es ebenfalls geben. „Der Wohnungsbau könnte über unsere städtische Immobiliengesellschaft erfolgen“.
Der Boden werde da ausgetauscht, wo es nötig sei, auch wenn die Schadstoffbelastung gar nicht so gravierend wie vermutet ausgefallen sei, „in Spielflächen und anderen Bereichen, in denen direkter Kontakt zwischen Mensch und Boden erfolgen könnte, werden wir das vorsorglich machen“, betont Sauerwein. Anfang 2026 könnte es in die Vermarktung gehen, die ersten Grundstücke könnten im Jahr 2028 baureif sein. Die Neubauten erfolgten alle unter den gleichen Kriterien, die eine PV-Anlage vorsieht, geheizt werden darf nur noch über Strom, Wärmepumpe oder Pellets, aber nicht mehr mit Öl oder Gas.
Neue Kreisverkehre werden entstehen
Über Ausgleichsmaßnahmen hat sich Sauerwein auch schon Gedanken gemacht: Es entstehen Grünflächen im Wohngebiet, der Wald am Rand bleibt erhalten und in Tüschen wird ein Bereich aufgeforstet. Die Lautstärke durch Verkehr würde im Stadtteil Wassermangel jedoch nicht zunehmen, versichert Sauerwein; das hätten entsprechende Prüfungen ergeben. Ein kleiner Kreisverkehr wird im Bereich der Gaststätte Talburg ins neue Wohngebiet führen, in dem es verkehrsberuhigte Zonen geben wird. Ein weiterer Kreisverkehr soll übrigens im Bereich Höseler Straße und Rheinlandstraße entstehen: „Das war aber auch ohne das Wohnbaugebiet so vorgesehen“, erklärt der Technische Beigeordnete.