Heiligenhaus. Mit dieser Begrünung hatten die Heiligenhauser wohl nicht gerechnet: Eine Hanfpflanze mitsamt vieler Blüten sprießt aus einer Blumenampel in der Innenstadt.
Grüner soll es werden in Heiligenhaus, das hat sich nicht nur die Stadtverwaltung auf die Fahne geschrieben. Doch ob das Grün, was nun mitten in der Innenstadt für Furore gesorgt hat, gemeint war? Eine Hanfpflanze mitsamt vieler Blüten ist hier wunderbar gewachsen, mitten aus einer der Blumenampeln zeigte sie sich jetzt, bis sie von einer aufmerksame Heiligenhauserin entdeckt wurde. Doch die Pflanze blieb daraufhin nicht lange an ihrem Platz. Was mit ihr geschehen ist.
Es ist eine liebgewonnene Tradition bei der Frauen Union: Jedes Jahr im Frühjahr werden die Blumenampeln in einer gemeinsamen Aktion frisch bepflanzt, anschließend entlang der Hauptstraße aufgehängt und sorgen dann für ein gemütliches Flair in der Innenstadt. Doch mit diesem Anruf der WAZ hat die ehemalige FU-Vorsitzende Uschi Klützke wohl nicht gerechnet: „Was? Nein, Hanf haben wir natürlich nicht gepflanzt“, antwortet sie überrascht.
Heiligenhauserin entdeckt die Hanfpflanze und geht mit Post viral
Doch wie kam es dazu? Ein Fotopost der Heiligenhauserin Michaela Gertz bei Facebook geht am Freitag viral: „Ist ja nett, dass die Stadt Heiligenhaus für ein bisschen Entspannung der Bürger sorgen möchte, aber ich weiß nicht, wie ich dran kommen soll“, schreibt sie mit vielen Lach-Smileys versehen; die Ernte ist sicher nicht ganz ernst gemeint. Es folgen etliche Reaktionen und Kommentare, die Heljenser sind begeistert und amüsiert: immerhin hat die Bundesregierung das Kiffen unter gesetzlichen Rahmenbedingungen im Frühjahr erst legalisiert.
Ob das wohl eine politische Botschaft der Frauen Union war? „Um Gottes willen“, ist Uschi Klützke zunächst empört, bevor sie später auch herzhaft über die Pflanze lachen kann. Nein, wie die da hinkomme, das weiß sie nicht. Auch der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein, der die Innenstadt klimaschutztechnisch plant zu begrünen, ist irritiert, „da fällt mir nichts zu ein“, kommentiert er das Geschehen lachend – ob es sich hier wohl um Guerilla Gardening handele?
Jugendlicher klettert hoch zur Blumenampel und haut mit der Pflanze ab
Schnell informiert über die so prächtig gewachsene – und mit vielen Blüten versehene – Hanfpflanze ist auch die Fachbereichsleiterin für Sicherheit und Ordnung: „Ich habe mich dann auch selber auf die Suche nach der Pflanze gemacht, da war sie aber schon weg“, berichtet Kerstin Ringel. Ja, Kiffen sei in dem Sinne zwar nicht mehr verboten, „hier war sie nun aber gegenüber einer Spielfläche am Place de Meaux, deswegen hätten wir sie auch entfernt.“ Eine eigene Pflanze anbauen, das sei natürlich nur im privaten Raum gestattet. „Der öffentliche Verkehrsraum steht dafür definitiv nicht zur Verfügung“, sagt Ringel lachend.
Denn lustig sei es ja schon, irgendwie, sind sich alle Verantwortlichen einig. Und die Pflanze? Die hatte am Freitag dann recht schnell eine neue Heimat gefunden, berichtet eine Mitarbeiterin eines angrenzenden Geschäfts: „Wir haben die Pflanze auch gesehen und fanden es lustig. Irgendwann ist dann ein Jugendlicher gekommen, ist hochgeklettert und mit der Pflanze dann schnell weggerannt“. Sicherlich in bester Absicht, der Pflanze ein sicheres, neues Zuhause zu bieten, in der sie ungestört wachsen kann. Er war aber nicht der Einzige, der diese Idee hatte: Den ganzen Tag über kommen immer wieder Interessierte in die City, „da müsste es doch eigentlich sein. Schade, wohl schon weg“, kommentiert eine junge Dame.
So könnte die Hanfpflanze in die Blumenampel gekommen sein
Wie die Pflanze nun aber an dieser Stelle wachsen konnte? Uschi Klützke hat eine Vermutung: „Ich habe mit unserer Gartenexpertin, Frau Fernau, gesprochen. Das ist wohl durch Vogelkot passiert“. So könnte es sein, dass ein Vogel die Hanfsaat konsumiert und eben mitten auf der Blumenampel auf ganz natürliche Weise gesät hat. Fakt ist: Für Erheiterung hat die Hanfpflanze definitiv gesorgt, auch ganz ohne Rausch.