Heiligenhaus. Der Heiligenhauser Kevin Holota fliegt nicht nur leidenschaftlich gerne, sondern auch sehr gut: So liefen die Deutschen Meisterschaften für ihn.
Bei der Deutschen Meisterschaft im Segelflug hat Kevin Holota Platz 13 belegt. „Das ist in jedem Fall eine Glückszahl“, so der Heiligenhauser, der damit ziemlich genau im Mittelfeld gelandet ist.
Der Luftsportler, der sich zum dritten Mal für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in der offenen Klasse qualifiziert hatte, verstaute sein Flugzeug – eine ASW 22 B – auf einem extra langen Pkw-Anhänger. Nach Bayreuth ging es zusammen mit dem „Rückholer“ Sebastian Schülling. „Der kommt dann mit Auto und Anhänger, um mich nach einer Außenlandung abzuholen“, so Kevin Holota.
Heiligenhauser berichtet: Manche stecken über eine Million in ihren Segelflieger
Der Helfer musste diesbezüglich nicht tätig werden. Das Flugzeug aus Carbon hat schon über 30 Jahre auf den blitzblanken Tragflächen, was die Chancen nicht unbedingt mindert. „Ich hatte das günstigste Flugzeug unter allen Teilnehmern. Es gibt auch solche, in denen über eine Million drinsteckt, weil es laufend immer weiter verbessert wird“, hat der Segelflieger erfahren, dessen Sportgerät „eigenstartfähig“ ist: Oben aus dem Rumpf lässt sich ein Propeller ausklappen, der dem Flugzeug Vortrieb gibt. „Der darf im Wettbewerb natürlich nicht benutzt werden. Wir sind mit der Wettkampfleitung über einen Logger per GPS verbunden. Jede Sekunde wird alles aufgezeichnet, da kann man nicht pfuschen. Würde ich während eines Wettbewerbs den Motor anwerfen, würde das wie eine Landung gewertet.“
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Morgens erhalten die Piloten eine 300 bis 650 Kilometer lange Strecke, die ganz Süddeutschland und Teile von Tschechien und Polen umfassen kann. Dabei müssen markante Punkte möglichst schnell umrundet werden. „Das Flugzeug verfügt zwar über ein Navigationssystem, aber richtige Karten habe ich zur Sicherheit immer noch dabei“, so Kevin Holota. „Man pokert mit dem Wetter und sucht sich eine Thermik, um Höhe zu gewinnen. Durch Gegenwind wird man natürlich langsamer.“
Aufpassen bei Lufträumen über Großstädten und Militärbereichen
Wenn die Flieger sich von Wolken und den warmen Aufwinden in den Himmel ziehen lassen, mussten sie aufpassen, dass sie nicht den Luftraum von Prag verletzten oder einen gesperrten Militärbereich. „Einigen ist das passiert, da gibt es null Toleranz.“
Das Luftrennen, dessen Treibstoff lediglich die Sonne ist, deren warme Strahlen die aufwärtsstrebende Thermik erzeugen, ist eine umweltfreundliche Fliegerei. Geflogen wird in Höhen von 1000 bis 3000 Meter über Grund. „Mein längster Flug bei dem Wettbewerb dauerte sieben Stunden und 15 Minuten“, erinnert sich der Heiligenhauser, der sich bei der fast zweiwöchigen Veranstaltung auf dem Bindlacher Berg bei Bayreuth in einem Zelt häuslich eingerichtet hatte. „Campen neben dem Flugplatz ist dabei üblich. Abends setzt man sich zusammen, unterhält sich und grillt zusammen. Es ist nicht so ein verbissener Wettbewerb wie in anderen Sportarten. Man freut sich auch über die Erfolge der anderen“, beschreibt Kevin Holota das entspannte Verhältnis unter den Fliegern.
Der Heiligenhauer zollt der Luftsportgemeinschaft Bayreuth und deren Helfern ein großes Lob: „Das war ein schöner Wettbewerb – sehr gut gemacht.“
>>> Das ist Segelfliegen
- Segelflug ist das motorlose Fliegen mit Segel- und Gleitflugzeugen.
- Der kraftsparende Gleitflug von Vögeln wird auch als Segeln bezeichnet. Es werden Aufwinde ausgenutzt, deren Energie in Höhe und Geschwindigkeit sowie Reichweite umgesetzt wird.
- Die für den Segelflug eingesetzten Flugzeuge sind mit ihrer großen Streckung und der aerodynamischen Form für einen möglichst weiten Gleitflug konzipiert.