Heiligenhaus.. Spezialfirma dekontaminierte die Werkshalle noch in der Nacht. Produktion bei Kietzmann läuft wieder. Kosten des Feuerwehr-Einsatzes noch unklar.

Der Chemieunfall, bei dem am Freitagabend 800 Liter Salzsäure in einer Produktionshalle der Firma Kietzmann ausgelaufen waren, sorgt für noch Diskussionbedarf. Rainer Köster, Kreistagsabgeordneter der Partei die Linke, fragt unter anderem, wer die Kosten für den Einsatz übernimmt, wie das kontaminierte Material entsorgt wird und wie sichergestellt werden kann, dass sich ein derartiger Unfall nicht wiederholt.

Die Werkshalle sei noch in der Unfallnacht durch Mitarbeiter einer Fachfirma von der Kontamination befreit worden, berichtet Jörg Kietzmann, Geschäftsführer der betroffenen Firma im Gewerbegebiet Schopshofer Weg, auf WAZ-Anfrage. „Die Halle ist seit Samstagmorgen wieder freigegeben und die Arbeiten laufen ganz normal.“

Firma will Maßnahmen für die Zukunft ergreifen

Welche konkreten Kosten durch den Unfall auf die Firma Kietzmann zukommen werden, sei derzeit noch völlig unklar. „Wir gehen davon aus, dass wir für den Unfall einstehen müssen und das über die Versicherung laufen wird“, so Jörg Kietzmann weiter. Die 800 Liter ausgelaufene Säure seien finanziell das geringste Übel. Teurer könnte für das Unternehmen der personalintensive Feuerwehreinsatz werden, an dem 95 Einsatzkräfte beteiligt waren.

Keine weitere Messungen von Wasser und Luft notwendig


Bei dem Chemieunfall gelangte auch eine unbestimmte Menge Salzsäure ins Kanalnetz.

Wasser- und Luftmessungen in der Kanalisation durch Feuerwehr, Stadtwerke, Umweltamt und Untere Wasserbehörde am Wochenende hatten wie berichtet keine erhöhten Werte ergeben.

Weitere Messungen seien demnach nicht mehr notwendig, da sich die Stoffe mit der Zeit ohnehin verflüchtigten, so Feuerwehrsprecher Nils Vollmar.

Nach dem Unfall läuft die Produktion bei Kietzmann zwar wieder normal, einfach so zur Tagesordnung übergehen werde man aber nicht, so Geschäftsführer Jörg Kietzmann, der versichert, dass man alles dafür tun werde, um solche Unfälle künftig zu vermeiden. „Wir werden das Thema in unseren internen Arbeitskreisen Arbeitssicherheit und Umweltschutz ansprechen und unsere Mitarbeiter entsprechend einbeziehen.“ Auch mit Fachfirmen und Lieferanten soll das Gespräch gesucht werden, damit der erste Chemieunfall dieser Art im Unternehmen auch der letzte bleiben wird.