Oberhausen.. Gefahrgutwaggons verloren am Rangierbahnhof Osterfeld explosive Ladung. Stadt und Bahn sehen keine besondere Gefährdungslage

Die Entwarnung kam jedes Mal schnell, doch ein ungutes Gefühl bleibt: Gleich zu drei Chemieunfällen auf dem Rangierbahnhof in Osterfeld musste die Oberhausener Feuerwehr in diesem Monat ausrücken. Vor drei Wochen war an einem Kesselwagen eines polnischen Logistikunternehmens gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein Leck mit brennbarer Flüssigkeit aufgetreten, am Montag dieser Woche hatte ein bereits entleertes Fahrzeug der selben Firma eine Restmenge seiner explosiven Ladung verloren. Aufgefallen war das bei einer Begutachtung der Fahrzeuge durch einen Wagenmeister der Deutschen Bahn.

Stadt sieht keine Gefahr

Bei der Stadt möchte man trotz der aktuellen Vorkommnisse in Osterfeld allerdings nichts von einer besonderen Gefährdungslage für die Bürger wissen: „Für die Feuerwehr war zwar der spektakulär wirkende Einsatz von spezieller Schutzkleidung sowie von Atemschutzgeräten notwendig, generell waren die Einsätze aber nichts Besonderes“, sagt Stadtsprecher Martin Berger. Das gehäufte Auftreten der Unfälle am Rangierbahnhof in Osterfeld in diesem Monat sei nach Ansicht der Feuerwehr wohl eher dem Zufall geschuldet.

Sorgen von Bürgern bezüglich einer besonderen Gefährdungssituation würde man, zumindest nach aktueller Faktenlage, bei Stadt und Feuerwehr nicht teilen. „Möglicherweise“, so der Stadtsprecher, herrsche heute einfach „eine höhere Sensibilität in der Bevölkerung“.

Tatsächlich läuft die große Zahl der Transporte am Rangierbahnhof ohne Probleme ab: Zahlreiche Unternehmen aus der Region bringen täglich ihre Güterwaggons zum Verladepunkt nach Osterfeld, wo die Fahrzeuge dann entweder vom Logistikunternehmen der Deutschen Bahn, der DB Schenker Rail AG, oder von privaten Bahnunternehmen zum Weitertransport im regulären Bahnnetz übernommen werden. Mitunter werden so mehrere hundert bis über tausend Fahrzeuge täglich über den Bahnhof verschoben – die maximale Kapazität der Anlage liegt bei rund 3000 Fahrzeugen pro Tag.

Kurze Verweildauer

Besonders lange bleiben die Gefahrengüter in Osterfeld ohnehin nur selten. So würde die Aufenthaltszeit der Wagen am Rangierbahnhof meist nur zwischen wenigen Stunden und einem Tag liegen. Die Verweildauer hänge vor allem vom Ziel der geladenen Fracht ab, wie Bahn-Sprecher Franz Heumüller auf Anfrage der NRZ erklärt: „Ist das Ziel eines Wagens Hamburg, dann wird dieser erst mit anderen Waggons der selben Zielrichtung zu einem Zug zusammengestellt. Soll ein Waggon nach Duisburg, verlässt er den Bahnhof meist schon nach wenigen Stunden“.