Heiligenhaus. Die Situation der Ampel und Querung an der Westfalenstraße war ein Thema beim Mobilitäts-Spaziergang der Verwaltung mit interessierten Bürgern.
Gleich zwei Planungsspaziergänge fanden am Samstag in der Heiligenhauser City statt: Im Rahmen der Erstellung des integrierten Mobilitätskonzeptes für die Innenstadt waren alle Teilnehmer aufgefordert, ihre Ideen zur Stärkung des Zufußgehens und des Radverkehrs einzubringen.
Ziel des Mobilitätskonzeptes sei es unter anderem, die Erreichbarkeit und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Infrastruktur effizient zu nutzen, um diese umwelt- und klimafreundlicher zu gestalten. Dabei kann jeder mithelfen – und jeweils rund 30 Teilnehmer nutzten die beiden Spaziergänge, einmal durch die westliche und einmal durch die östliche Innenstadt, um zu diskutieren und eigene Vorschläge zu äußern. Neben Fachbereichsleiter Straßenbau Michael Krahl begleiteten Verkehrsplaner Sebastian Schulz und Geograph Karsten Strack von der Hildener Planungsgesellschaft „Büro StadtVerkehr“ die Teilnehmer und notierten Wünsche und Anregungen.
Heiligenhaus: Ampel an der Westfalenstraße soll gar nicht geschaltet werden
Los ging es durch den westlichen Teil am Bürgerbüro, der erste Haltepunkt war schon nach wenigen Metern die Querung der Westfalenstraße zum Forum Hitzbleck. Viele Autofahrer halten dort, um Fußgänger über die Straße zu lassen – dazu verpflichtet sind sie jedoch nicht, weil Fahrzeuge an dieser Stelle Vorrang haben. „Viele nehmen aber Rücksicht“, so Michael Krahl, „Fußgänger gehen langsamer, wenn sie merken, dass hinter ihnen noch andere die Straße überqueren wollen. Dann hält im Zweifel nur einmal ein Auto an.“
Was vielen Heiligenhausern noch nicht klar sei: Die Ampel, die am Schleifenparkplatz steht, ist eine sogenannte Dunkelampel. Sie wird nur auf Knopfdruck aktiv und funktioniert in erster Linie wie eine normale Querungshilfe für Fußgänger. Ist die Ampel aus, darf man die Straße überqueren wann immer das aufgrund des Verkehrs möglich ist. Nur bei viel Verkehr oder wenn zum Beispiel Kinder oder alte Leute mehr Zeit brauchen, sollte die Ampel aktiviert werden. Auf diese Weise wird der Verkehrsfluss nur unterbrochen, wenn es wirklich nötig ist. „Leider wissen das viele Bürger noch nicht, oft könnten Aktivierungen vermieden werden“, erhofft sich Michael Krahl.
Zuwegung am Campus wird noch nicht oft genutzt
Halt machte die Gruppe auch am Panoramaradweg auf Höhe der Hochschule. Die Zuwegung zur Innenstadt werde an dieser Stelle nicht viel genutzt, „der Radweg ist hier, die Innenstadt da“, zeigten die Verkehrsplaner die relativ weite Entfernung auf. Und die Radfahrer selbst würden sich oft Wege suchen, die für sie ganz andere Vorteile bringen würden: „Wenn ich aus Hetterscheidt kommend zur Gesamtschule möchte, fahre ich schon hinter Real auf die Hauptstraße und bleibe gar nicht auf dem Panoramaradweg“, merkte Schüler und Teilnehmer Jonah Casper an, „das ist praktischer, weil diese Strecke weniger bergig ist.“
Zur Doppelampel bei Real gab es dann auch direkt Anmerkungen, eine unglückliche Ampelschaltung für Fußgänger und Fahrradfahrer sorge dafür, dass zunächst die Hälfte der Straße, die als zweites zu überqueren sei, als erstes Grün bekomme.
Weitere Alternativen zu Fuß, Rad und Auto
Gesprochen wurde aber nicht nur über Fahrradstrecken, sondern auch über die Bahn. „Ein Schnellbus zum Flughafen wäre schön“, merkte Nicole Casper an – der wäre allerdings erst eine Option, wenn die Autobahn fertiggebaut ist. Und auch die Magnetschwebebahn sei kein kurzfristiges Projekt, aber eine Option: „Preislich liegt der Bau zwischen dem einer Straßenbahn und einer S-Bahn“, verwies der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein auf eine Studie aus München. Gespräche mit den Zuständigen in den Nachbarstädten laufen.
Der Rundgang führte die Gruppe über die Mittelstraße, die sich aufgrund deutlich geeigneter Querverbindungen nicht als Fahrradstraße anbiete, und am Kant-Gymnasium vorbei wieder zum Rathaus. Letzter Halt war der Südring, wo über einen möglichen Zweirichtungsverkehr diskutiert wurde, der laut eines Teilnehmers „viele Umwege sparen würde und durchaus Charme hätte.“
Das Interesse der Heiligenhauser am Mobilitätskonzept ist auf jeden Fall da.
>>> Mobilitätskonzept der Stadt Heiligenhaus
- Wie soll sich die Stadt im Hinblick auf die Mobilität verändern? Wer in die Heiligenhauser Innenstadt will, soll das künftig problemlos mit dem Rad oder zu Fuß können – und dafür sind auch die Ideen der Einwohner gefragt.
- Sowohl online als auch bei den Planungsspaziergängen mit dem zuständigen städtischen Fachbereich konnten Erfahrungen und Wünsche eingebracht werden, die dann in ein Mobilitätskonzept einfließen werden. Infos dazu gibt es unter www.mobigator.de/heiligenhaus.