Heiligenhaus. Eigentlich sollte eine Gastronomie ins sanierte alte Pastorat einziehen. Daraus wurde jedoch nichts. Ein Imbisswagen nutzt seine Chance.

Einfach eine gute Pommes-Currywurst: Das, fand Cagri Fero, fehlte einfach in der Heiligenhauser Innenstadt und wollte es ändern: Seit sechs Wochen betreibt er Charlys Foodtruck vor dem sanierten Alten Pastorat und künftigen Place de Maeux – und auch Skeptiker konnte er überzeugen.

Auch interessant

Eine schicke Szenegastronomie, das hatten sich die Planer für das Erdgeschoss im Pastorat erhofft. Doch aus dem Plan wurde nichts – schlichtweg fand sich kein vernünftiges Konzept und kein Betreiber. Da hat Cegri Fero einfach seine Chance ergriffen: Einige Jahre lang hat er erfolgreich belegte Brötchen verkauft, zunächst am Bahnhof Hösel, später in Ratingen. „Ich bin gelernter Zerspaner, wurde von heute auf morgen entlassen, da die Firma pleite ging. Da habe ich mir vorgenommen, dass ich von nun an nicht mehr für andere arbeiten will.“

Wagen soll Innenstadt beleben

Pommes und Bratwurst, das gibt es jetzt in Charlys Foodtruck vo dem Hotel Neues Pastorat.
Pommes und Bratwurst, das gibt es jetzt in Charlys Foodtruck vo dem Hotel Neues Pastorat. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Auch interessant

Das Konzept mit den Brötchen ging auf, nun sei die Zeit reif für was Neues geworden. So sei er mit Rainer Schulte von der Wirtschaftsförderung der Stadt ins Gespräch gekommen. „Die Stadt hatte mir zunächst einen anderen Platz vorgeschlagen auf der Campusallee“, berichtet Fero. Doch dann sei man zum Vorplatz am Pastorat gelangt, „ich meinte dann, dass hier der bessere Standort sei.“ Da musste Schulte jedoch erst Skeptiker im Rathaus überzeugen, bevor Fero die Erlaubnis erhielt: „Wir wollen ja die Innenstadt beleben – und das geschieht durch den Wagen“, freut sich Schulte, dass der Truck gut ankommt bislang bei den Heiligenhausern.

Zurecht, sehen auch Skeptiker nun ein – denn der Foodtruck komme richtig gut an. „Ich will keinen Schnickschnack hier, sondern einfach richtig gute Pommes, eine echte Brat- und Currywurst anbieten. Eine kleine Karte statt 300 Gerichten“, beschreibt Fero sein Konzept. Und dabei lege er Wert auf Qualität: Die Bratwurst – übrigens anders als bei den meisten türkischen Imbissbetreibern aus Schwein – wird über Feuer gegrillt, die Pommes nicht nur mal eben schnell frittiert, sondern so lange, bis sie richtig knackig sind. „Es ist das typische Ruhrgebiets-Malocher-Essen, was aber alle Menschen, ob arm oder reich, gerne essen“, weiß Fero.

Kunden sind überzeugt von der Qualität

1,50 Euro kostet eine kleine Pommes, 4,80 Euro Currywurst, Pommes, Mayo bei Cagri Fero.
1,50 Euro kostet eine kleine Pommes, 4,80 Euro Currywurst, Pommes, Mayo bei Cagri Fero. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Auch interessant

Die ersten Stammkunden habe er schon, viele kennen Fero, der auch Heiligenhauser ist. „Mach mir mal ne Bratwurst im Brötchen“, ruft ein Gast, der froh über das neue Angebot ist, „da kann man eben schnell was holen.“ Auch WAZ-Rückenfitexperte Alexander Fräcke testet neugierig die Pommes-Currywurst (4,80 Euro) und ist begeistert: „Endlich haben wir hier mal wieder ‘ne gute Currywurst, und auch die Pommes schmecken sehr gut.“

„Die Pommes sind richtig lecker gewürzt“, schwärmt ein Junge, der fast täglich kommt. „Ich hab für dich auch wieder Kirschsaft besorgt“, sagt Cagri Fero zu ihm. „Mir ist es wichtig, jeden Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und mit Respekt“, betont er. Denn ein Imbiss sei auch immer ein Ort, wo es zu Gesprächen komme. Der Wagen wird also gut angenommen – so gut, dass Fero auch zunächst bleiben kann – bis die Umbauarbeiten am Place de Maeux beginnen, so Schulte: „Dann werden wir erneut schauen, wo sich der Truck hinstellen kann.“