Heiligenhaus. Domizil baut an der Lindenstraße in Heiligenhaus ein neues Pflegeangebot auf. Doch die Arbeiten verzögern sich – nicht nur wegen Corona.
„In Zeiten von Corona kämpfen wir dafür, dass wir den Laden schnell in Betrieb nehmen können“, sagt Frank Behrend. Der Geschäftsführer der Domizil Wohlfühlen GmbH bedauert, dass man die im Bau befindliche Kurzzeitpflege noch nicht fertigstellen konnte. Das Nevigeser Unternehmen betreibt unter anderem am Südring ein Seniorenheim und ist dabei, an der Lindenstraße ein neues Pflegeangebot zu schaffen. Geplant war, das Haus Ende 2019 an den Start zu bringen, aber es ging nicht so schnell wie gewünscht.
Eröffnung für Ende des Jahres geplant
Ziel ist es, die Einrichtung Ende diesen Jahres zu eröffnen. „Es gibt große Schwierigkeiten, Baufirmen zu finden“, stöhnt Architekt Rolf Bastian. „Und wir wissen nicht, wie sich die Sache mit Corona weiter entwickelt.“ Hinzu kommt ein weiteres Problem: In das dreigeschossige Gebäude muss ein neuer Aufzug eingebaut werden. „Der vorhandene Lift hätte bis 2017 vom TÜV abgenommen werden sollen, was nicht geschehen ist. Die Bestimmungen sehen vor, dass in diesem Fall ein ganz neuer Lift her muss“, begründet Domizil-Sprecherin Stephanie Schlimme die Investition, die Ende Mai vorgenommen wird.
Handwerker arbeiten mit reichlich Abstand
Zurzeit treten sich die Handwerker nicht auf die Füße, sich halten gebührend Abstand von einander. Das ist nicht weiter schwer: Während in einer Etage die Elektriker ihre Kabel verlegen, rollen ein Stockwerk darüber die Maler die letzte Farbschicht auf die Wände.
Es gibt ein bereits weitgehend fertiges Muster, das einen Eindruck davon gibt, wie die 21 Einzelzimmer aussehen werden. Alle verfügen über eine große Schiebetür als Eingang, jedes Pflegezimmer hat ein eigenes Bad und einen eigenen Balkon. Hinzu kommt auf jeder Etage ein Gemeinschaftsraum mit einer Küche.
Gebäude mit bewegter Geschichte
Bei dem Gebäude handelt es sich um die in den 1980er Jahren vorgenommene Erweiterung des ehemaligen Caritas-Altenheims St. Josef. Nach dem Umzug in den Neubau an der Rheinlandstraße dienten die Räume der vorübergehenden Unterbringung der Bewohner des Altenheims der Bergischen Diakonie an der Schulstraße – während des Neubaus und eines weiteren Altenheimumbau aus Essen.
Vor elf Jahren wurde das Ensemble von dem Unternehmer Rolf Grosspeter erworben. Das Altenheim aus den sechziger Jahren wurde abgerissen und sollte Platz für Wohnhäuser schaffen, der jüngste Teil blieb wegen der guten Bausubstanz und dem passenden Raumzuschnitt stehen. Der Kettwiger wollte dort ein Pflegeheim für künstlich beatmete Menschen schaffen, was aber nie zustande kam.
Anbau Richtung Norden geplant
Im Rahmen einer Zwangsversteigerung wurde die Immobilie durch das Domizil erworben. Die Geschäftsführung nahm sofort Kontakt zum Bauamt, dem Landschaftsverband Rheinland als überörtlichem Sozialhilfeträger und dem Kreis Mettmann als Heimaufsicht auf, um das Projekt ans Laufen zu bekommen. „Die Nachfrage ist groß“, stellt Stefanie Schlimme fest.
„Gedacht ist die Einrichtung für pflegende Angehörige, die mal Urlaub machen wollen, aber auch für Menschen, die gerade aus dem Krankenhaus entlassen wurden und noch einige Wochen ,aufgepäppelt’ werden müssen.“ Geplant ist bereits ein Anbau in Richtung Norden, das Domizil hat sich bereits das Grundstück gesichert.