Hattingen. Alle zwei Jahre bringt die Musikschule Hattingen mit Natica Gulich ein Musical auf die Bühne. Für „Mary Poppins“ gibt es noch einige Restkarten.
Für keine andere Veranstaltung in Hattingen sind Tickets begehrter: Alle zwei Jahre bringt die Ballettabteilung der Musikschule ein Musical auf die Bühne. Diesmal wird es „Mary Poppins“ sein. Am 17., 18. und 19. Januar spielen die 150 Tänzerinnen das Stück in der Gebläsehalle - und es gibt noch einige Karten.
Laut Musikschulleiter Peter Brand sind die Kartenkontingente, die jeder teilnehmenden Ballettschülerin zugeordnet wurden, nicht aufgebraucht worden. Einige Karten gehen deswegen nun in den freien Verkauf.
Man erhält sie in der Geschäftsstelle der VHS im Stadtmuseum Blankenstein, Marktplatz 4. Geöffnet ist das Büro montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 15.30 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr. Eine Karte kostet 10 Euro.
„Wir könnten wahrscheinlich eine Drei-Monats-Tournee vor ausverkauftem Haus spielen, aber das wollen wir gar nicht“, sagt Natica Gulich. Die Tanzlehrerin ist der Motor hinter der erfolreichen Ballettausbildung, Hattingen hat mittlerweile die größte Tanzabteilung unter den NRW-Musikschulen. Doch die Musical-Aufführungen „machen wir eigentlich nur für uns und unsere Familien“, sagt die 46-Jährige. Außerdem ginge es nicht häufiger: „Es sind viele Kinder dabei, die erst 5,6 Jahre alt sind. Für die ist ein solches Wochenende schon anstrengend genug.“
Botschaft von „Mary Poppins“ ist zeitlos
1800 Zuschauende werden sich also Mitte Januar verzückt angucken können, wie die Ballettklassen die Instrumentalversion des Musicals von 1986 vertanzen. Gesungen wird nicht, aber Erzählerin Amelie Ullrich führt durch die Rahmenhandlung. Die Botschaft von „Mary Poppins“ freilich ist zeitlos, es ist ein Stück über eine Familie, die vergessen hat, was im Leben wichtig ist. „Und das sind Liebe, Zuneigung und Zeit“, fasst Natica Gulich, selbst dreifache Mutter, zusammen. Eigentlich passt es also perfekt in die hektische Jahresendstimmung. Obwohl: Die 150 Mitwirkenden scheinen derzeit den Zeitstress - etwa mit Proben an jedem Wochenende - eher zu genießen.
Bei den elf Produktionen, die die Ballettklassen in den letzten 19 Jahren auf die Bühne gebracht haben, wirbelten im Hintergrund stets engagierte Mütter herum. Erstmals übernimmt nun die Jugend das Kommando. So organisiert zum Beispiel Eileen Nowak Requisiten, Bühnenbild, Kostüme. Die 21-Jährige hat mit vier Jahren ihre ersten Schritte in Schläppchen getanzt. Inzwischen absolviert sie ein Jahrespraktikum bei Natica Gulich, um im Anschluss in Arnheim Tanzpädagogik studieren zu können. Da staune sie, wie aufwendig es sei, eine einzelne Ballettstunde vorzubereiten.
Warum das klassische Ballett heute noch fasziniert
Man selbst staunt, wie in Zeiten von Tiktok-Tanzvideos sich überhaupt so viele Mädchen auf das klassische Ballett einlassen. Warum? „Vielleicht liegt der Reiz darin, dass es eben nicht jeder kann“, sagt Eileen. „Dieses Elfenhafte, Märchenhafte sieht so einfach aus, ist aber verdammt schwierig.“
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Juliana Lazar ist ein Star der Truppe. Sie hat bereits viele Hauptrollen getanzt. Und offenbar kann die 25-Jährige nicht auf ihr Hobby verzichten. „Ballett gibt einem viel mehr als jedes Fitnessstudio“, sagt sie. Es fördere eine bessere Haltung, Beweglichkeit, „und die Fähigkeit, sich komplizierte Choreos zu merken. Man sieht Leuten an, ob sie Ballett machen oder nicht.“
Lene spielt ein Karussellpferd
Ein anderer Hingucker beim „Mary Poppins“-Auftritt wird Lene Komosinski sein. Die Neunjährige spielt nicht nur den frechen Michael, der Quatsch mit seinem Kindermädchen macht, sondern auch eine Rolle als Karussellpferd. „Da gehen wir aber nur im Kreis, so wie im Karussell“, beschreibt Lene ihre Rolle. Warum sie für Hauptrolle auserkoren wurde? „Weil du zuverlässlig bist und immer aufmerksam“, erklärt Eileen und Lene lächelt schüchtern und stolz zugleich.
Ballettgruppe der Musikschule präsentiert „ Marry Poppins - ein Löffelchen voller Zucker „
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