Hattingen. Das Gelände der alten Feuerwache an der Friedrichstraße liegt seit 2020 brach. Hier plant die HWG Wohnen, Pflege, riesige Tiefgarage. Ein Update.

30 Millionen Euro will die HWG in den Bau eines neuen Quartiers in Hattingen investieren. Auf dem Gelände der einstigen Feuerwache, zwischen Friedrich- und Mörikestraße, sollen fünf innovative Gebäude sowie eine riesige Tiefgarage entstehen. Die Visualisierung macht bereits neugierig. Der Bauantrag indes ist noch nicht genehmigt.

Im November 2023 hat die Wohngenossenschaft ihre Unterlagen bei der Stadt Hattingen eingereicht, und würde „angesichts der weiter steigenden Baukosten lieber heute als morgen mit dem Bau beginnen“, so HWG-Chef David Wilde. Die „Alte Feuerwache“ ist für das Unternehmen das größte Neubauprojekt der letzten Jahrzehnte. Und wahrscheinlich auch eines der spannendsten.

Sogar eine Hospiz-WG könnte einziehen

Die Pläne zeigen fünf vier- bis fünfgeschossige Baukörper, die sich um einen Quartiersplatz gruppieren. Er soll für nachbarschaftliche Treffen genutzt werden. Auf die Häuser verteilen sich 64 Wohnungen - einige von ihnen werden aber von sozialen Einrichtungen angemietet. So wird es eine Tagespflege geben, eine Kurzzeitpflege, eine Senioren-WG sowie eine Behinderten-WG.

Nach dem Abriss 2020 ruht die Baustelle: Das Gelände der alten Feuerwache in Hattingen.
Nach dem Abriss 2020 ruht die Baustelle: Das Gelände der alten Feuerwache in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Geprüft werde derzeit, ob sogar eine Hospiz-WG an diesem Standort einziehen könnte. Hattingen besitzt bislang kein eigenes Hospiz. Die Auflagen für eine solche Einrichtung sind hoch, der Bedarf groß. „Wir arbeiten seit 20 Jahren ganz massiv daran, unsere genossenschaftliche Rechtsform in den Vordergrund zu stellen“, begründet David Wilde die soziale Ausrichtung des Bauprojekts.

Pläne für „Südstadt Tor“ 2022 umgeworfen

Denn die kommerziell ausgerichteten Pläne für eine als „Südstadt-Tor“ vermarktete Bebauung waren gescheitert. Eigentlich wollten mehrere Bauherren - darunter Hausarzt Prof. Herbert Rusche, Rolf Novy-Huy von der Stiftung Trias und Architekt Joachim Stiller - ein Wohnquartier mitsamt Ärztehaus entwickeln.

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2020 wurde die einstige Feuerwache abgerissen. Damals hieß es, das Ärztehaus sei bereits komplett belegt. Zusammen mit einer Apotheke und einem Café sollte es im ersten Bauabschnitt angegangen werden. 2022 wurden die Planungen gestoppt. Herbert Rusche steigt aus und auch von Joachim Stiller trennt sich die HWG.

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Der Innenhof des Quartiers „Alte Feuerwache“: In der Mitte gibt es ein Holz-Rondell. Dies ist der Zugang zur Tiefgarage. © WAZ | hwg

Neuentwurf rückt Klimaeffizienz in den Vordergrund

Im Neuentwurf wurde viel Wert auf die Klimaeffizienz der Gebäude gelegt. Das begrünte Gelände mit seinen organisch geschwungenen Gebäuden soll komplett klimaneutral werden: autofrei, versorgt mit Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage. Unter dem Holzhybridbau soll es eine riesige Tiefgarage geben, unter anderem mit 200 Fahrrad-Stellplätzen. Weil die HWG damit rechnet, dass sich nicht nur Bewohner, sondern auch Auswärtige dort einmieten werden, gibt es einen zentralen Zugang in einem holzverkleideten Rondell. In den Häusern gibt es ebenfalls Zugänge.

Das Bauprojekt wird zu 40 Prozent mit Fördermitteln errichtet - 25 Prozent „Sozialer Wohnungsbau“ macht die Stadt zur Auflage bei neuen Wohnprojekten. Diese Wohnungen können dann von Geringverdienern mit Wohnberechtigungsschein bezogen werden. Hier darf die Wohnungsgenossenschaft nur einen gedeckelten Mietpreis von aktuell 6,15 Euro/qm ansetzen.

Neues Wohnhaus Im Eickhof

19 Monate hat die HWG auf den Bauantrag gewartet - nun geht es los: In Niederwenigern, Im Eickhof, wird ein neues Wohngebäude gebaut. 17 Wohnungen entstehen in dem dreigeschossigen Holzbau. Das Haus hat auch eine Tiefgarage mit 22 Stellplätzen.

Fünf der Wohnungen sind öffentlich gefördert, können also nur mit Wohnberechtigungsschein zu einer geringeren Miete angemietet werden.

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