Hattingen. Widerstandskämpfer Nikolaus Groß aus Niederwenigern wurde von den Nazis hingerichtet. Kurz vor seinem 80. Todestag gibt es nun Neuigkeiten.
Verfolgt, verhaftet – und schließlich vernichtet: Nikolaus Groß, Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten, ist einer der bedeutendsten Söhne der Stadt Hattingen, wurde vom Papst selig gesprochen. Kurz vor seinem 80. Todestag nun gibt es Neuigkeiten.
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Die Nachkommen von Nikolaus Groß nämlich schenken dem Verein „Nikolaus Groß Niederwenigern“ zwei ganz besondere Gegenstände: den Rosenkranz und das Sterbekreuz des christlichen Gewerkschafters, Journalisten und Freiheitskämpfers. Beide hat Nikolaus Groß bei sich getragen bis zu seiner Hinrichtung am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee. Und beide sind auch in dem bewegenden Abschiedsbrief des am 30. September 1898 in Niederwenigern Geborenen an seine Frau Elisabeth und seine Kinder erwähnt. „Gerade deshalb sind sie für uns als Familie auch etwas ganz Besonderes“, sagt Thomas Groß (65), ein Enkel des 2001 durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochenen Nikolaus Groß.
Festgottesdienst anlässlich des 80. Todestages
Der Rosenkranz und das Sterbekreuz von Nikolaus Groß sollen im Rahmen eines Festgottesdienstes anlässlich des 80. Todestags von Nikolaus Groß übergeben werden - am Samstag 25. Januar 2025, im Mauritiusdom in Niederwenigern.
Anschließend werden die beiden historisch bedeutsamen Gegenstände im Nikolaus-Groß-Haus, Domplatz 2a, zu sehen sein.
„Stärkungselemente“ nennt Thomas Groß dabei Rosenkranz und Sterbekreuz seines Opas, dem einzigen Seligen des Bistums Essen. Nach dem Tod von Elisabeth Groß blieben die beiden Gegenstände in der Familie, die Eltern von Thomas Groß bewahrten sie in ihrem Tresor auf. Vor 15 Jahren dann wurden sie bei der Eröffnung des Elisabeth-Groß-Hauses in Duisburg, eines Seniorenheimes, das Thomas Groß bis vor kurzem leitete, in der Altarplatte der Kapelle eingefasst. Dort ist nun ein anderes Kreuz gesegnet und eingefügt worden.
Schenkung zweier historisch bedeutsamer Gegenstände
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit dieser Schenkung zweier historisch bedeutsamer Gegenstände unser Museum kontinuierlich erweitern können“, sagt Michael Kriwet, der Vorstandsvorsitzende des Vereins „Nikolaus Groß Niederwenigern“, der am Domplatz mit dem Nikolaus-Groß-Haus ein Museum betreut, in dem Hunderte von Bildern, Schriften und Gegenständen das Leben des katholischen Arbeiterführers dokumentieren.
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Wie die neuen wichtigen Museumsexponate Rosenkranz und Sterbekreuz nach Nikolaus Groß‘ Tod ihren Weg zur Familie des Hingerichteten genommen haben, kann nur gemutmaßt werden. „Wir gehen davon aus, dass das über den Gefängnispfarrer in Plötzensee geschehen sein muss“, sagt Pastor a.D. Werner Bering, 2. Vorsitzender des Vereins. Schon der Abschiedsbrief erreichte die Familie erst Wochen nach dem Tod von Nikolaus Groß. Rosenkranz und Sterbekreuz brauchten noch einige Wochen mehr.
Erinnerung an aufrechten Nikolaus Groß wachhalten
Thomas Groß sagt: Sein Großvater, den er „als Mann der Geschichte“ kennengelernt habe, habe standhaft gegen die Nazi-Diktatur gekämpft. Dem Nikolaus-Groß-Haus nun sein Sterbekreuz und Rosenkranz zu vermachen anlässlich dessen 80. Todestages, sei dabei auch ein Signal, dass sein Wirken als aufrechter Widerstandskämpfer nicht vergessen werde dürfe. „Es ist gerade mit Blick auf die politischen Entwicklungen wie Wahlerfolge rechter Parteien auch wieder bei uns in Deutschland wichtig, die Erinnerung an einen aufrechten Menschen wie meinen Großvater und sein Schicksal wachzuhalten“, so der 65-jährige Dinslakener.
„Wenn man jetzt sieht, wie Fremdenfeindlichkeit und rechte Tendenzen wachsen, ist klar: Wir brauchen Männer und Frauen, die wachsam bleiben und ihre Stimmen erheben.“
Nikolaus Groß sei „für ein anderes Deutschland gestorben. Wenn man jetzt sieht, wie Fremdenfeindlichkeit und rechte Tendenzen wachsen, ist klar: Wir brauchen Männer und Frauen, die wachsam bleiben und ihre Stimmen erheben“.