Hattingen. Die Thingstraße im Herzen von Hattingen-Welper hat ihr Gesicht verändert. Was sagen die Bürgerinnen und Bürger dazu? Meinungen von der Straße.
Mit dem Umbau der Thingstraße ist der dickste Brocken des Stadtumbaus in Welper erledigt. Der Mittelpunkt des Stadtteils hat sein Gesicht verändert. Und was halten die Bürgerinnen und Bürger davon? Eine Straßenumfrage gibt Auskunft.
Noch ganz frisch ist das Gehwegpflasster im Zentrum von Welper. Man hat den Eindruck, es sei soeben erst eingefegt worden. Ortsauswärts Richtung Marxstraße sind Parkflächen entstanden, knallblaue Hinweisschilder erlauben das Abstellen der Autos mit Parkscheibe für zwei Stunden. Verzinkte Poller blockieren Bereiche, in denen es früher Parkplätze gab. Im Herzen von Welper hat sich in Sachen Gestaltung einige getan.
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Die Meinungen der Welperaner und ihrer Gäste über die Baumaßnahmen sind geteilt: Während die einen sich hier wohlfühlen, alle wichtigen Alltagseinkäufe zu Fuß erledigen können und die hübsche Gestaltung rund um den Marktplatz loben, stehen die anderen den Veränderungen kritisch gegenüber, halten sie nicht für eine Verbesserung der Lebens- und Einkaufsqualität. Wieder andere machen ihrem Unmut über den einen oder anderen Anblick ärgerlich Luft.
Wo sollen denn die Lieferanten halten, die Ware bringen?
Peter Bartz gehört zu denjenigen, die die Idee zur Umgestaltung besonders im Bereich der Thingstraße und des Marktes grundsätzlich gut fanden: „Was dann allerdings daraus gemacht wurde, ist schrecklich“, kommentiert er. Für ihn ist das Verschwinden vieler Parkplätze insbesondere vor den Geschäften in der Thingstraße eine Zumutung. Dabei denkt er nicht an sich selbst: „Es gibt viele Menschen, die gehbehindert oder alt sind. Deshalb wäre es wichtig, dass man direkt vor den Geschäften parken kann, um seine Einkäufe einzuladen.“
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Jürgen Kerl genießt seinen Kaffee, sitzt mit anderen Senioren vor dem Supermarkt und blickt auf den Markt, der – wenn nicht gerade der Wochenmarkt stattfindet – als Parkplatz zur Verfügung steht. Er nimmt auch noch die Interessen der Händler in den Blick: „Wo sollen denn die Lieferanten halten, die Ware bringen“, fragt er. Insbesondere vor dem Discounter in der Thingstraße hält Peter Bartz Kanten für extrem gefährlich: „Menschen im Rollstuhl können hier leicht stürzen“, warnt er; sie wüssten gar nicht, wie sie sich dort sicher bewegen könnten.
Michael Schüth liegt das Thema Sauberkeit am Herzen: „Die Abfallkörbe – auch im Gemeindewald – müssten öfter gelehrt werden“, findet er, und viele Gehwege seien dermaßen zugewuchert, dass hier kaum noch Platz für die Fußgänger ist. Der Pflegezustand der Straßenränder, Bürgersteige und Rinnsteine mit wild wachsenden Gräsern, Giftpflanzen und schlingenden Brombeerabsenkern sei nicht nur schrecklich anzusehen: „Wasser kann über die Rinnsteine nicht mehr abfließen, bleibt auf den Straßen stehen, wenn es heftig regnet“, sind sich die Männer einig. Und auch darüber, dass in der Marxstraße keinerlei Verbesserungen umgesetzt worden sind. Dass die Langzeitparker nicht mehr im Zentrum parken dürfen, sondern die Parkzeit mit Parkscheibe auf zwei Stunden begrenzt ist, finden sie allerdings gut.
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Jürgen Kerl bedauert für den Ortsteil Welper grundsätzlich eine Entwicklung: „Welper ist eine ,Schlafstadt‘ geworden. Hier wohnt man wohl nur noch, hier lebt man nicht mehr“, findet er, dass zu wenig los ist in Welper. In Sachen Aufenthaltsqualität sieht er eine Gefahr und hat hier besonders die Bedürfnisse von Menschen mit Gehbehinderungen im Blick, die auf Rollatoren oder Rollstühle angewiesen sind: „Extreme Bodenwellen gibt es vor der Polizeiwache“, weist er auf die Kraterlandschaft auf dem Bürgersteig hin, die durch die Wurzeln der Bäume verursacht werden. Der schlechte Zustand der Bürgersteige konterkariere die Initiative der Regierung, die Fußgängermobilität zu verbessern und vor allen Dingen sicherer zu machen.
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Michael Wähert wohnt unmittelbar am Marktplatz. Er kann die Kritik nach dem Umbau nicht verstehen: „Hier ist es doch hübsch, und man hat alle Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel, es gibt eine Apotheke. Die kleinen Bäume, die Beete … ich bin mit der Situation sehr zufrieden.“