Hattingen. Die Ferien in Hattingen starten mit dem Kindertrödel. Wie sich Kinder von Spielzeug trennen, Schnäppchen machen und die Bilder der Trödelprofis:
In den Schränken der Hattinger Kinder kann sich nicht mehr viel Spielzeug befinden, kaum noch Kleidung wird es in den Kleiderschränken geben: Beim Kindertrödelmarkt im Zentrum türmten sich Berge von Spielsachen, Sportausrüstungen und Bekleidung, und die kleinen Händlerinnen und Händlern versuchten, ihre Waren möglichst profitabel an die Gleichaltrigen zu bringen.
„Ich habe ungefähr zwei Stunden für das Sortieren gebraucht“, erläuterte der zehnjährige Jonathan. „Ich musste erst mal gucken, was ich abgeben und was ich noch behalten wollte.“ Es sei ihm nicht leicht gefallen, alles ruckzuck für den Trödelmarkt einzupacken, was nun tatsächlich auf, vor und unter dem Trödeltisch lag. Aber man könne ja nicht alles aufheben, tröstete sich der junge Mann.
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Von Kleidung habe er sich leicht trennen können. Die passte ihm einfach nicht mehr. Schwieriger war es da schon, ein Spielzeug-Laptop herzugeben, denn mit dem hatte Jonathan tatsächlich seine ersten Schritte in Sache Computer gemacht. „Da hängen Erinnerungen dran“, begründete er, warum er hier und da haderte, die Begleiter seiner Kindheit auf dem Trödelmarkt feilzubieten. Dazu gehörte wohl auch ein imposantes, knallgrünes Krokodil-Kostüm aus schimmerndem Pannesamt. Dramatisch-gefährlich reckte das Untier seinem Gegenüber ein scharlachrotes Maul mit gleißend weißen Zähnen entgegen.
Ferienspaß-Auftakt mit dem traditionellen Trödelmarkt für Kinder
Die Umsätze waren schon ordentlich: Imposante Fahrzeuge, darunter ein Feuerwehrfahrzeug, eine Playmobil-Burg und ein Playmobil-Fußballfeld wechselten rasch den Besitzer. Wenngleich die Preise insgesamt taschengeldfreundlich waren, hatte Jonathan auch noch Waren für ein ganz kleines Budget im Angebot. „Pixie-Bücher biete ich schon für einen Euro an“, präsentierte er die gepflegten Paperbacks für die Kleinsten.
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An einem Stand schob die neunjährige Johanna eher verschämt ein bisschen von ihrem Taschengeld über den Tapeziertisch, auf dem sich unter anderem eine riesige Herde von Schleich-Pferden tummelte. Ein Schecke zum Preis von 1,50 Euro musste es sein, und Johanna drückte das Pferdchen glücklich an ihre Brust.
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Auch die gleichaltrige Marit ließ ihren Blick über die Auslagen schweifen. Sie war aber eher in Sachen „Marktforschung“ unterwegs und wollte schauen, was andere so anbieten. „Wir haben selbst einen Stand, aber ich wollte mal gucken …“, erklärte sie. Ihr Puppengesicht war von einem zauberhaften Strohhut beschattet. „Nein, der ist nicht zu verkaufen“, machte sie eine klare Ansage.
„Das Pony soll 100 Kilo Gewicht aushalten.““
Für Martina und Markus Armbruster war der Trödelmarkt eine wahre Fundgrube. Markus stand da mit einem stattlichen Pony aus Plüsch, das eine Schulterhöhe von mindestens 60 Zentimetern hatte. „Es soll 100 Kilo Gewicht aushalten“, war sich Markus Armbruster nicht ganz sicher, ob die Aussagen des Verkäufers auch stimmten, aber für fünf Euro wechselte das Plüschpony in den Stall von Familie Armbruster.
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„Das ist für unser Enkelkind“, erklärte Martina Armbruster und zog aus der großen Einkaufstasche auch noch eine Reithose im Miniformat heraus, die sie für kleines Geld erstanden hatte. Ja, sie hätten gehandelt, sind die Armbrusters stolz, denn das Plüschpony war für acht Euro angeboten worden.
Auf ihrem Tapeziertisch, den Vater Harvey Schlote mit seinen Kindern Richard und Jasmin aufgebaut hatte, türmten sich Spiele, Rucksäcke, Inlineskater und klassische Rollschuhe. „Hier liegen etwa zehn Jahre Kindheit“, erklärte Vater Harvey die Menge an Waren. Ihre Auslagen waren ab einem Preis von einem Euro zu haben.
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Allerdings hatten sie mit viel Aufwand auch verschiedene Beutel mit winzigen Kleinigkeiten und Figürchen zusammengestellt, die ihre Kinderkundschaft schon für 20 Cent erwerben konnte. Der Aufwand der Vorbereitung war groß, der Spaß war es auch – so sieht die Bilanz von Richard und Jasmin Schlote aus, die in Hattingen erstmals Erfahrungen in Sachen Trödelmarkt sammelten.