Hattingen. Das war knapp: Für Vivien Wieszala (19) aus Hattingen lief das Abitur nicht wie erhofft. Was sie so sehr stresste und wie sie jetzt durchstartet.

Sie hatte sich etwas mehr erhofft. Exakt 100 Punkte erreicht hat Vivien Wieszala von der Gesamtschule Hattingen in ihren vier Prüfungsfächern im Abitur. Nur einen Punkt weniger und sie hätte die schulische Reifeprüfung nicht bestanden. Unterm Strich allerdings ist die 19-Jährige „glücklich und erleichtert“, das Abitur nun tatsächlich in der Tasche zu haben - trotz enormer Prüfungsangst.

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Vivien Wieszala erinnert sich zurück an die Tage vor ihren Abi-Klausuren in den Leistungskursen Erdkunde und Englisch, an die in ihrem dritten schriftlichen Fach Deutsch - und an die mündliche Prüfung in Biologie. Übel sei ihr da jedes Mal gewesen, sie habe Herzrasen gehabt und Magenschmerzen, nachts kaum schlafen können. Dabei, sagt die Hattingerin, habe sie sich gut vorbereitet auf die Abitur-Prüfungen. „Ich habe alles zu den Themen, die wir während der zweijährigen Oberstufenphase durchgenommen haben, auswendig gelernt.“ Doch es half nichts; oder zumindest nicht genug.

Auf Abizeugnis der Hattingerin steht unterm Strich Notenschnitt von 3,3

Lediglich in Englisch erreichte sie mit einer glatten Drei eine Note, die der ihrer Vorleistungen entsprach. Richtig schlecht, sagt Vivien Wieszala, sei es dagegen in Deutsch und in der mündlichen Bio-Prüfung gelaufen, da schaffte sie lediglich eine Fünf plus beziehungsweise eine Vier minus. Und in Erdkunde wurde ihre Klausur über erneuerbare Energien in Nigeria mit einer glatten Vier benotet. Auf Vivien Wieszalas Abizeugnis steht nun unterm Strich ein Notenschnitt von 3,3.

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Die größte Überwindung, blickt Vivien Wieszala dabei noch einmal auf ihr Abitur zurück, habe sie die mündliche Prüfung in Biologie gekostet. Denn die Hattingerin hat nicht nur Prüfungsangst, sie entwickelte in der Mittelstufe auch eine soziale Phobie - eine Furcht, von anderen Menschen als merkwürdig, peinlich oder gar lächerlich empfunden zu werden. Die Noten der früheren Zweier-Schülerin sackten ab. Auf blühte sie nur wieder in der Corona-Zeit, als Distanz- statt Präsenz-Unterricht angesagt war.

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„Und ich bin sehr, sehr ehrgeizig, wenn ich etwas wirklich will.“

Vivien Wieszala
Abiturientin

Ansonsten war Schule für Vivien Wieszala aufgrund ihrer persönlichen Situation zuletzt nicht mehr wirklich ein Vergnügen. Und doch stand es für sie außer Frage, dass sie das Abitur machen wollte. „Und ich bin sehr, sehr ehrgeizig, wenn ich etwas wirklich will“, betont die 19-Jährige.

„Ich möchte unbedingt etwas im handwerklichen Bereich machen“

Was die Hattingerin, die sich selbst als „ziemlichen Autofan“ bezeichnet und von einem eigenen Sportwagen (Nissan GT-R Nismo) träumt, nun plant für ihre weitere Zukunft? „Ich möchte eine Ausbildung zur Werbetechnikerin oder zur Kfz-Mechatronikerin machen, so ganz genau weiß ich das noch nicht“, sagt Vivien Wieszala. Irgendetwas zu studieren, das schließt sie indes komplett aus. „Das ist auf gar keinen Fall etwas für mich. Ich möchte unbedingt etwas im handwerklichen Bereich machen, alsbald Geld verdienen, im Leben stehen.“

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Bereits zum neuen Ausbildungsjahr in eine Lehre starten will Vivien Wieszala aber nicht. Die Besitzerin eines Miniatur-Bullterriers namens Aika möchte erst einmal ein soziales Jahr absolvieren - „am liebsten in einem Tierheim, ansonsten auch im Rettungswesen“. Und auch ein paar Reisen hofft sie, vor einem Ausbildungsbeginn unternehmen zu können - teils auf dem Motorrad. Denn die Hattingerin ist nicht nur Autofan, sie ist auch Krad-Liebhaberin, nennt akuell eine Yamaha YZFR 125 ihr Eigen.

„Jetzt, nachdem ich das Abi geschaft habe“, sagt Vivien Wieszala, „kann ich endlich ein paar Monate mein Leben genießen. Endlich ist der Druck vorbei.“