Hattingen. Schlaglöcher nerven. Und in Hattingen gibt es immer davon. Warum die Corona-Pandemie das Tempo beim Ausbessern bremst, beschreibt Udo Federupp.
Wie viele Schlagloch-Meldungen jeden Tag bei Udo Federupp vom Fachbereich Stadtbetriebe eingehen, kann er gar nicht sagen: „Unzählige!“ Er veranschaulicht das so: „Versuchen Sie mal, aufplöppendes Popcorn zu zählen. . .“ Derzeit kann er weniger Straßenschäden als sonst ausbessern lassen, denn durch Corona ist die Müllabfuhr personalintensiver geworden.
„Wir können die Teams nicht mischen“, erörtert Federupp. Will heißen: Während der Wagen zur Müllkippe fährt, können die Kollegen, die die Tonnen leeren, nicht auf ein anderes Fahrzeug umsteigen, das die Leerung übernimmt.
Schlaglochmeldungen gehen bei der Stadt Hattingen unzählige ein
Die Schlaglochmeldungen kommen über den Schlaglochmelder im Internet, via E-Mail. „Mein E-Mail-Fach ist ständig voll.“ Auch per Telefon melden sich Bürgerinnen und Bürger. Leider sei der Ton selten freundlich. „Viele schimpfen bis unter die Gürtellinie und wollen mich verantwortlich machen, wenn ein Unfall passieren sollte wegen eines nicht reparierten Schadens“, bedauert Federupp, den das sehr belastet. Dank gebe es seltener. „Und wenn, dann bedanke ich mich für den Dank“, so erstaunt sei er. Frustrierend sei das. „Jeder hält sein Loch vor der Tür für das Wichtigste.“
Schlaglochmelder auf der städtischen Internetseite
Die Stadt Hattingen bemüht sich, möglichstkurzfristig alle Schlaglöcher zu beseitigen. Dies geht allerdings erst bei frostfreiem Boden. Die Schäden werden in der Regel mit Kaltasphalt ausgebessert. Inwieweit bei eine Sanierung durch eine neue Heißasphalt-Schicht erfolgen kann, wird im Rahmen des Straßensanierungsprogramms entschieden.Bürger können auf der Homepagewww.hattingen.de der Stadt Schlaglöcher melden. Hinweis: Im Stadtgebiet sind verschiedene Straßenbaulastträger für die Beseitigung der Schäden zuständig, je nachdem, ob es sich um eine Gemeindestraße oder eine übergeordnete Straße (Kreis-, Landes- oder Bundesstraße) handelt. Sofern die Stadt anhand der Schadensbeschreibung feststellt, dass sie nicht zuständig ist, leitet sie die Angaben dem zuständigen Straßenbaulastträger weiter.
Dabei seien täglich zwei Kontrolleure unterwegs. Im 14-Tage-Rhythmus werden Fußgängerzonen begangen, Anliegerstraßen sind vierteljährlich dran, Hauptstraßen monatlich.
„Nicht jeder Straßenschaden ist ein Schlagloch“, sagt Udo Federupp von der Stadt
Aber Federupp bemerkt auch: „Nicht jeder Schaden ist ein Schlagloch.“ Von einem Schlagloch spricht er, wenn die Schadstelle einen Durchmesser von 25 bis 30 Zentimeter hat und direkt in die Tiefe geht, „bis auf den Schotter“. Dann nämlich schlägt das Auto auf. „Daher kommt ja auch der Name.“ Die Scharfkantigkeit des Lochs ist außerdem ein wichtiger Indikator dafür, ob von einem Schaden eine Unfallgefahr ausgeht.
Natürlich gebe es viele „Rumpelstrecken“, das sei aber nicht gleichzusetzen mit einem Schlagloch. Die Kontrolleure dokumentieren jeden Schaden auf einem Bogen. Besteht Unfallgefahr, machen sie auch Fotos und der Bogen wandert in ein eigenes Körbchen. Denn das sind die Fälle, die schnell abgearbeitet werden müssen. „Der Korb ist jeden Morgen voll“, sagt Federupp.
Schlaglochbeseitigung ist für die Stadt eine Ewigkeitsaufgabe
Stadtsprecherin Susanne Wegemann spricht bei der Schlaglochbeseitigung von einer „Ewigkeitsaufgabe“ und einem Dauerbrenner-Thema. Es fehle an Personal und Geld, um jeden Straßenschaden zu beheben.
Priorisiert werden die Schäden nach Unfallgefahr und der Bedeutung der Straße für den Verkehr. Federupp selbst ist auch selbst oft unterwegs. Bemerkt er ein Loch, notiert er es ebenfalls. Frost, Feuchtigkeit, Wurzeln, die Platten und Asphalt hochdrücken, sind einige Gründe für die Schäden. Die werden priorisiert nach den Kriterien Unfallgefahr und Bedeutung der Straße für den Verkehr.
Fast täglich fährt ein Team durch die Stadt, um Schäden zu beseitigen
Fast täglich fährt ein Team raus und beseitigt Schäden. „Manchmal liegt auf der Route der Schäden, die dringend repariert werden müssen, auch ein Schaden, der nicht in die höchste Prioritätsstufe eingeordnet ist. Den können wir dann aber gleich mit beseitigen. Darauf achten wir“, erklärt Federupp, warum es manchmal eben doch gelingt, auch kleinere Mängel zu beheben.