Hattingen. Viele Auswärtige wollen die 5.000 Exponate auf 4.000 Quadratmetern im Hattinger „Feuerwehrk“ sehen. Zusammen mit der Musik wird’s magisch.
Die Band steht auf der Ladefläche eines Lastwagens. Die Plane ist zur Seite geschoben. Gitarre, Schlag-zeug und Gesang, die Gruppe Streetlights soll den heutigen Abend mit ihrer Musik eröffnen. Die Töne klingen laut und rockig, aber trotzdem melodiös. Obwohl es bald dunkel wird, ist es wahnsinnig warm. In der Luft liegt eine Schwere, wie es sonst eigentlich nur im Hochsommer der Fall ist. Das Gelände des Feuerwehrmuseums ist voller Menschen. Und es werden immer mehr. Die lange Nacht der Industriekultur lockt die Besucher nach Hattingen.
In diesem Jahr ist das Museum zum ersten Mal bei der Extraschicht dabei. Das „Feuerwehrk“ ist weit und breit einzigartig. Die Mischung aus alter Werkshalle, historischen Feuerwehrautos und Musik hat eine besondere Magie.
Alle Mitarbeiter helfen dem Museum ehrenamtlich
Auf zwei Bühnen treten Künstler verschiedenster Musikrichtungen auf. Ein Bierwagen in der Mitte des Außengeländes wird von durstigen Menschen umlagert. Drum herum wachsen ein paar Bäume, spenden gnädigerweise etwas Schatten.
„Ich bin sehr froh, dass wir es geschafft haben, ein Ereignis wie dieses auf die Beine zu stellen“, freut sich Museumsleiter Hartmut Schlüter. Seine Arbeit ist wie die der anderen Mitarbeiter ehrenamtlich. „So eine Manpower aufzubringen, war gar nicht mal so einfach. Der Abend muss geplant werden, Führungen sollen stattfinden. Die Logistik ist da nicht unwichtig.“
Führungen im Zehn-Minuten-Takt
Für Schlüter ist die Veranstaltung eine Herzensangelegenheit. „Wir möchten vor allem jungen Künstlern eine Bühne bieten, damit sie ihre kreativen Ideen ausleben können. Außerdem ist die Extraschicht bestens dazu geeignet, um einem großen Kreis an Besuchern das Thema Feuerwehr nahezubringen. “
Dazu bieten die Mitarbeiter des „Feuerwehrk“ Führungen im Zehn-Minuten-Takt an. Die sind heiß begehrt, vor dem Eingang der Werkshalle drängen sich die Leute mit Nummern in den Händen. Die sagen ihnen, wann genau sie dran sind. Nun macht sich wieder einmal eine Gruppe auf den Weg durch die Geschichte. Hier drinnen riecht es leicht moderig und es ist deutlich kühler als draußen. Insgesamt 4000 Quadratmeter gibt es zu begehen. Auf dem Boden ist eine rote Linie aufgemalt, die die Gäste durch die gesamte Ausstellung führen soll. Wer dem sogenannten Roten Faden folgt, bekommt garantiert alle 5.000 Exponate einmal zu Gesicht.
Jan-Luka (9) ist fasziniert von den roten Riesen. Eigentlich darf hier niemand etwas anfassen. Aber für ihn machen die Verantwortlichen eine Ausnahme: Er darf sich einen Helm aufsetzten und in einem der imposanten Autos Platz nehmen. „Ich weiß noch nicht, ob ich später Feuerwehrmann werden möchte. Ich entscheide mich, wenn es so weit ist“, meint Jan-Luka cool. Jetzt möchte er sich erst einmal etwas zu Essen holen. Bratwurst im Brötchen soll es geben.
In großen Städten ist es oft überlaufen
Auch Maike (61) und Jürgen (62) sind begeistert von der Atmosphäre. Das Ehepaar ist aus Münster angereist. „Die Mischung aus Kultur und Musik ist einzigartig. Das gefällt uns wirklich gut. Diesen Standort haben wir spontan ausgesucht. Das Museum hat uns einfach angesprochen.“ Freund Wolfgang (62) soll die beiden herumführen. Er ist im Ruhrgebiet geboren, kennt sich gut aus. „Vor fünf Jahren war ich schon einmal hier. Das hat mir sehr gut gefallen. Deshalb wollte ich gerne mehr sehen.“ Die großen Standorte wie Essen oder Duisburg sind für die drei weniger reizvoll. „Da ist es immer so überlaufen. Hier ist es gemütlicher.“ Gleich wollen die Freunde auch an einer Führung teilnehmen.