Hattingen. Die Anwohner haben 998 Unterschriften gegen den Lkw-Verkehr gesammelt. Mit der Stadt Hattingen wollen sie sich alle zwei Monate austauschen.
Der Ärger der Südstädter über den hohen Lkw-Verkehr in ihrem Wohngebiet wächst weiter. Das „Bürgerbegehren Hattingen Südstadt“ hat ihr Anliegen, Lastwagen über 7,5 Tonnen im Quartier zu verbieten, bekräftig und Bürgermeister Dirk Glaser eine Petition mit 998 Unterschriften übergeben.
„Bisher ist nichts passiert“, sagt Hans-Günter Fischer, Mitinitiator des Bürgerbegehrens. „Wir wollen nicht warten, bis es tatsächlich zu Personenschäden kommt.“ Genau das hätte gerade passieren können, als die Photovoltaikanlage der Realschule an der Grünstraße brannte. Zwei Lastwagen hätten den Weg des Notarztes und der Feuerwehr versperrt, so Fischer. Zum Glück seien die Kinder schon evakuiert worden.
Das Gutachten ist noch nicht fertig
„Die Situation ist nicht akzeptabel“, sagt Bürgermeister Glaser. Aber es stimme nicht, dass die Verwaltung bisher nichts gemacht habe. Auf Anraten der Stadt habe die Firma Tiemeyer, deren Autotransporter mehrfach durch die Südstadt gefahren seien, einen Flyer an die Fahrer verteilt, auf denen stehe, dass dieser Bereich zu umfahren sei, so Glaser.
„Ich hatte ja auch vorgeschlagen, die Verkehrsschilder umzusetzen, damit man sie besser sehen kann, aber das entscheidet nicht die Stadt, sondern der Landkreis. Das Anliegen ist aber weitergetragen worden“, erklärt der Bürgermeister. Zudem habe es ein Treffen mit Bodo Middeldorf, dem verkehrspolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion gegeben, bei dem Glaser ihn um Hilfe gebeten habe.
Das Gutachten über die Verkehrsprobleme, das eine externe Firma erstellt, sei ebenfalls in Auftrag gegeben worden. Wann es allerdings fertiggestellt werde, sei noch nicht vorherzusagen. „Wir haben die ganze Situation drei Monate lang detailliert dokumentiert, da braucht es kein weiteres Gutachten, die Situation ist doch klar“, sagt Fischer.
Navi-Geräte verschärfen das Problem
„Mir ist bewusst, dass alles länger dauert, als es gewünscht wird und notwendig wäre“, erklärt der Bürgermeister. Die Südstädter bemängeln jedoch auch, dass der Informationsfluss der Stadt nicht funktioniere. „Wir kriegen ja nicht mit, was alles in der Verwaltung passiert, wir sehen nur, dass sich vor Ort nichts tut“, sagt Ralf Kusebauch, Anwohner und Unterzeichner der Petition. Daher verabredeten Glaser und Mitorganisator Mathias Otte einen regelmäßigen Austausch alle acht Wochen.
Eine wesentliche Ursache des Problems seien die Navigationsgeräte der Lastwagen, die den Weg so ausgeben, sagt Fischer. „Ich habe mit vielen Fahrern gesprochen, sie sagen immer das Gleiche.“ Die Nierenhoferstraße wird vermieden, weil die Durchfahrtshöhe des Viadukts mit 3,10 Metern ausgewiesen ist, obwohl Lkw, wenn sie mittig fahren, auch noch mit 3,50 Metern durchpassen.