Hattingen. Die Südstädter setzen dem Ärger über die Lastwagen Ideen entgegen. Bei einer Diskussion mit der Stadtspitze geht es um pragmatische Lösungen.

29. März, später Nachmittag. Ein Lkw blockiert die Grünstraße. Er kommt an den parkenden Autos nicht vorbei, der Weg ist zu schmal. Hinter ihm hat sich bereits ein langer Rückstau gebildet. Ein Krankenwagen, ein bisschen weiter hinten, kann nicht zu seinem Einsatzort gelangen. Dieses Horrorszenario in der Südstadt wollen die Bewohner künftig vermeiden. Daher fand am Samstag eine Podiumsdiskussion im evangelischen Gemeindezentrum in der Uhlandstraße statt. Bürger sollten mit Verantwortlichen ins Gespräch kommen.

Neue Schilder haben nicht lange geholfen

Probleme mit Lastwagen gibt es in der Südstadt schon seit Jahren. Jetzt geht es um die Grünstraße, die Friedrichstraße, den Wildhagen und die Otto-Hue-Straße. Dafür haben die Initiatoren Daten erhoben, die die Misere untermauern sollen. Kleinere Maßnahmen seitens der Stadt hätten noch keine oder nur kurzzeitige Früchte getragen. Das muss auch Bürgermeister Dirk Glaser zugeben. „Vor einiger Zeit bat man mich darum, Schilder in der Südstadt aufzustellen, um den Lkw-Verkehr einzudämmen. Das ist dann so auch passiert. Leider hat das aber nicht lange geholfen.“ Dabei ist er sicher: „Wer mit so einem Gefährt einmal durch die Südstadt gefahren ist, tut das kein zweites Mal. Dort ist es doch viel zu eng. Warum sollten sich die Fahrer diesen Stress antun?“

Polizeikontrollen werden gefordert

Das quittiert das Publikum mit Gelächter. Die Anwohner haben offenbar ganz andere Erfahrungen gemacht. Stellvertretend meldet sich der Initiator des Bürgerbegehrens, Hans-Günter Fischer, zu Wort: „Es gibt für die Lastwagen keine alternative Route. Die Nierenhofer Straße ist keine Option. Der Viadukt hat Maße, die für die Kolosse zu knapp sind. Da riskieren sie offenbar eher eine Panne, als bei einer Fahrt durch die Südstadt. Deshalb zeigen die Navis diese Strecke meist gar nicht an.“

Argumente auf dem Prüfstand: Bürgermeister Dirk Glaser schildert die Sicht der Verwaltungsspitze, HWG-Vorstand Dr. David Wilde hört zu.
Argumente auf dem Prüfstand: Bürgermeister Dirk Glaser schildert die Sicht der Verwaltungsspitze, HWG-Vorstand Dr. David Wilde hört zu. © Fischer

Aus diesem Grund hat Fischer klare Forderungen. „Die Straße am Viadukt sollte abgesenkt werden, um eine Durchfahrt für Lastwagen zu ermöglichen.“ Dafür bekommt er Applaus. Baudezernent Jens Hendrix hält das für nicht umsetzbar. „Da müsste man den Viadukt schon abreißen. Aber das ist auch keine Lösung.“ Es gibt andere Ansätze. Frank Schulz etwa sieht das so: „Meine erste Idee war es, Blumenkübel aufzustellen. Die würden die Durchfahrt der Lkw verhindern. Das Problem wäre mit wenigen hundert Euro beseitigt.“

Auch Clemens Kammlau wirbt für einfache Lösungen. Schon lange lebt er in der Südstadt. „Ich habe heute viele gute Ideen gehört. Aber ich denke, nur ein Bündel an Maßnahmen kann Abhilfe schaffen. Ohne Polizeikontrollen geht es nicht, die Einhaltung der Schilder muss überwacht werden. Ein Blitzer wäre auch ein Anfang. Das spräche sich bei den Lkw-Fahrern herum.“ Es sieht bei der Stadt durchaus die Bereitschaft, etwas zu verändern. „Ich hoffe, wir konnten heute etwas bewirken.“