Hattingen. Reisebüros in Hattingen spüren die Reiselust der Kunden. Warum viele dennoch Kurzarbeit brauchen und die Buchungen mehr Arbeit machen als vorher.
„Die Menschen wollen in die Wärme“, sagt Heidi Monetha vom Reisebüro am Domplatz in Niederwenigern – und sie wollen wieder verreisen. Das spüren viele Reisebüro-Inhaber in Hattingen. Sie sagen aber auch: Längst ist nicht alles wie vor Corona.
Heidi Monetha registriert, dass viele Kunden inzwischen „nicht nur eine Woche buchen, sondern gleich zwei und dann auch ein schönes Hotel, das vielleicht etwas mehr kostet. Vielen fällt hier die Decke auf den Kopf. Nordsee und Ostsee waren in den vergangenen beiden Jahre schön.“ Aber das Baden in warmem Meerwasser wäre eben ein Wunsch. EU-Länder, Weltreisen, alles sei dabei.
Reisebüros in Hattingen verzeichnen oft mehr Buchungen – dennoch ist Kurzarbeit nötig
„Ich hätte nicht gedacht, dass die Buchungen so schnell ansteigen“, sagt Monetha. Stammkunden, die zu ihr kämen, hätten vor der Pandemie noch als Paar gebucht, verreisten jetzt mit Kind. Andere wieder wollten ihren Kindern das Erlebnis des Fliegens bieten.
Die Menschen würden ihre Reisebuchung nicht mehr von der Inzidenz abhängig machen, merkt Werner Schardt vom Derpart-Ruhrpress-Reisebüro in der Altstadt. Seit zwei Wochen würde gut gebucht.
Kunden buchen jetzt für den Sommer
Die meisten Buchungen gehen derzeit für die Sommerferien ein, für die Zeit von Juni bis September. „Da werden auch Kreuzfahrten gebucht als wäre nichts gewesen“, erklärt Monetha. Die Corona-Lockerungen beim Reisen in der Europäischen Union schlagen sich im Altstadt-Reisebüro Espey nicht in vermehrten Buchungen nieder.
Reise- und Sicherheitshinweise
Das auswärtige Amt informiert auf seiner Homepage über die Lage in Ländern weltweit. Dort können Reisefreudige einfach ein Land eingeben und erhalten dann die aktuellen Informationen.Tipps und eine Checkliste für die Reisevorbereitung, Notfall-Informationen, Informationen über Einreise, Zoll, Gesundheit, Klima, Adressen der Vertretungen des Reiselandes in Deutschland, Überblick über wichtige geografische, politische, wirtschaftliche Daten der Länder gibt es auch über die Reise-App des Auswärtigen Amtes.
Die Kurzarbeit im Derpart-Ruhrpress-Reisebüro und auch im City-Reisebüro Hattingen hält an. Im Januar hat Mike Nattermann vom City-Reisebüro Hattingen etwa „60 Prozent abgeschlossen“ von dem, was ohne Pandemie normal sei. Er hofft auf eine Verlängerung der Kurzarbeit-Möglichkeiten. „Das Geschäft läuft noch lange nicht normal.“
Kreuzfahrten müssen derzeit teils wegen Corona-Infektionen ausfallen
Zahlreiche gebuchte Kreuzfahrte würden derzeit abgesagt, weil es Corona-Ausbrüche bei den Crews gebe – oder bei den Passagieren. Im Januar sei die vierzehntägige Kreuzfahrt eines Kunden nach vier Tagen auf Barbados abgebrochen worden – wegen zu vieler Infektionen.
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Für die Reisebüros gebe es derzeit deutlich mehr Aufgaben. „Die Hindernisse für Kunden sind größer. In Spanien und Griechenland muss man sich bei den Gesundheitsbehörden anmelden. Wenn gewünscht, machen wir das, allerdings gegen eine Gebühr. Das verstehen die Kunden auch“, sagt Nattermann.
Mehr Arbeit pro Buchung als früher
Immerhin dauere eine Beratung im Vergleich zu vor der Pandemie inzwischen doppelt so lange, erklärt Schardt. „Denn es gibt viele Fragen zum Reiserücktritt. Viele wissen nicht, dass bei manchen Versicherungen eine Corona-Erkrankung als Rücktrittsgrund eindeutig ausgeschlossen ist.“
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Man helfe den Kunden auch beim Lesen von Kleingedrucktem bei den Rücktrittsbedingungen. Denn viele Anbieter werben in der Corona-Zeit mit kostenfreien Stornierungen. Die Flexi-Preise für die Möglichkeit der Stornierung bis kurz vor Reiseantritt sind für Kunden gut – für Reisebüros aber oft ein Problem: „Denn die Provision wird nur gezahlt, wenn die Reise angetreten wird. Sonst haben wir umsonst gearbeitet“, so Nattermann. Schon jetzt würden Kreuzfahrten für 2023 gebucht, sagt Schardt – aber seine Provision sieht er dann eben auch erst dann.