Hattingen. Die Stromversorger in Hattingen kündigen eine neue Preisrunde an. Die Branche stehe unter enormen Druck. Wie der Verbraucher jetzt sparen kann.
Steigende Kosten auf breiter Front belasten die Verbraucher, von den Spritpreisen angefangen bis hin zu Lebensmitteln. Nun kündigen die Stadtwerke Hattingen und der heimische Energieversorger AVU an, dass auch beim Strom mir einer neuen Preisrunde zu rechnen ist.
Lieferanten für Hattingen rechnen mit steigenden Kosten auf den Energiemärkten
Dabei bestand die Hoffnung, dass die Preise purzeln könnten. Die Bundesregierung will die EEG-Umlage zum 1. Juli streichen, dazu muss allerdings vorher noch der Bundestag den Weg frei machen. Die Abgabe ist Bestandteil der Stromkosten und mit ihr werden erneuerbare Energien finanziell gefördert. Pro Kilowattstunde (kWh) macht sie einen Anteil von 3,7 Cent aus. Das sind etwa 12 Prozent der Kosten, die beispielsweise ein Kunde des Lieferanten AVU pro kWh in der Grundversorgung bezahlt. Der Betrag liegt bei 29,94 Cent.
Doch das Ende der EEG-Umlage ist bei der künftigen Preisbildung nur die eine Seite der Medaille und kann sich dämpfend auf die weitere Entwicklung auswirken. Die Stadtwerke und auch die AVU gehen aber bei den weiteren Posten, die den Stromtarif bedingen, von steigenden Kosten aus. Die Strommärkte stehen nicht erst seit dem Ukraine-Krieg enorm unter Druck. Fachleute sind überzeugt, dass sich die Preisspirale noch weiter dreht und der Einkauf von Strom erheblich teurer wird, für die Versorger und damit auch für die Verbraucher. Hinzu kommen weitere staatliche Steuern und Abgaben.
Warnung vor unüberlegten Anbieterwechsel
Wenn Stromlieferanten ankündigen, die Tarife erhöhen zu wollen, denken Verbraucher meist sofort darüber nach, den Anbieter zu wechseln.Doch Verbraucherschützer raten dazu, sich vor einem solchen Schritt zunächst einmal genau zu informieren. Fachliche Beratung sollte auf jeden Fall erfolgen. Erst im vergangenen Jahr hatten für die Kunden von Billiganbietern das böse Erwachen. Die Firmen hatten ihren Dienst eingestellt und die Haushalte kamen von einer auf die andere Stunde in die deutlich teurere Grundversorgung des örtlichen Anbieters. Andere Anbieter gingen hin und schraubten die Preise nach oben - ohne es allerdings vorher anzukündigen.
Wie hoch die Steigerung ausfalle, lasse sich momentan noch nicht sagen, ebenso wenig ein konkreter Zeitpunkt, gibt AVU-Sprecher Jörg Prostka zu verstehen. Aber eine Anhebung sei wohl nicht vermeidbar.
Etwas konkreter werden da schon die Stadtwerke. Steven Scheiker, Leiter Markt und Vertrieb, geht von „einer Anpassung der Strompreise zum Jahreswechsel aus“. Die jüngste Steigerung liegt bei beiden Unternehmen etwa zwei Jahre zurück.
Seitdem die Energiepreise kräftig anziehen, weist die Verbraucherzentrale Privathaushalte verstärkt darauf hin, Sparpotenziale auszuschöpfen. Für alle Haushaltsgeräte gelte: Diejenigen, die älter als zehn Jahre sind, verbrauchen deutlich mehr Strom als neue Geräte. Beim Austausch einer alte Heizungspumpe gegen ein neues, hocheffizientes Modell lassen sich danach etwa 90 Prozent Strom sparen. Zudem lässt sich danach auch mit geringen Mitteln der Verbrauch drosseln. Bei Kühlschränken reichen, so der Tipp, sieben Grad im oberen Fach aus, bei sechs Grad steige der Stromverbrauch um sechs Prozent. Bei Wasch- und Spülmaschinen lohne es sich, Eco-Waschgänge zu nutzen und auf Kurzprogramme zu verzichten.
Da inzwischen rund ein Drittel des Stromverbrauchs in einem Haushalt durch Computer, Handy, Fernseher oder Spielekonsolen anfällt, sollte man auch hier Regeln bedenken: Große Fernseher verbrauchen auch in der bestmöglichen Energieeffizienzklasse mehr Strom als kleinere Geräte. Bei Musik- oder Video-Streaming empfiehlt es sich, das Tablet oder den Laptop zu nutzen und eine geringere Auflösung zu wählen.
Bei der Verbraucherzentrale des EN-Kreises kann man sich Strom-Messgeräte ausleihen, um den eigenen Verbrauch zu kontrollieren. Kontakt: Witten@verbraucherzentrale.nrw