Hattingen. Angehörige Verstorbener, die auf dem evangelischen Friedhof Hattingen beigesetzt sind, ärgern sich über die Friedhofsverwaltung. Die Gründe.
Die Klagen über den Umgang der evangelischen Friedhofsverwaltung mit Pflanzschalen auf Baum- oder Rasengrabstätten auf dem evangelischen Friedhof nehmen zu.
Den Anfang gemacht hat eine Trauernde, die kritisierte, dass es zu ihrem Vertrag über ein Baumgrab ein Beiblatt gegeben hätte, worauf stünde, dass das Aufstellen einer solchen Schale erlaubt sei – nun habe die Friedhofsverwaltung aber aufgefordert, sie abzuräumen, da sie laut Friedhofssatzung nicht zulässig sei.
Ursula Vesper dankt der Hattingerin für den Schritt an die Öffentlichkeit. Sie spricht von einem „Ärgernis für alle betroffenen Angehörigen. Meine Eltern und mein Bruder sind in einer Rasengrabstätte auf dem evangelischen Friedhof Hattingen beigesetzt, eben weil dort Blumenschalen erlaubt waren. Sonst hätten wir uns ebenfalls für eine andere Grabstätte entschieden.“
Pflanzschalen auf dem evangelischen Friedhof in Hattingen sorgen für Ärger
Sie berichtet, dass sich leider nicht alle Angehörigen an die vorgeschriebenen Schalen hielten, „was schon immer zu Anschreiben der Friedhofsverwaltung geführt hat“. Neu sei nun aber die jetzige Begründung des Verbotes. „Die enorme Zunahme von Rasengrabstätten war sicherlich vorhersehbar. Und immer mehr zusammenliegende Rasengräber sind doch leichter zu mähen als vielfach unterbrochene. Es ist schon sehr traurig und wirklich unchristlich, dass wir unserer Angehörigen zum Todestag oder Geburtstag nicht mehr mit ein paar Blumen gedenken dürfen und auch das Gesamtbild des Friedhofs wird ein trauriges sein.“
Günter Heßbrüggen betont, dass die Pflanzschalen an Baumgräbern bislang geduldet worden seien, „weil deren Platzierung zwischen Grabplatte und Baumscheibe bei acht Gräbern auch für die Rasenmäher unkritisch war. Mittlerweile belegt man aber die Baumgräber auch in der zweiten Reihe, so dass im ungünstigsten Fall 16 Pflanzschalen dem Baum zugeordnet sind. Aber selbst dann wäre der Einsatz eines Mähers zwischen diesen beiden Reihen entbehrlich, denn ein etwaiger hoher Grasbewuchs wird auch von den Angehörigen schon wegen der Optik selbst gestutzt.“ Sein Kompromiss-Vorschlag: Die Schalen auf den Baumscheiben zu platzieren.
Kritik an der Kommunikation der Friedhofsverwaltung
Die „durchgehend negative Art und mangelhafte Kommunikation“ der Friedhofsverwaltung mit „Kunden und Besuchern“ kritisiert René Rosenstock. Er hatte sich mit einer Beschwerde Anfang Februar an die Friedhofsverwaltung gewandt – und hatte bis Anfang April immer noch keine Antwort.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++Zum Aushang am Friedhof sagt er: „In meiner ganzen privaten und beruflichen Laufbahn ist mir selten ein so dilettantisch formuliertes Schreiben eines ,Amtes’ untergekommen. Zurecht wusste mein Vater erst einmal nicht, was er verbrochen haben soll. Insbesondere ältere Mitmenschen fühlen sich schnell schuldig und bedroht.“
Pflanzschalen-Praxis war schon 2020 ein Thema
Schon bei der Beerdigung seiner Mutter im Jahr 2020 habe er hinsichtlich der Pflanzschalen Schreiben der Verwaltung erhalten, die keinen Sinn ergeben hätten: Einerseits habe man ihm mitgeteilt, dass er mit der Einführung der pflegefreien Grabstätten eine Vereinbarung unterzeichnet habe (laut Rosenstock hat es kein Unterzeichnung geben), welche aussage, dass er Blumenschmuck nur in einer Pflanzschale aufstellen dürfe. Gleichzeitig habe die Verwaltung darauf hingewiesen, dass das ein Angebot ein Entgegenkommen gewesen sei, „welches in der Friedhofs- und Bepflanzungssatzung nicht vorgesehen ist“.
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Rosenstock ärgert sich zudem, dass das provisorische Holzkreuz plötzlich vom Grab verschwunden war und im Winter bei Schnee und Eis der Friedhof einfach gesperrt werde, statt ihn zu räumen – ohne Hinweis auf die Dauer der Sperrung.