Hattingen. Warum Friedhofsgärtnereien in Hattingen reichlich Grabpflege-Nachfragen haben – und warum sie den derzeit erhöhten Bedarf kaum decken können.
„Aufgrund der großen Nachfrage für Grabpflege können wir zur Zeit keine Aufträge mehr annehmen. Wir bitten um Ihr Verständnis“, steht auf der Homepage von Blumen Eißmann Welper. Auch die Blumengalerie Tiggemann in der Innenstadt kann nur noch vereinzelt Aufträge annehmen. Wer derzeit in Hattingen die Pflege eines Grabes in Auftrag geben möchte, hat es nicht leicht.
Ein Grund: Eine Friedhofsgärtnerei hat aus „Gesundheits- und Personalgründen“ die Pflege zahlreicher Grabstätten aufgegeben. In der Tat ist das Personalproblem groß: „Jemanden zu finden, ist wahnsinnig schwer. Ein 34-Jähriger, der sich kürzlich vorstellen wollte, ist erst gar nicht gekommen. Ich habe jetzt zu einem Angestellten für den Bereich noch einen 68-Jährigen, der aushilft“, sagt Thorsten Tiggemann.
Friedhofsgärtner in Hattingen sehen Fachkräftemangel – Auswirkung auf Grabpflege
Auch bei den Floristen sei der Markt leer. Seit geraumer Zeit sucht er da schon auf unterschiedlichen Wegen nach Verstärkung für seine Blumengalerie an der Großen Weilstraße. Tiggemann nimmt inzwischen auch Interessenten, die nicht unbedingt vom Fach sind. „Ich kann sie gerne anlernen, Hauptsache, das Interesse ist da.“
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„Aber der Fachkräftemangel zieht sich ja durch alle Branchen“, betont Petra Brune, Inhaberin von Blumen Eißmann, der das Problem ebenfalls bestens bekannt ist.
Friedhofsgärtnerin führt keine Warteliste
Eine Warteliste für die Grabpflege führt Petra Brune indes nicht. „Dann hätte ich ja drei oder vier DIN-A4-Zettel voll. Und wen soll ich dann nehmen, wenn ein Platz frei wird“, gibt sie zu bedenken. Auch an andere Friedhofsgärtner zu vermitteln, sei sehr schwierig.
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Besonders betroffen seien derzeit in Hattingen jene, die die Grabpflege privat in Auftrag gegeben hätten. Besser sieht es für die aus, die beispielsweise über die Gesellschaft für Dauergrabpflege Westfalen-Lippe eine Dauergrabpflege gebucht haben. Denn sollte die Durchführung der vereinbarten Leistungen dem beauftragten Vertragsbetrieb nicht mehr möglich sein, beauftragt die Treuhandstelle einen anderen Vertragsbetrieb. „Solche Verträge muss man dann natürlich übernehmen“, sagt Brune. Teilweise haben Friedhofsgärtner aus anliegenden Städten Grabpflegen übernommen.