Hattingen. Die Statistik der Polizei zeigt: Die Zahl der Straftaten in Hattingen sinkt. Im EN-Kreis gibt es mehr Fälle von Kinderpornografie und Enkeltrick.

Hattingen ist eine der sichersten Städte im Ennepe-Ruhr-Kreis. Obwohl es die größte Stadt in der Zuständigkeit der Kreispolizeibehörde ist, sind nur Sprockhövel und Breckerfeld noch sicherer als Hattingen. Das geht aus der aktuellen Kriminalitätsstatistik der Polizei hervor.

Seit Jahren sinkende Zahl von Straftaten


Nicht nur im Ennepe-Ruhr-Kreis (außer Witten, das zur Polizeibehörde Bochum gehört) setzt sich der positive Trend fort, auch in Hattingen sinken die Fallzahlen. In den vergangenen acht Jahren verzeichnete die Polizei einen stetigen Rückgang von Straftaten. Einziger Ausreißen ist das Jahr 2017. Dort bricht auch die Hattinger Statistik nach oben aus, weil die Polizei in Bochum einen Betrugsfall aufklären konnte, der schlug mit 3200 einzelnen Straftaten zu Buche. Der Tatort: Hattingen.

Für 2019 zählte die Kreispolizei 2153 Straftaten in Hattingen. Damit gab es in der größten Stadt im Zuständigkeitsbereich zwar die meisten Fälle, in Relation zur Einwohnerzahl steht Hattingen aber besonders gut da.

Zuwachs nur bei Firmeneinbrüchen

Es gibt weniger Kriminalität auf den Straßen, also Raub, Körperverletzung, Autodiebstähle und Sachbeschädigungen (- 25,8 Prozent). Noch deutlicher zurück ging die Zahl der Wohnungseinbrüche: 55 wurden der Polizei aus Hattingen gemeldet (-36 Prozent). Lediglich bei den Firmeneinbrüchen steigen die Fallzahlen auf 45 (+21,6 Prozent).

Trotz grundsätzlich guter Zahlen, die Fälle von Wohnungseinbrüchen sind auf einem der niedrigsten Niveaus der vergangenen 15 Jahre, beschäftigen zwei Themenfelder die Polizei besonders: Gestiegen sind die Zahlen bei Sexualstraftaten und bei Betrügereien gegen Ältere.

Anstieg von Sexualstraftaten


Im Bereich der Sexualstraftaten geht es vor allem um den Erwerb, Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie. Dabei gab es eine deutliche Steigerung von kreisweit zuletzt fünf auf jetzt 18 Fälle. Eine Ursache dafür sieht Claudia Völkel, Leiterin der Direktion Kriminalität, neben dem verstärkten Personaleinsatz in dem Bereich in der Verbreitung solcher Bilder in Chatgruppen. „Wenn dort einer Kinderpornografie postet, dann verbreitet sie nur einer, aber viele besitzen sie“, erklärt sie. Und auch das ist strafbar.

Auch unter Jugendlichen gibt es derartige Fälle. Auffälligkeiten hat die Polizei hier noch nicht beobachtet. „Aber die Bilder kursieren, da brauchen wir uns nichts vormachen. Zu einem Anstieg der Fallzahlen kommt es, wenn sich Schulen kümmern und das Problem angehen“, erklärt Polizeichef Frank Kujau. Er betont: „Auch wenn Minderjährige einschlägige Fotos anderer Kinder oder Jugendlicher teilen, handelt es sich um Kinderpornografie.“

Ältere öfter Opfer von Betrügern



Der zweite Bereich, in dem die Fallzahlen steigen, betrifft Betrügereien gegen Ältere – also der Enkeltrick, falsche Polizisten, falsche Wasserwerker etc. 543 Fälle wurde kreisweit registriert, 131 mehr als im Vorjahr. Auch der Versuch des Betrugs durch den Anruf wird mittlerweile gezählt. Die Polizei geht dabei von einer hohen Dunkelziffer aus.

Bei weit mehr als der Hälfte der bekannten Taten blieb es beim Versuch. In den Fällen, in denen die Täter erfolgreich waren, wurden aber Einzelbeträge zwischen 37.000 und 100.000 Euro erbeutet. Die Polizei rät, jeden betrügerischen Anruf anzuzeigen.