Hattingen. Anrufe falscher Polizisten häufen sich. Auch der Enkeltrick wird häufig versucht. In diesem Jahr entstanden schon mehr als 63000 Euro Schaden.

Trickbetrüger haben es vermehrt auf arglose Bürger – sehr häufig Senioren – abgesehen. Schon in den ersten sechs Wochen dieses Jahres übersteigt die Zahl der für Hattingen gemeldeten Vorfälle die Zahl der im gesamten vergangenen Jahr aktenkundig gewordenen Beispiele deutlich. Besonders beliebt ist derzeit die Masche mit falschen Polizeibeamten oder Anwälten.

Per Anruf kündigen die Betrüger ihren Besuch an. Im Telefon wird dabei oft die Notruf-Nummer 110 oder 02324-110 als Anrufer angezeigt. Angeblich wolle die Polizei Geld und Wertgegenstände sicher aufbewahren, geben die Betrüger vor. Hauptkommissar Jörg Reifenschneider betont: „Die Polizei wird Sie niemals von der 110 aus anrufen. Das gibt es nicht.“ Vielmehr ließen Kriminelle durch technische Tricks die Nummer anzeigen.

Polizeihauptkommissar Jörg Reifenschneider warnt vor Trickbetrügern.
Polizeihauptkommissar Jörg Reifenschneider warnt vor Trickbetrügern.

Allein 17 Mal wurde seit Jahresbeginn diese Masche in Hattingen versucht und gemeldet – insgesamt waren es im EN-Kreis (außer Witten) 31 Fälle. Im vergangenen Jahr wurden 37 Fälle im Kreis gemeldet – sieben davon in Hattingen.

Die Polizei rät: Sofort auflegen

Immer wieder entstehen so große Schäden. Im Januar wurden in Hattingen in einem Fall 14 000 Euro ausgehändigt, in Schwelm sogar 49 000. Im vergangenen Jahr zahlten gutgläubige Menschen in Hattingen 23 000 und 8000 Euro an Betrüger. Kürzlich konnte ein älterer Herr nur vor Schaden bewahrt werden, weil der Mitarbeiter der Sparkasse, wo der Mann 46 000 Euro abheben wollte, nachgefragt und den Betrug entlarvt hat, berichtet Reifenschneider.

Häufig haben es Trickbetrüger auf Senioren abgesehen, durchforsten das Telefonbuch nach älter klingenden Namen. Der Polizeikommissar warnt die Bürger: „Die Betrüger sind gewohnt, solche Gespräche zu führen, Sie nicht und plötzlich gehen Sie ihnen vielleicht doch auf den Leim.“ Sein dringender Appell lautet deshalb: „Legen Sie sofort auf. Lassen Sie sich nicht auf Diskussionen ein.“ Wenn möglich, sollten die Angerufenen die angezeigte Telefonnummer notieren und in jedem Fall sofort über die 110 die Polizei verständigen.

Auch der Enkeltrick wird immer wieder versucht – in diesem Jahr wurden bereits 16 Fälle bekannt. Die Telefongespräche beginnen meist mit der Frage: „Rate mal, wer hier ist“, um den Bürgern Informationen zu entlocken. Ein angeblicher Freund soll dann zur Abholung des Geldes geschickt werden. Deshalb betont Reifenschneider: „Leisten Sie keine Zahlungen an Personen, die Sie nicht kennen. Wollen Sie einem Angehörigen etwas Gutes tun, dann Auge in Auge im persönlichen Gespräch“.

>>> DIE TIPPS DER POLIZEI GEGEN TRICKBETRUG

Lassen Sie sich den Namen des Anrufers nennen, legen Sie auf und rufen Sie die Polizei über die Rufnummer 110 an. Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten.

  • Öffnen Sie unbekannten Personen nicht die Tür. Wenn Sie unsicher sind, ob es sich um echte Polizisten handelt, fragen Sie unter 110 nach, ob Beamte bei Ihnen im Einsatz sind. Die Polizisten sollten außerdem ihre Marke und den Dienstausweis zeigen können. Fragen Sie gegebenenfalls unter 110 nach, ob es Kollegen mit dem Namen gibt.

  • Ziehen Sie eine Vertrauens­person hinzu. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen, angebliche Mitarbeiter von Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.

  • Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich in jedem Fall an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.