Firmin und Steffen Lenk aus Hattingen haben Nistplätze für Wildbienen gebaut. Sie möchten andere Menschen motivieren, auch Bienenhotels zu bauen.
Es summt und brummt auf dem Balkon von Firmin und Steffen Lenk. Die Mauerbienen sind da.
Ihre „Kinder“ nennen Lenks die Insekten liebevoll, denen sie Unterschlupf gewähren. „Die Männchen warten vor den Nistplätzen, bis sich die Weibchen zeigen. Dann begatten sie sie.“ Dabei lassen sich die Bienen auch nicht stören, wenn Firmin Lenk sie auf die Hand nimmt. Sie sind absolut friedfertig, stechen so gut wie gar nicht.
Männchen und Weibchen sind gut zu unterscheiden
Männchen und Weibchen sind gut voneinander zu unterscheiden. Steffen Lenk erklärt: „Die Männchen sind kleiner, haben eine weiße Schnute, der Kopf der Weibchen ist schwarz.“
Die Weibchen suchen sich jedenfalls ein Bambus-Rohr aus, in das sie ihre Eier legen. „Sie legen ein Ei, dann holen sie Futter, bauen aus Speichel, Lehm und Blattgrün eine Wand, legen wieder ein Ei und so weiter“, erklärt der Ex-Polizeibeamte. Der festgestellt hat, dass die Bienendamen zwar gern in jungfräuliche Röhrchen einziehen, aber auch schon gebrauchte nutzen. „In der Literatur steht, dass sie das nicht tun. Das stimmt aber nicht.“ Etwa 15 Eier im Abstand von einem Zentimeter würden die Weibchen legen, am Ende das Röhrchen verschließen – und davonfliegen. „Im Mai sind sie weg.“ Die jungen Bienen schlüpfen dann etwa im März 2020.
Nach den Mauerbienen kommen andere Bienenarten
Doch im Mai hört das Summen und Brummen auf dem Balkon nicht etwa auf, sondern dann kommen andere Bienensorten, noch kleinere, denen teils sogar Schilfrohre als Nistplatz reichen.
Lenk wirbt für den Bau von Nistplätzen: „Das ist ganz einfach gemacht. Man braucht nur 30 Zentimeter lange Bambus-Rohr-Stücke, die legt man zusammen, umwickelt sie mit Hasendraht und zurrt alles mit Kabelbindern fest.“
Spechte und Kohlmeisen wollen Beute machen
Vor gut fünf Jahren haben Lenks erstmals ein Bienenhotel gebaut. „Anfangs dauert es etwas, bis Bienen kommen.“ Inzwischen musste er die unter dem Dachfirst angebrachten Nistplätze mit zusätzlichem Hasendraht sichern, denn: „Der Specht kam, hat alle zerstört.“ Raffinierter zeigen sich Kohlmeisen bei der Bienenjagd. „Sie warten, bis es regnet, die Bienen nicht mehr gut fliegen können. Die Kohlmeisen setzen sich dann auf den Balkon und picken sie auf.“ Die Bienen-Population bedrohe das aber nicht, beruhigt Lenk.
Zwar kann er keinen Honig ernten, aber „die Bienen befruchten meine Pflanzen, selbst die Nachbarn sagen, ihre Pflanzen tragen unglaublich. Ich habe eine Chili-Pflanze, die schon mal Weltmeister im Schärfegrad war. In Expertenforen heißt es immer, man erntet so bis zu 50 Schoten. Ich habe 2018 von einer Topfpflanze 640 geerntet“, erzählt er. Fein säuberlich hat er darüber Buch geführt. Sambal machen Firmin und Steffen Lenk dann aus der reichen Ernte. Den Bienen sei Dank.
>>> INFO
Firmin und Steffen Lenk möchten die Wildbienen schützen. Sie bitten die Mitbürger um Mithilfe. „Es wäre schön, wenn möglichst viele selbst Nistplätze bauen würden“, so der Welperaner.Lenk berät Interessiertesehr gerne. Sie können sich bei ihm melden unter Telefon 0163 62 92 422 oder Telefon 02324 - 67836, aber auch per E-Mail an die Adresse herr.lenk@gmailbox.com.