Hattingen. Der Rat der Stadt Hattingen stimmt der Kündigung des Vertrages mit dem Tierheim Bochum zu. Warum die Tiere künftig nach Witten gebracht werden.

Im zweiten Anlauf hat der Rat der Stadt jetzt einem Wechsel bei der Zusammenarbeit mit einem Tierheim zugestimmt. Nach dann 34 Jahren wird der Vertrag mit dem Tierschutzverein Bochum, Hattingen und Umgebung, der das Tierheim Bochum trägt, zum 31. Dezember 2022 gekündigt. Von Januar 2023 an arbeitet Hattingen mit dem Tierheim in Witten zusammen.

Die SPD trägt den Wechsel nicht mit. Sie sieht die Arbeit im Tierheim in Bochum deutlich besser aufgestellt und stimmt mit Verweis auf das Tierwohl gegen die Vorlage der Verwaltung. „Hier wird allein auf die Kostenersparnis geschaut. Das überzeugt uns nicht“, macht Fraktionschef Achim Paas klar.

24 Stunden in Bereitschaft

CDU, Grüne und FDP sichern dem Tierheim-Wechsel die nötige Mehrheit im Stadtparlament. „Und es geht uns ausdrücklich nicht allein um die Kosten, sondern in erster Linie ums Tierwohl“, sagt Anne Hofmeister von den Grünen.

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Zwar ist der Verein „Tierheim Witten, Wetter, Herdecke“ personell wie baulich nicht so gut aufgestellt wie die Bochumer. Aber er sorgt mit künftig vier Mitarbeitern einer ständigen Bereitschaft dafür, dass die Tiere zu jeder Tages- und Nachtzeit abgeholt werden können.

22 Fundtiere und sechs sichergestellte Vierbeiner

„Bei diesen Einsätzen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tierheims Witten die Möglichkeit, die Fundtiere sofort auf Chips zu überprüfen und die auszulesen“, erläutert Hofmeister. „So können überflüssige Fahrten von vornherein vermieden werden, ganz im Sinne des Tierwohls.“ Das Tierheim in Bochum hat den Transportdienst in private Hände gegeben und die Firma „Tier-Notruf“ als Dienstleister damit betraut.

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Die Stadtverwaltung hat vorgerechnet, dass man im Jahr 2020 für die Betreuung von 22 Fundtieren und sechs sichergestellten Vierbeinern in Witten 5000 Euro bezahlt hätte, während man dem geltenden Vertrag entsprechend pauschal 27.000 Euro nach Bochum überwiesen hat. Für die Jahre davor hätte die Kostenersparnis bei 13.000 beziehungsweise 12.000 Euro gelegen.

Einzelabrechnung ist möglich

Das sei die Berechnungsgrundlage dafür, dass man ab 2023 mit einer Kostenersparnis von rund 18.000 Euro rechne, wenn die Zusammenarbeit von Bochum nach Witten wechselt.

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Zu den geringeren Kosten trägt auch bei, dass im Gegensatz zum Tierheim Bochum in Witten eine Einzelabrechnung möglich ist. Zudem wird die Unterbringung der Tiere dort nur für maximal zehn Tage abgerechnet. Sollte das Fundtier bis dahin nicht dem rechtmäßigen Besitzerzugeordnet werden können, beziehungsweise nicht vermittelt sein, trägt das Tierheim die Folgekosten.

Michael Schneider hält das für unseriös. „Wenn vermisste Hunde am nächsten Tag vom Besitzer abgeholt werden, ist das kein Problem. Ausgesetzte oder sichergestellte Tieren aber bleiben im Schnitt 40 bis 50, oft 100 Tage“, sagt der Vorsitzende des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen und Umgebung.