Hattingen. Nun will die Politik darüber entscheiden, ob die Stadt Hattingen die Zusammenarbeit mit Bochum aufkündigt. Und das sind die Gründe dafür.
Nach 32 Jahren wollte die Stadt Hattingen den Vertrag über die Zusammenarbeit mit dem Tierheim Bochum zum 31. Dezember 2021 kündigen. Eigentlich sollte der Stadtrat dieses Geschäft der laufenden Verwaltung im nicht öffentlichen Teil seiner Sitzung nur zur Kenntnis nehmen. Doch daraus wurde nichts.
Die Stadtverordneten haben den Vorstoß des Fachbereichs Bürgerservice, Rechts- und Ordnungsangelegenheiten mit großer Mehrheit gestoppt und die Verwaltung damit zurückgepfiffen.
SPD vermisst den Blick auf die Qualität
„Als Begründung für die Aufkündigung der Zusammenarbeit mit dem Tierheim in Bochum werden nur finanzielle Gründe genannt. Qualitätsfragen bleiben unberücksichtigt“, begründet Achim Pass den Widerstand gegen die Verwaltungspläne. Der SPD-Fraktionschef hatte für die Ratssitzung einen Antrag eingereicht, der während der Beratungen zum gemeinsamen Antrag mit den Grünen wurde.
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„In dem Verwaltungspapier werden auch keine Optionen zur Veränderung der Zusammenarbeit zum Beispiel hinsichtlich des Transports der Tiere aufgezeigt“, kritisiert Paas. „Die SPD-Fraktion hält diese Punkte unter dem Aspekt eines respektvollen Umgangs mit den Tieren für sehr wichtig und beantragt daher eine Befassung in den Ratsgremien, vielleicht auch nach Vor-Ort-Terminen und dem Ausloten entsprechender Alternativen.“
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Beschlossen hat die Stadtverordnetenversammlung jetzt, dass der Haupt- und Finanzausschuss die Entscheidung über die Zusammenarbeit mit einem Tierheim im Laufe des Jahres 2021 trifft.
An Kosten für den Neubau des Kleintierhauses nicht beteiligt
Für die Aufnahme und Verpflegung von Fundtieren sowie die weitere Abwicklung wie die Übergabe an den Tierhalter oder die Weitervermittlung hatte die Stadt nach 15.000 Euro im Jahr 2016 zuletzt 33.000 Euro jährlich nach Bochum überwiesen.
Künftig sollen es mindestens 37.000 Euro sein, fordert der Tierschutzverein. Und begründet das mit der „fehlenden Auskömmlichkeit“ des Zuschusses sowie den hohen Kosten für den Neubau des Kleintierhauses, an denen sich die Stadt Hattingen bisher überhaupt nicht beteiligt habe.
„Unter 37.000 Euro ist das alles für uns nicht darstellbar“
„Es wäre sehr schade, wenn die Stadt Hattingen die Zusammenarbeit beendet. Aber unter 37.000 Euro ist das alles für uns nicht darstellbar“, sagt Michael Schneider, Vorsitzender des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen und Umgebung, der das Tierheim trägt.
Das war der Grund, warum sich die Verwaltung nach Alternativen umgesehen und in Witten gefunden hat. Bei einem Wechsel zum dortigen Tierheim würde man mit einer jährlichen Kostenbeteiligung in Höhe von 15.000 Euro planen. Aber das ist nun ja wieder offen.