Hattingen. Jetzt doch: Der EN-Kreis bietet Vorerkrankten künftig Impfungen im Impfzentrum an – auch ohne Impf-Sonderkontingente. So begründet er das:
Bürger mit chronischen Vorerkrankungen können beim Ennepe-Ruhr-Kreis ab sofort einen Antrag auf eine Coronaschutzimpfung stellen. Dies teilte Kreissprecher Ingo Niemann auf WAZ-Anfrage mit. Die Kreisverwaltung öffne für Vorerkrankte (unter anderem Menschen mit schweren Lungenleiden, Diabetes mit Komplikationen, Nieren- und Leberkrankungen, Adipositas) damit ein zweites Mal den Weg ins Impfzentrum.
Gut 2000 vorgemerkten chronisch Kranken konnte Kreis bereits Impfangebot machen
Rückblende: Ende Februar hatte es das NRW-Gesundheitsministerium chronisch Kranken möglich gemacht, sich für eine Impfung vormerken zu lassen. Eine Terminvergabe war indes erst seit Ende März möglich, als das Land kurzfristig zusätzlichen Impfstoff zur Verfügung stellte. Der EN-Kreis, so Niemann, konnte so gut 2000 vorgemerkten chronisch Kranken ein Impfangebot machen. Die Aktion werde in Kürze abgeschlossen sein.
Allerdings, so Jana Ramme, Leiterin des Pandemieteams, seien dem Kreis für die nächsten Wochen steigende Mengen an Impfdosen zugesagt, dank der Drive-In-Nebenstelle in Schwelm verfüge man inzwischen zudem über mehr Impfkapazitäten. Dadurch habe man entschieden, chronisch Kranken künftig auch unabhängig von Sonderlieferungen Termine im Impfzentrum anzubieten. Diese Entscheidung, bekräftigte Ingo Niemann auf WAZ-Nachfrage, sei unabhängig von der Forderung der Fraktion Die Linke und Piraten im Kreistag gefallen, die soeben beim Landrat beantragt hatte, „unverzüglich für Vorerkrankte eine Impfmöglichkeit im Impfzentrum des Kreises zu schaffen“. Dabei beruft die Fraktion sich auf den Impferlass des Landes vom 31. März.
Dieser sieht vor, das Impfzentren seit dem 8. April bis zu zehn Prozent ihrer Impfkontingente an Personen verimpfen können, die mit hoher Priorität Anspruch auf die Schutzimpfung haben – etwa chronisch Vorerkrankte.
Psychischer Druck bei vielen chronisch Vorerkrankten enorm hoch
Einige Impfzentren in NRW – wie das des Kreises Recklinghausen – nutzen diese Möglichkeit auch bereits - ungeachtet dessen, dass chronisch Kranke seit Anfang April auch in den Hausarztpraxen geimpft werden können, wo der Impfstoff indes noch knapp ist. „Wir haben festgestellt, dass der psychische Druck bei vielen chronisch Vorerkrankten enorm hoch ist, und versuchen daher möglich zu machen, was eben geht“, sagt eine Sprecherin des Kreises Recklinghausen.
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Der EN-Kreis, so Ingo Niemann, habe unterdessen bislang die in jenem Impferlass genannten zehn Prozent der Impfdosen, die nicht unbedingt an die älteren Jahrgänge verimpft werden müssen, an andere Personen mit hoher Impfpriorität verimpft – etwa Erzieher und Grundschullehrer. Nun aber, da insgesamt mehr Impfstoff verfügbar sei, könne man über das Sonderkontingent hinaus weitere chronische Kranke impfen.
Wie man Termine vereinbaren kann
Betroffene, die das neue Impfangebot des Kreises für Vorerkrankte nutzen wollen, finden das notwendige Online-Formular hier.Alternativ können sie sich mit ihrem Impf-Anliegen und einem aktuellen beigefügten Attest mit Angaben zur Art der Erkrankung auch per Brief an die Adresse der Kreisverwaltung (Hauptstr. 92, 58332 Schwelm) wenden.Ausschließlich Bürger die im EN-Kreis wohnen, können das neue Angebot nutzen.
Betroffene aus dem EN-Kreis, die dieses Angebot nutzen wollen, finden dafür ab sofort wieder ein Online-Formular auf der Internetseite der Kreisverwaltung. Alternativ können Anliegen und ein Attest mit Angaben zur Art der Erkrankung auch per Brief an die Kreisverwaltung geschickt werden. „Unterlagen und Impfberechtigung werden von uns geprüft. Die Terminvergabe erfolgt anschließend in der Regel per E-Mail oder telefonisch“, so Ramme.
Erklärte Absicht des Kreises sei es ausdrücklich, chronisch Kranken neben den Hausarztpraxen eine zweite Anlaufstelle anzubieten. Bis zur konkreten Terminvergabe sei aber mit Sicherheit Geduld gefordert.
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