Hattingen. Kita-Träger in Hattingen können nicht sagen, wie viele Eltern ihre Kinder freiwillig testen. Eine Kita-Leiterin wünscht sich verpflichtende Tests.

Eine Testpflicht für Kindergartenkinder würde sich Andrea Zielmann wünschen. Sie leitet das Wolkenzimmerhaus, das vom Verein Elterninitiative dieser Kita getragen wird. „Ich finde, man müsste Grundschulen und Kitas gleich halten.“ Zumal die Träger von Kitas gar nicht sagen können, wie viele Eltern ihre Kinder freiwillig testen.

Man sehe nun, „dass die Infektionszahlen bei Kindern anders als zu Beginn der Pandemie deutlich steigen, besonders seit das mutierte Virus unterwegs ist“, erklärt Zielmann. Das bereite ihr Sorgen – auch wegen ihrer Mitarbeiter. „Wir sind die Berufsgruppe, die am nächsten an den Kindern dran ist. Wir haben die U-3-Kinder ständig auf dem Arm. Natürlich würde man sich sicherer fühlen, wenn die Kinder getestet wären.“ Das wäre nicht nur für die Psyche gut, sondern fördere auch die Eindämmung von möglichen Infektionsgeschehen: Erzieherinnen könnten im Falle eines positiven Tests bei einem Kind gleich einen PCR-Test machen lassen.

Kita-Träger in Hattingen wissen nicht, wie viele Eltern ihre Kinder auf Corona testen

Das Problem der freiwilligen Tests zeigt sich, fragt man die Träger danach, wie viele Eltern ihre Kinder testen: Eine Einschätzung kann die Stadt nämlich nicht geben. „Es erfolgt keine Abfrage durch die Kitas, es werden keine Strichlisten geführt oder Kontrollen durchgeführt“, sagt Stadtsprecherin Jessica Krystek.

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Auch der Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen erklärt, dass eine Erhebung aufgrund der Freiwilligkeit der Testung nicht möglich sei. „Unsere Haltung ist nach wie vor, dass die Kinder-Testungen sehr sinnvoll sind und gewissenhaft von den Familien durchgeführt werden sollten. Wir bedrängen die Eltern nicht, ermutigen und motivieren sie aber, die Testungen im Sinne des Infektions- und Gesundheitsschutzes aller vorzunehmen. Eine regelmäßige Testung ermöglicht es, das System Kindertageseinrichtung aufrechtzuerhalten“, betont Sprecherin Lina Strafer.

Erzieherinnen und Erzieher führen Elterngespräche, um die Testbereitschaft zu fördern

Hinweisen, erklären. Das ist auch die Strategie von Elke Rothe, Leiterin der privaten Einrichtung Villa Kunterbunt, Zum Ludwigstal. Tests sind hier noch nicht an die Eltern der Ein- bis Dreijährigen ausgegeben worden. Drei Gruppen mit je zehn Kindern gibt’s in der Villa Kunterbunt, dazu 14 Angestellte. „Bislang hatten wir noch keinen Corona-Fall. Ich müsste die Tests selbst anschaffen. Die Erzieherinnen lassen sich freiwillig regelmäßig testen. Für die Kinder haben wir noch keine Tests.“ Eventuell könnte die Einrichtung als Träger der freien Jugendhilfe Tests erhalten, meint sie.

Die bisherige Strategie dort: „Hat ein Kind Husten oder Schnupfen, bringen die Eltern es zum Kinderarzt, der dann gegebenenfalls einen Test macht. In diesem Alter kommen Husten und Schnupfen ja auch beim Zahnen vor“, sagt Rothe. Wie sinnvoll die freiwillige Testung von Kita-Kindern ist, vermag sie nicht abzuschätzen.

Die so genannten Popel-Tests sind für die Kinder nicht unangenehm

„Wir fänden es einfach schön, wenn alle Eltern ihre Kinder testen würden“, hofft Zielmann. 40 Kinder von vier Monaten bis zur Einschulung besuchen die Kita Auf dem Haidchen in zwei altersgemischten Gruppen. Elterngespräche würden geführt, auch den Kindern würden Corona-Tests so erklärt, dass sie keine Angst davor hätten. „Und letztlich handelt es sich ja um einen so genannten Popel-Test, bei dem man gar nicht tief in die Nase muss. Der ist für die Kinder nicht unangenehm.“