Gladbeck. Fast 400 Millionen Euro sind vom Landschaftsverband 2021 in den Kreis und so auch nach Gladbeck geflossen. Wofür das Geld genau bestimmt ist.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat im vergangenen Jahr rund 394 Millionen Euro (2020: 362 Millionen Euro) im Kreis Recklinghausen ausgegeben. Ein großer Teil kommt der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen in den Städten des Kreises zugute, Geld fließt also auch nach Gladbeck. Umgekehrt hat der Kreis Recklinghausen als LWL-Mitglied im selben Jahr einen Mitgliedsbeitrag von rund 178,7 Millionen Euro (172,7 Millionen Euro in 2020) an den Kommunalverband gezahlt.

Die Differenz zwischen Ausgaben und Einzahlung stammt im Wesentlichen aus zusätzlichen Bundes- und Landesmitteln. Das erklärten jetzt die in der LWL-Landschaftsversammlung vertretenen Abgeordneten aus dem Kreis Recklinghausen, zu denen auch die Gladbecker Jens Bennarend (SPD) und Elke Marita Stuckel-Lotz (Grüne) gehören.

Die Corona-Krise hat der Landschaftsverband bisher gut überstanden

Die Corona-Krise habe der LWL bisher zwar gut überstanden, so die Abgeordneten. Die hohe Inflationsrate und die Folgen aus dem Krieg in der Ukraine würden aber gerade die kommunalen Haushalte und damit auch den LWL in Zukunft belasten, weil die Ausgaben für die Betreuung von Menschen mit Behinderungen oder Kinder und Jugendliche aus den Kriegsgebieten stiegen.

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Im vergangenen Jahr unterstützte der Landschaftsverband mit dem größten Teil seiner Ausgaben behinderte und pflegebedürftige Menschen. Insgesamt flossen 203,9 Millionen Euro in diese sozialen Aufgaben im Kreis Recklinghausen. Menschen mit Behinderung sollen durch die finanzielle Unterstützung möglichst gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, wie es das Bundesteilhabegesetz fordert.

Der LWL unterstützt das ambulant betreute Wohnen auch in Gladbeck

Zu einem selbstbestimmten Leben gehört auch das Wohnen in den eigenen vier Wänden: Der LWL unterstützt daher das ambulant betreute Wohnen als Alternative zum stationären Leben in besonderen Wohnformen (früher Wohnheim). Im vergangenen Jahr half der Kommunalverband deshalb über 2500 Menschen im Kreis Recklinghausen dabei, alleine oder mit anderen gemeinsam in der eigenen vier Wänden leben zu können. Zudem finanzierte der LWL 1768 (2020: 1762) Wohnheimplätze. Dazu kommt die Finanzierung von 2761 (2020: 2718) Arbeitsplätzen in Werkstätten für Menschen mit wesentlicher Behinderung.

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Betriebe, die, gemessen an ihrer Mitarbeiterzahl, zu wenige schwerbehinderte Menschen beschäftigen, entrichten eine Ausgleichsabgabe. Aus diesen Mitteln investierte das LWL-Inklusionsamt Arbeit im vergangenen Haushaltsjahr rund 1,9 Millionen Euro (2020: 2 Millionen), um Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben zu integrieren, ihren Arbeitsplatz den eigenen Bedürfnissen entsprechend anzupassen oder zu erhalten.

Über 700 Kinder mit Behinderung haben 2021 kreisweit eine Regel-Kindertageseinrichtung besucht

Insgesamt 513 (2020: 499) Kinder mit Behinderung aus dem Kreis Recklinghausen besuchten im vergangenen Jahr einen Förderschulkindergarten oder eine Förderschule des LWL. Rund 5,4 Millionen Euro (2020: 5,3 Millionen) zahlte der Landschaftsverband dafür, dass 720 (2020: 644) behinderte Jungen und Mädchen zusammen mit Gleichaltrigen ohne Behinderung eine Regel-Kindertageseinrichtung besuchen konnten.

An Entschädigungsleistungen zahlte das Amt für Soziales Entschädigungsrecht beim LWL rund 6,9 Millionen Euro (2020: 6,7 Millionen Euro). Zu den Leistungsempfängern gehörten unter anderem Kriegsopfer und Hinterbliebene. Bei coronabedingten Verdienstausfällen im Zusammenhang mit einer angeordneten Quarantäne, einem Tätigkeitsverbot oder aufgrund der Betreuung von Kindern entschädigte der LWL 2021 westfalenweit die Betroffenen mit 175 Millionen Euro.