Gladbeck. Der Blick auf 2021 zeigt: Die Feuerwehren im Kreis haben viel zu tun – es könnte in Zukunft Probleme beim Personal geben. Auch in Gladbeck
Einsätze bei Bränden, im Rettungsdienst, bei gefährlichen Stoffen und in Not geratenen Tieren: Die Aufgaben der Feuerwehr sind vielfältig, wichtig – und brauchen viel Personal. „Wir sind im Kreis Recklinghausen aktuell einsatzbereit, aber wir müssen den Nachwuchs im Auge behalten, um weiter leistungsfähig zu sein“, warnt Robert Gurk. Der Kreisbrandmeister erläutert: „Wir suchen nach Nachwuchs im hauptamtlichen Bereich, sowohl beim Brandschutz als auch beim Rettungsdienst.“
Für die Personalsorgen der Feuerwehren im Kreis gebe es verschiedene Gründe: „Wir haben immer weniger geeignete Bewerber“, hat Robert Gurk beobachtet – auch mit Blick auf die körperlichen Anforderungen des Jobs. „Die Situation ist ähnlich schwierig wie zum Beispiel in der Pflege. Hier muss eine Ausbildungsoffensive her.“ Letztere befürwortet auch Holger Mehl von der Feuerwehr in Gladbeck, als Abteilungsleiter zuständig für den abwehrenden Brandschutz und somit auch die Personalgewinnung. Bislang sei es hier gut gelungen, ausreichende Bewerber zu haben und offene Stellen zu besetzen. Werbung für den Beruf zu machen und sich auch in Schulen vorzustellen, sei indes zunehmend wichtiger geworden, „denn wir konkurrieren ja auch mit großen Feuerwehren in Nachbarstädten, die alle Personal suchen“.
Viele Mitarbeiter bei der Feuerwehr beenden aus Altersgründen bald ihren Dienst
Zudem gebe es viele Mitarbeiter im haupt- und ehrenamtlichen Bereich, die aus Altersgründen ihren Dienst beendet hätten bzw. bald beenden würden. Brandrat Mehl hat so bereits einen Plan erstellt, wer bis 2030 in Gladbeck bei der Feuerwehr ausscheidet. Junge Kollegen würden gezielt gefördert, um in Führungspositionen nachzurücken. Robert Gurk berichtet, dass durch Corona auch einen Einbruch bei der Jugendfeuerwehr gegeben, habe. „Es sind während der Pandemie nicht so viele junge Leute nachgekommen wie sonst. Doch inzwischen laufen die Gruppen wieder in Präsenz, wir hoffen, dass sich die Situation nun erholt.“ In Gladbeck sei der Einbruch bei der Jugendfeuerwehr nicht so gravierend gewesen, sagt Holger Mehl.
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Der personellen Situation stehen die vielen Aufgaben gegenüber, die Robert Gurk jetzt im Zusammenhang mit der Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Recklinghausen erläutert hat. So gab es zum einen im Jahr 2021 mit der Unterstützung in den Hochwassergebieten im Süden von NRW ein besonderes Großereignis, zum anderen jede Menge Einsätze im Feuerwehr-Alltag.
Hier ein Überblick über die Einsätze im Jahr 2021
Hier einige Zahlen zu den Einsätzen des letzten Jahres im Kreis Recklinghausen: 3683 Einsätze im Zusammenhang mit Bränden – vom Kochtopf auf der Herdplatte bis zu – 14 – Großbränden. 83 Menschen wurden durch die Feuerwehren bei Bränden gerettet, eine Person ist bei einem Brand zu Tode gekommen. Insgesamt 5164 Einsätze im Bereich Technische Hilfeleistung: bei Unfällen, Personen und Tieren in Not, sowie bei Einsätzen mit gefährlichen Stoffen und Gütern. 613 Menschen wurden aus Notsituationen bei Unfällen und ähnlichen Ereignissen gerettet, 89 Personen konnten nur noch tot geborgen werden. Der Notruf „112“ klingelte in der Kreisleitstelle 140.340 Mal. Einsätze Rettungswagen: 63.072. Einsätze Notarzt: 21.504. Einsätze Krankentransportwagen: 37.216.
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Mit Blick auf die Einsatz-Zahlen weist Robert Gurk auf die Bedeutung des Ehrenamts für die Feuerwehr hin. „Wir haben im Jahr 2021 insgesamt 2115 Mal ehrenamtliche Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert. Von den 2655 aktiven Einsatzkräften unserer öffentlichen Feuerwehren sind 1970 ehrenamtlich.“ Der Kreisbrandmeister betont: „Brandbekämpfung geschieht immer auch mit freiwilligen Kräften. Bei uns ist kein Großbrand, kein Unwetter ohne den Einsatz von Ehrenamtlichen zu bewältigen.“
Ansprechpartner für einen Ausbildungsberuf bei der Gladbecker Feuerwehr sind in der Personalabteilung des Rathauses Angelina Preckel 99 2060 und Stefanie Kulik 99 2336 (E-Mail: Ausbildung@Stadt-Gladbeck.de).