Gladbeck. Rund 250 Menschen versammelten sich am Volkstrauertag im Schlosspark Wittringen. Sie gedachten der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft.
Nachdem im vergangenen Jahr die Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Gladbeck nur mit Zweierabordnungen der verschiedenen Institutionen begangen wurde, hatte der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge am Sonntag wieder öffentlich zum Ehrenmal im Schlosspark Wittringen eingeladen. „Die Impfungen haben es möglich gemacht“, unterstrich Rainer Weichelt, Erster Beigeordneter der Stadt Gladbeck und Geschäftsführer des Ortsverbandes des Volksbunds, und nutzte den Anlass somit auch für ein aktuelles Statement zur pandemischen Lage.
Rund 250 Menschen waren der Einladung gefolgt. Neben vielen Bürgerinnen und Bürgern, den Vertretern der Bundeswehr aus Heer, Luftwaffe und Marine, Aktive wie Reservisten, und den Feuerwehren waren vor allem die Schützenvereine mit großen Abordnungen erschienen. Die Grünröcke von Gladbeck-Mitte, Hubertus Zweckel, Andreas Hofer Rentfort, Schützengemeinschaft Rentfort, Wilhelm Tell und Ellinghorst machten einen großen Teil des langen Zuges aus, der sich langsam durch die Parkalleen am Teich vorbei zum Ehrenmal schlängelte.
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Das Bläserensemble der Musikschule Gladbeck spielte zur feierlichen Eröffnung
Das Gedenken an die Toten der Weltkriege ist längst ein Gedenken an die Toten aller Kriege, aller Opfer von Gewaltherrschaft und Terrorismus geworden. „Wer hat Dich so geschlagen?“, die Worte des Chorals aus der Johannespassion von Johann Sebastian Bach zur feierlichen Eröffnung der Gedenkfeier wurden zwar nicht gesungen, aber die Musik, gespielt vom siebenköpfigen Bläserensemble der Musikschule Gladbeck unter Leitung von Rolf Hilgers, vermittelte Leid, Trauer und Ohnmacht angesichts von Gräueltaten sehr deutlich.
Bürgermeisterin Bettina Weist erinnerte daran, dass 53 Bundeswehrsoldaten im Afghanistan-Einsatz ihr Leben verloren haben, es aktuell 21 Kriege und 250 bewaffnete Konflikte auf der Welt gibt. Das Gedenken an die Toten vergangener Kriege sollte „Mahnung und Ansporn sein, das Heute, ja auch das Morgen friedlich zu gestalten“. Weist zitierte Margot Friedländer, die jüdische Deutsche, die sich als Überlebende der Shoah heute noch im hohen Alter als Zeitzeugin gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus und Ausgrenzung einsetzt. „Es ist nicht für mich. Nicht für mich. Was war, war. Aber es darf nie wieder geschehen“. Weist forderte die Bürgerschaft auf, für „Offenheit, Toleranz und Mitmenschlichkeit zu sorgen“.
Nach Kranzniederlegung und Gebet erklang die Hymne Europas, in deren Kern „alle Menschen werden Brüder“ steht. Rainer Weichelt fasste zusammen, „der wahre Gedanke des Volkstrauertages und des Volksbundes der Kriegsgräberfürsorge ist es, aus den Gräbern zu lernen, dass keine neuen Gräber mehr entstehen“.
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