Gladbeck. Das Land kündigt die erste Lieferung des Corona-Impfstoffes von Novavax an. Zeitplan und Verteilung der wenigen Dosen sind zwei der Probleme.

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Auf diese Nachricht warten viele Menschen in Gladbeck, die bisher eine Corona-Impfung gescheut haben. Nun hat das Land Nordrhein-Westfalen „Regelungen zur Verteilung und Verimpfung des zeitnah zu erwartenden Impfstoffs“ von Novavax festgelegt. Die ersten Menschen sollen Ende Februar, spätestens Anfang März, eine Dosis bekommen können. Aber Interessierte sollten sich nicht zu früh freuen: Es werden längst nicht alle, die sich die Spritze geben lassen möchten, von dieser ersten Lieferung profitieren.

„Der Bund erwartet Ende Februar eine erste Lieferung von rund 1,4 Millionen Impfdosen“, teilt das NRW-Ministerium mit. Sie sollen in einem Verfahren, das der Bund festlege, an die Länder verteilt werden. Ein Schlüssel ist der Bevölkerungsanteil. „Zunächst wird der Impfstoff aufgrund der begrenzten Mengen ausschließlich im Rahmen kommunaler Impfangebote zur Verfügung stehen“, heißt es aus Düsseldorf.

Die von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht betroffenen Menschen müssen ab 15. März einen Impfschutz nachweisen

Lena Heimers, Sprecherin des Kreises Recklinghausen, sagt: „Unsere Koordinierende Covid-Impfeinheit, ein Team aus Mitarbeitern der Kreisverwaltung, organisiert die Verteilung an die Städte.“ Für voraussichtlich Anfang kommender Woche seien erste Abstimmungen ins Auge gefasst.

Lena Heimers, Sprecherin in der Kreisverwaltung Recklinghausen, geht davon aus, dass in der kommenden Woche erste Abstimmung mit den Städten über das Verimpfen von Novavax laufen könnten.
Lena Heimers, Sprecherin in der Kreisverwaltung Recklinghausen, geht davon aus, dass in der kommenden Woche erste Abstimmung mit den Städten über das Verimpfen von Novavax laufen könnten. © Unbekannt | Kreis Recklinghausen

Wobei noch völlig offen sei, wie viele Dosen überhaupt zu vergeben sind. Der Impfstoff Nuvaxovid soll priorisiert Personengruppen gespritzt werden, die von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht betroffen sind. Fachleute sehen Novavax als Alternative für jene Menschen, die sich nicht zu einem der bisherigen zugelassenen mRNA-Wirkstoffe, beispielsweise von Biontech und Moderna, durchringen konnten.

75 Prozent der ersten Lieferung werden für diejenigen reserviert sein, die ab 15. März einen Impfschutz nachweisen müssen. „Es soll dafür einen Vordruck geben, der dem Arbeitgeber vorzulegen ist“, so Heimers.

Ein Blick auf die Zeitschiene offenbart: Ein vollständiger Impfschutz mit Novavax bis zum Stichtag ist kaum möglich, sollten die Dosen erst Ende Februar/Anfang März verfügbar sein. Denn auch bei diesem Produkt, wie beispielsweise auch bei Biontech, ist eine Zweitimpfung erforderlich. Diese Dosen sollen entsprechend zurückgestellt werden. Heimers: „Die Zweitimpfung soll im Abstand von drei Wochen geschehen. Erst zwei Wochen nach der zweiten Impfgabe tritt der vollständige Schutz ein.“ Unklar bleibt, wie das Land mit diesem Zeitproblem umgehen will – denkbar wäre vielleicht eine Kulanzregelung.

Auf diese WAZ-Anfrage hin verweist die Pressestelle des Ministeriums lediglich darauf, dass ja mRNA-Impfstoffe ausreichend vorhanden seien. In einer Arbeitsgruppe zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht sollen „unverzüglich alle offenen Fragen durch Vollzugshinweise einschließlich der notwendigen Abwägungskriterien abgestimmt werden, welche die Gesundheitsämter bei der Ausübung ihrer Ermessensspielräume im Sinne eines bundeseinheitlichen Vollzugs leiten sollen. Dazu gehört auch der Umgang mit Novavax-Impfungen im Kontext der einrichtungsbezogenen Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen“, heißt es.

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Klar ist hingegen: Weitere 20 Prozent des Kontingents sind Menschen vorbehalten, „denen eine Unverträglichkeit in Bezug auf die vorhandenen mRNA-Impfstoffe ärztlich attestiert wird“. Die übrigen fünf Prozent „stehen darüber hinaus der Allgemeinbevölkerung zur Verfügung“. Die Impfungen, so das NRW-Ministerium, werden in den Impfstellen oder bei mobilen Aktionen vorgenommen. KoCIs sollen Möglichkeiten zur Terminbuchung schaffen.

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