Gladbeck. Täglich gibt es etliche Corona-Neuinfektionen im Kreis und in Gladbeck. Die Inzidenz steigt. Das sagt das Gesundheitsamt zur Omikron-Variante.

Die Corona-Lage spitzt sich mehr und mehr zu. Die 7-Tage-Inzidenz in Gladbeck hat am Montag die 300er-Marke überschritten. So hoch ist der Wert aktuell in keiner anderen Stadt im Kreis Recklinghausen. Darüber hinaus bereitet auch Omikron, die neue, erstmals in Südafrika nachgewiesene Coronavirus-Variante, zunehmend Sorgen. Sie könnte noch ansteckender sein als die Delta-Variante, und sie wurde auch in NRW bereits nachgewiesen. Doch wie sieht es im Kreis Recklinghausen aus?

Es gibt einen ersten Verdachtsfall auf die Omikron-Variante im Kreis Recklinghausen

Nachgewiesene Fälle einer Infektion mit der Omikron-Variante gibt es bisher im Kreis Recklinghausen noch nicht, wie Kreissprecherin Lena Heimers Montag auf Anfrage erklärt. Allerdings liegt dem Kreisgesundheitsamt ein erster Verdachtsfall vor. Laut Heimers handelt es sich dabei um einen Reiserückkehrer. Weitere Informationen, auch zum Reiseland, will die Kreissprecherin aber noch nicht geben. „Damit warten wir, bis sich der Verdachtsfall bestätigt hat.“

Schon jetzt hat sich allerdings wegen der neuen Corona-Variante die Quarantäne-Regelung geändert. Darüber, so Lena Heimers, sei das Kreisgesundheitsamt auch bereits am Wochenende informiert worden. Demnach müssen bei einer Infektion mit der Omikron-Variante auch alle geimpften Kontaktpersonen in Quarantäne.

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Was die Kontaktnachverfolgung angeht, würden die Kolleginnen und Kollegen beim Gesundheitsamt derzeit wieder am Limit arbeiten. „Das Team wird auch wieder aufgestockt. Weitere Stellen sind ausgeschrieben, und Kollegen aus anderen Abteilungen, die bereits bei der Kontaktnachverfolgung geholfen haben, sollen ebenfalls wieder eingesetzt werden oder sind es bereits“, erklärt die Kreissprecherin. Im Durchschnitt seien kreisweit in den vergangenen zwei Wochen täglich 180 bis 200 Infektionsfälle zu bearbeiten gewesen. Trauriger Höhepunkt sei der Donnerstag vergangener Woche gewesen – mit einem Spitzenwert von 324 Neuinfektionen. Die Kreis-Inzidenz habe sich in den vergangenen zwei Wochen verdoppelt.

Kreisgesundheitsamt nimmt zu allen positiv Getesteten Kontakt auf – allerdings kann das auch schon mal ein bis zwei Tage dauern

Nach wie vor nimmt das Kreisgesundheitsamt zu allen Personen, die positiv auf Corona getestet wurden, umgehend telefonisch Kontakt auf. Aufgrund der enorm gestiegenen Fallzahlen, so Heimers, könne es allerdings auch schon mal ein bis zwei Tage dauern bis zum Anruf bei der Test-Person. „Für solche Fälle müssen wir um Verständnis bitten, aber anders ist es aktuell nicht zu schaffen“, erklärt die Kreissprecherin. Das gelte auch für die Information der Kontaktpersonen nach einem positiven Corona-Testergebnis. Heimers: „Da müssen wir jetzt auch wieder stark auf die Priorisierung setzen. Informiert werden also zuerst Kontaktpersonen beispielsweise aus dem Umfeld von Seniorenheimen oder ähnlichen Einrichtungen.“ Wichtig sei eben nach wie vor ganz besonders der Schutz der vulnerablen Gruppen.

Apotheker sollen auch in Gladbeck gegen Corona impfen

Wichtig bleibt natürlich nach wie vor auch das Impfen gegen Corona: Um die Impfungen weiter voranzutreiben, möchte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst weitere Fachärzte, aber auch Apotheker einbinden. „Wir begrüßen das sehr und sehen auch die Notwendigkeit“, sagt Apothekensprecherin Dorothee Pradel, Inhaberin der Elefanten-Apotheke und bis zu dessen Schließung pharmazeutische Leiterin des Impfzentrums im Kreis Recklinghausen. Sie betont, dass die Apothekerinnen und Apotheker damit nicht in Konkurrenz zu den Ärzten treten, sondern deren Impfangebot ergänzen wollen. „Wir impfen dann, wenn die Arztpraxen geschlossen haben.“

Dorothee Pradel glaubt, dass die Apotheker dieser Aufgabe gut gewachsen sein werden. „Wir werden Schulungen bekommen, so wie für die Durchführung von Coronatests ja auch.“ Eine Impfung in den Muskel sei gut und innerhalb weniger Stunden erlernbar. „Wir als Apothekerschaft sind dazu gerne bereit“, so Pradel. Wobei sie allerdings eine Einschränkung macht: „Es gibt sicher Kollegen, und das sind keine unengagierten, die die Personaldecke nicht haben oder denen räumliche Kapazitäten fehlen.“ Noch, so Pradel, warte man auf die gesetzliche Regelung zum Impfen in Apotheken. „Liegt die vor, kann es aber auch ein, zwei Tage später direkt losgehen!“