Gladbeck. Den massiven Polizeieinsatz in der Nordkurve beim S 04-Spiel gegen Saloniki auf Schalke erlebten auch Gladbecker Fans hautnah mit. Einige wurden selbst von Pfefferspray und Schlagstöcken der Polizei getroffen. Neben Kritik an der Polizei gibt es aber auch Kritik an den Ultras.
Die 74. Minute des Schalke-Spiels gegen PAOK Saloniki sorgte den ganzen Donnerstag über für rege Diskussionen in Gladbeck: Polizisten stürmten in jener Spielminute die Nordkurve. Und Gladbecker Fans waren mittendrin.
„Das war völlig überzogen“, urteilte ein 18-jähriger Fußballanhänger aus Gladbeck im Gespräch mit der WAZ. Der junge Mann blieb bei dem Polizei-Einsatz unverletzt; Kollegen von ihm wurden nach seinen Angaben von Pfefferspray erfasst und von Schlagstöcken getroffen.
Schalke 04 verurteilt Polizei-Einsatz
Schalke 04 verurteilte den Polizei-Einsatz als „unverhältnismäßig“; die Polizei stellte in einer am Donnerstag eigens anberaumten Pressekonferenz ihre Sicht da: Im Blickpunkt stand dabei immer wieder jene Fahne der mit den Gelsenkirchener Ultras befreundeten mazedonischen Fangruppe „Komiti Skopje“, die in der Nordkurve zu sehen war und die angeblich den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllte. Die Fans von Saloniki hätten als Reaktion darauf mit einem Angriff auf die Nordkurve gedroht - mit unabsehbaren Risiken für das ganze Stadion.
Der junge Fan aus Gladbeck wies im WAZ-Gespräch darauf hin, dass die besagte Fahne auch schon beim Auswärtsspiel der Schalker gegen Wolfsburg zu sehen gewesen sei. Aus seiner Sicht ist und bleibt der Polizei-Einsatz überzogen und nicht gerechtfertigt. Noch nie sei es zu einem so massiven Einsatz der Polizei in der Arena-Nordkurve gekommen, insofern sei hier ein bislang einmaliges Ereignis zu verzeichnen, das noch viele weitere Diskussionen auslösen werde.
Scharfe Kritik vom S04-Fan-Club an Ultras
Es gibt aber auch Gladbecker Stimmen mit scharfer Kritik an den Ultras; Stimmen, die etwa darauf hinweisen, dass man bei einem solchen Spiel tunlichst jede Provokation in Richtung der gegnerischen Fans unterlassen sollte. Entsprechend äußerte sich etwa ein Vertreter eines S 04-Fan-Clubs, der an dieser Stelle nicht namentlich zitiert werden will: „Die Polizei geht doch nicht ohne Grund mit so vielen Beamten in die Nordkurve hinein.“ Mit den Ultras könne es letztendlich kein friedliches Stadion-Erlebnis geben, meint der Gladbecker, der am Donnerstag das Thema auch bei einem Treffen des Schalker Fan-Club Verbandes (SFCV) intensiv diskutierte.
Wie auch immer - dieser Champions-League-Abend des 21. August wird in Gladbecker Fan-Kreisen noch lange für jede Menge Gesprächsstoff sorgen. Und alle Polizei-Einsätze in der Arena werden künftig unter ganz besonderer Fan-Beobachtung stehen.