Gladbeck. Marvin Wetekam sammelt Erfahrungen bei Wolfgang Röken in der Clubführung. Der 25-Jährige soll den Vorsitz übernehmen. Er hat die „Jazz Corner“ entwickelt


Seit bald einem Jahr ist Marvin Wetekam inzwischen im Vorstand des Jazzclub Gladbeck und agiert als einziger Stellvertreter des Jazzclubvorsitzenden Wolfgang Röken, der mittlerweile 30 Jahre im Amt ist. „Es ist Zeit, die Weichen für die Zukunft des Clubs zu stellen“, sagt der 75-Jährige, der die Clubführung gern in die Hände seines 25-jährigen Stellvertreters legen würde. „Einen Besseren kann ich mir für diese Aufgabe nicht wünschen.“

Röken ist noch bis Ende 2019 gewählt, würde Wetekam so lange weiter in die Geheimnisse der Clubführung einführen, aber auch früher aus dem Amt scheiden, wenn der es wünsche. Der wiegelt ab: „Ich gehe gern in die Lehre bei Wolfgang Röken, das kann, wenn’s geht, noch eine Weile andauern“, sagt Wetekam, der im vergangenen Jahr einstimmig in den Vorstand gewählt wurde. „Das war ein Vertrauensvorschuss und Ansporn zugleich“, sagt der junge Mann, der den Jazzclub bereits als Steppke kennengelernt hat. „Meine Großmutter Monika Stuhr hat mich immer zum Jazzival und zu den Veranstaltungen des Jazzclubs im Klimperkasten mitgenommen, insbesondere haben mich auch die Gospel-Events zu Weihnachten immer beeindruckt.“ Eine frühe, enge Bindung an den Jazz – für einen 25-Jährigen ist das nicht die Regel.

Wetekam kam „hoppla-hoppla“ in den Vorstand

Der regelmäßige Jazzfrühschoppen ist das Flaggschiff des Jazzclubs Gladbeck und findet auch weiterhin statt.
Der regelmäßige Jazzfrühschoppen ist das Flaggschiff des Jazzclubs Gladbeck und findet auch weiterhin statt. © Unbekannt | FUNKE Foto Services

„Die Musikrichtung gefällt mir super gut, aber es ist nicht die einzige, die ich höre, da bin ich breit



aufgestellt“, verrät der 25-Jährige, der in Düsseldorf Architektur studierte und inzwischen wieder in Gladbeck wohnt und als technischer Angestellter in der Stadtverwaltung, im Amt für Immobilienwirtschaft, arbeitet. Im übrigen gebe es auch im Jazz neue Einflüsse wie den „elektrischen“ New Jazz.


In den Vorstand sei er im vergangenen November etwas „hoppla-hoppla“ geraten – und musste an dem Tag erstmal dem Club beitreten, erzählt er freimütig. Dass er eine ehrenamtliche Aufgabe übernommen habe, sei für ihn selbstverständlich. „Ich brauche soziales Engagement, ich will etwas für die Stadt tun“, sagt Wetekam, der in frühen Jahren bereits im Jugendrat der Stadt war.

Mit einer neuen Reihe einen frischen Akzent gesetzt

Inzwischen hat Wetekam, der selbst kein Instrument spielt, die Anregung für eine neue Jazz-Reihe gegeben und mit der „Jazz Corner“ einen frischen Akzent gesetzt, lobt Wolfgang Röken. Während beim Jazzfrühschoppen in der Stadthalle den Fans weiterhin hohe Qualität geboten werde, wolle die Jazz Corner neuen, jüngeren Musikern, „gern auch aus der Region“, eine Bühne bieten, aber auch – bei freiem Eintritt – einem jüngeren Publikum die Musik näher bringen, erläutert Wetekam.

„Ganz bewusst soll das in einer anderen, lockeren Atmosphäre passieren, und wir gehen mit einem neuen Mix verschiedener Musikstile auch bewusst ein Wagnis ein.“ Das kleine Format soll alle zwei Monate am zweiten Freitag stattfinden. „Zu unserer Freude hat sich das Café Stilbruch bereit gefunden, der Jazz Corner ein Quartier zu bieten“, so Wetekam. Bislang war sie dort zweimal erfolgreich zu Gast. Das nächste Mal findet sie am 12. Oktober statt, dann kommt die Hertener Formation „Asparagus“ ins Stilbruch und präsentiert einen Mix aus Swing, Balladen, Blues und Soul.