Gladbeck. In Kitas treffen täglich viele Kinder aufeinander – Abstand halten ist unmöglich. Eine Maskenpflicht für Erzieher gibt es in Gladbeck nicht.

Kontakte sollen so weit wie möglich beschränkt werden – in der Kita ist das nicht möglich. Dort treffen täglich viele Jungen und Mädchen aufeinander, der Nachwuchs tobt und spielt miteinander, isst gemeinsam. Nähe zwischen den Kindern und den Erziehern ist unvermeidlich. Und doch ist das Virus immer präsent. Das hat auch Auswirkungen auf den Kita-Alltag.


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Eine Maskenpflicht für Erzieher in den städtischen Einrichtungen in
Gladbeck
gibt es nicht. „Es ist jedem freigestellt, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen“, so Stadtsprecher David Hennig. Wie das jeweils umgesetzt werde, sei unterschiedlich. „Manche tragen eine Maske, andere nicht.“ Nur in Kontakt mit anderen Erwachsenen, wie etwa Eltern oder Handwerkern, ist die Maske Pflicht. Zudem können sich die Erzieher alle zwei bis drei Wochen kostenlos beim Hausarzt auf das Virus testen lassen. „Das Personal macht das regelmäßig, es gibt ein Gefühl von Sicherheit“, so Hennig.

Kaum Kinder werden aus Sorge vor einer Ansteckung zu Hause gelassen


Auch Eltern scheinen sich relativ sicher zu fühlen – oder eben auf die Betreuung der Kinder angewiesen zu sein. Aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem
Coronavirus
würden kaum Jungen und Mädchen zu Hause gelassen. Nur wenn es einen positiven Fall in einer Einrichtung gibt, sei eine gewisse Vorsicht erkennbar. „Dann wird das ein oder andere Kind lieber vorsorglich nicht in die Kita geschickt“, so Hennig. Wenn es Fälle in Einrichtung gebe, werde nur die betroffene Gruppe in Quarantäne geschickt. „Präventiv wird aber die ganze Kita einmal getestet.“ Bisher waren vier von 13 städtischen Kitas betroffen.


In der städtischen
Kita
Maria-Theresienstraße in
Ellinghorst
sind die Kinder so oft wie möglich draußen. Dem Nachwuchs wird im Alltag eine Menge abgenommen, so wird das Essen etwa von den Erziehern verteilt und nicht mehr – wie normalerweise – selber von den Kindern aus einer großen Schüssel genommen. Janine Spinde, Leiterin der Kita, versucht gemeinsam mit ihrem Team, den Jungen und Mädchen so viel Normalität wie möglich zu geben. Aber: „Es ist kein schönes Jahr für Kinder.“

Die Mitarbeiter der städtischen Kita Maria-Theresien-Straße haben ein Dank der Eltern bekommen, die den Eingang bunt schmückten.   
Die Mitarbeiter der städtischen Kita Maria-Theresien-Straße haben ein Dank der Eltern bekommen, die den Eingang bunt schmückten.    © Unbekannt | Janine Spinde


Es sei für alle eine sehr anstrengende Zeit
, so die 33-Jährige. Umso mehr haben sie und ihre Kolleginnen sich gefreut, als die Eltern sich in der vergangenen Woche bedankten und den Eingang der Kita mit bunten Luftballonen schmückten. „Die Eltern sind dankbar, dass sie ihre Kleinen in die Kita bringen können.“

Kita-Leiterin: Weniger Kinder sind in diesem Jahr erkältet

Waltraud Goste, Leiterin des Familienzentrums Kindertagesstätte Oase in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen Gladbeck, macht indes einen positiven Corona-Effekt aus. Da viel mehr auf Hygienemaßnahmen geachtet werde, gebe es in diesem Jahr weniger erkältete Kinder. Das liege daran, dass etwa viel mehr auf das Händewaschen geachtet werde.

Zudem achteten Eltern verstärkt darauf, ihre Kinder bei Schnupfen daheim zu lassen. „Kranke Kinder sind nicht in der Kita.“ Aus Sorge vor Ansteckung werde aber auch in der Oase kein Kind zu Hause gelassen. „Man merkt, man muss mit dem Virus leben.“ Auch in der Oase hat sich einiges geändert, auch dort sind die Kleinen verstärkt draußen und werden wegen des regelmäßigen Querlüftens in Zwiebellook gekleidet in die Kita gebracht. Zudem unterstützt eine Alltagshelferin seit August die Erzieher: Sie desinfiziert regelmäßig die Spielzeuge, hilft, in der Küche das Geschirr noch intensiver zu spülen als zu normalen Zeiten, unterstützt aber auch mal beim Ankleiden der Kinder, bevor es an die frische Luft geht.


Goste ist es wichtig, den Jungen und Mädchen im Kita-Alltag Verlässlichkeit zu vermitteln. „Es herrscht wegen der
Corona-Lage
schon genug Unruhe in den Familien. Die Kleinen merken, wenn die Eltern unzufrieden sind“, beobachtet sie. Sie bräuchten daher einen Ort, an dem nicht über Corona diskutiert wird. Daher werde alles spielerisch umgesetzt. „Wenn wir lüften, sagen wir etwa, dass wir die Aerosole nach draußen schubsen.“