Gladbeck. Der Entwurfsplan für den neuen Gladbecker Recyclinghof wurde zum ersten Mal öffentlich vorgestellt. Darauf können sich alle Gladbecker freuen.
Das Grundstück an der Stollenstraße 17 ist gefunden und gekauft, ein erster Vorentwurf zur Machbarkeit wurde schon 2016 angefertigt, nur wie der neue Wertstoffhof der Stadt Gladbeck tatsächlich aussehen wird, darauf wurde mit Spannung gewartet. Das ‘Geheimnis’ lüftete jetzt Rainer Keese vor dem Betriebsausschuss. Der beauftragte Ingenieur (HPC AG) stellte mit Aufsichtsplan und fotorealistischen Animationen vor, wie die Gladbecker in Zukunft ihre privaten Grünabfälle, ihren Sperr- und Sondermüll, Elektroschrott, Pappe und Papier oder Baumischabfälle anliefern und entsorgen können.
Im Vergleich zu dem bisherigen beengten Entsorgungsbereich des Zentralen Betriebshofes (ZBG) an der Wilhelmstraße muss man von wohl von einem Quantensprung reden. Denn der neue Recyclinghof auf dem Gelände des ehemaligen Containerdienstes Tenk bietet auf 8400 Quadratmetern deutlich mehr Platz, zudem wurden Zu- und Abfahrt großzügig mit Rückstaumöglichkeit geplant und die Entsorgungsbereiche im Rundkurs angeordnet, so dass der Pkw-Durchfluss gut gegeben ist.
Die langgezogene Zufahrt führt zunächst zum Kassenbereich
Dier langgezogenen zweispurige Zufahrt führt zunächst auf den überdachten Kassenbereich zu, wo die Entsorgungsgebühr für den mitgebrachten Abfall zu zahlen ist. Dann kann zur Linken das überdachte Sammelcontainer-Areal angesteuert werden. Hier nehmen ZBG-Mitarbeiter etwa Elektroschrott an, oder das Entsorgungsgut kann von den Bürgern selbst in die bereitstehenden und nach Wertstoffen gekennzeichneten Container geworfen werden. Einige sind bodenvertieft aufgestellt, so dass die Abgabe von schwereren Materialien erleichtert wird.
Wer nach der Kasse zur Rechten steuert, fährt den großen überdachten Remisenbereich an. Hier sind unterteilte Ablageflächen zu finden, wo etwa Grünabfälle, Holz, Baumischabfälle oder Sperrmüll einfach ebenerdige auf die Betonplatte abgeladen und aufgeschüttet werden können. Damit sich der private Zulieferverkehr und die Entsorgungsfahrzeuge der Profis vom ZBG kaum in die Quere kommen, erhält der Werkverkehr einen eigenen Rundkurs, um etwa volle Container abzutransportieren oder Leercontainer aufstellen zu können. Auf einer großen Waage, unmittelbar neben dem zentralen ZBG-Verwaltungsgebäude, können die Lkw gewogen werden. Im großzügigen Bürogebäude ist im Erdgeschoss ein Schulungsraum untergebracht, in dem auch Besuchergruppen (z.B. Schulklassen) Informationen erhalten können. Die ZBG Mitarbeiter können sich im Obergeschoss über moderne Umkleide-, Sozial- und Sanitärräume freuen.
Ein möglichst klimaneutraler Betrieb mit regenerativen Energien wird angestrebt
Keese informierte weiter, dass man in Absprache mit der Stadt auch einem möglichst klimaneutralen Betrieb des Wertstoffhofes mit regenerativen Energien anstrebe. Die großen Dachflächen sollen alle begrünt, zudem mit Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung und Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung ausgestattet werden. Das Regenwasser werde zudem von den Dachflächen in einer großen Zisterne aufgefangen, um dann damit die Fahrzeuge zu Waschen, Toiletten zu spülen oder die Kehrfahrzeuge zu betanken.
ZBG-Chef Heinrich Vollmer zeigte sich hochzufrieden, dass sich die nun veranschlagten Neubaukosten von 4,3 Millionen Euro (inklusive Abbrucharbeiten des bisherigen Gebäudebestandes), „trotz der zusätzlichen Verbesserungen“, weiterhin im Zielkorridor befänden. Bei einer üblichen und im Verfahren möglichen Abweichung vom Kostenvoranschlag um plus/minus 20 Prozent könnte sich das Vorhaben bis auf 5,16 Million Euro verteuern. Noch nicht enthalten seien dabei die Kosten für die Geländemodellierung, für etwaige Kampfmittelbeseitigung und der zu erwartenden Altlastenentsorgung (ehemaliges Zechengelände). Vollmer: „Die Baugrunduntersuchung läuft, wir hoffen, dass wir da keine böse Überraschung erleben.“ Die Kampfmittelfreigabe stehe zumindest kurz bevor.
Der Betriebsauschuss befürwortet einstimmig die Neubaupläne
Der Betriebsausschuss beschloss einstimmig, den Neubau zu befürworten. Mit dem grünen Licht der Politik kann das Genehmigungsverfahren nach dem Bundesemissionsschutzgesetz eingeleitet werden, bei dem zunächst die Träger öffentlicher Belange (Kreis etc.) anzuhören sind. Keese: „Wir hoffen, die Genehmigung für Bau und Betrieb bis Ende 2020 zu erhalten, um dann mit der Realisierung des Wertstoffhofes in 2021 anfangen zu können.“