Gladbeck. Laut IHK rechnen viele Unternehmen in der Region und in Gladbeck durch die Corona-Pandemie mit Umsatzeinbußen. Optimistisch ist der Einzelhandel.

Die nord-westfälische Wirtschaft hat die Corona-Krise bislang besser verkraftet als erwartet. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Nord Westfalen. Rund ein Viertel der Unternehmen befindet sich bereits wieder auf Vorkrisenniveau oder darüber.

Länger als ein Jahr wird die Wirtschaft brauchen, um zur alten Stärke zurückzukehren

Fritz Jaeckel ist Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen.
Fritz Jaeckel ist Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen. © Unbekannt | Roman Mensing

„Der Motor ist schnell wieder angesprungen“, resümiert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel. Dennoch dauert es nach Einschätzung der IHK womöglich noch länger als ein Jahr, bis die Wirtschaft im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region insgesamt zu alter Stärke zurückkehrt.


30 Prozent der Unternehmen berichten aktuell von einer guten Geschäftslage, 24 Prozent beurteilen sie als schlecht. Dabei ist die Lage in den einzelnen Wirtschaftsbereichen sehr unterschiedlich. Positive Signale kommen vom Einzelhandel, der seine Lage überdurchschnittlich gut beurteilt (42 Prozent). Den geringsten Anteil an Unternehmen, die ihre Lage als gut bezeichnen, hat der Dienstleistungsbereich mit 24 Prozent. Verhalten ist die Stimmung auch in der Industrie, die im ersten Halbjahr Umsatzeinbußen von rund zehn Prozent hinnehmen musste.

Nicht sehr viel optimistischer bewerten die Unternehmen die Geschäftsaussichten insgesamt


Nicht sehr viel optimistischer bewerten die Unternehmen die Geschäftsaussichten insgesamt. Diejenigen, die in den nächsten Monaten eine bessere Geschäftslage erwarten (20 Prozent), sind in der Minderheit. 28 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. 45 Prozent erwarten erst im zweiten Halbjahr 2021 oder nach 2021 mit einer Rückkehr zur Normalität.

Der wirtschaftliche Schaden, den die Corona-Pandemie anrichtet, zeigt sich an den erwarteten Umsatzeinbußen: Für das Gesamtjahr 2020 rechnen 29 Prozent der Unternehmen mit Umsatzrückgängen von elf bis 25 Prozent, weitere 20 Prozent befürchten Rückgänge von bis zu zehn Prozent. Auf der anderen Seite erwartet fast ein Fünftel der Unternehmen, den Jahresumsatz sogar steigern zu können.

Sorgen bereitet der IHK die weiterhin niedrige Investitionsbereitschaft

Sorgen bereitet der IHK die weiterhin niedrige Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Jaeckel bezweifelt, dass eine wiederbelebte Konjunktur ohne begleitende Entlastungen der Betriebe ausreichen wird, Investitionen zu stimulieren. Die meisten Unternehmen werden nach IHK-Einschätzung zunächst ihre Bilanzen reparieren, bevor sie an Investitionen denken.


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Auf den Arbeitsmarkt hat sich der massive Wirtschaftseinbruch bislang vergleichsweise wenig ausgewirkt. „Doch für eine Entwarnung ist es zu früh“, meint Jaeckel. Die Folgen für den Arbeitsmarkt würden erst in einigen Monaten sichtbar, wenn der massive Einsatz von Kurzarbeit ausläuft. Ohne Entlassungen kann und wird es nach IHK-Einschätzung nicht gehen: Fast jeder dritte Betrieb rechnet mit Freistellungen. Auf der anderen Seite planen 15 Prozent der Unternehmen sogar zusätzliche Stellen, insbesondere Baugewerbe und Handel. Und gut die Hälfte der Betriebe will ihren Personalstand in den nächsten Monaten stabil halten.

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