Gladbeck. Sterbende und ihre Angehörigen werden vom Hospiz-Verein Gladbeck auch während der Pandemie betreut. Den Verein erreichen dazu besondere Anfragen.
Die Corona-Krise bedeutet auch eine besondere Herausforderung für das Team des Hospiz-Vereins Gladbeck, der Menschen in deren letzter Lebensphase und ihre Angehörige liebevoll begleitet. „Wir sind auch in der Coronakrise weiterhin für die hilfesuchenden Menschen da“, unterstreicht Koordinatorin Beate Letzel. „Wir müssen unsere Arbeit und die der ehrenamtlichen Mitarbeiter aber an die neuen Gegebenheiten anpassen.“ Wegen der behördlichen Einschränkungen aufgrund der Infektionsgefahr, erreichten den Verein jetzt aber auch ganz spezielle Anfragen.
Besorgte Angehörige rufen speziell wegen der Corona-Krise an
„Der Hospiz-Verein ist mit den Seniorenheimen in Kontakt, um auch wieder in die Sterbebegleitung einsteigen zu können, aber auch Unterstützung in der letzten Lebensphase in der gewohnten häuslichen Umgebung wird angeboten“, erzählt die Fachfrau. Und gerade wegen der Corona-Krise würden jetzt besorgte Angehörige auch beim Hospiz-Verein anrufen. „Sie äußern ihre konkrete Sorge, den Sterbenden oder die Sterbende während der letzten Stunden nicht mehr eng begleiten zu können, wenn das Krankenhaus oder das Seniorenheim den Besuch nicht zulässt, beziehungsweise aufgrund akuter Coronafälle nicht zulassen kann.“ Angehörige überlegten so beispielsweise, Mutter oder Vater lieber heim zu holen „und sie fragen, inwieweit das möglich ist“. Der Hospiz-Verein informiere dann über die eigenen, kostenlosen Angebote und über palliativen Versorgungsmöglichkeiten und ambulante Betreuung durch Besuche von speziell ausgebildeten Palliativ-Medizinern und -Pflegekräften.
„Es geht in vielen Lebensbereichen und eben auch bei der Trauerbegleitung um das Leben mit Corona, und nicht um die Zeit nach Corona“, unterstreicht Beate Letzel. Das gelte auch für die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Hospizbewegung in Gladbeck, die in einigen Bereichen umdenken müssten. „Etwa, wie können wir jetzt in den Kontakt mit Menschen gehen, ohne direkten Körperkontakt“, erklärt Beate Letzel. Denn gerade die basale Kommunikation über Berührungen sei bei bettlägerigen und sprachlosen Menschen ein Konzept zum Aufbau einer helfenden Beziehung. Entsprechend würden auch die Inhalte des nächsten Befähigungskurses für die Ehrenamtler überarbeitet und der neuen Lebens-und Umgangssituation angepasst. Die Koordinatorinnen Beate Letzel und Gerda Oles informieren dabei auch über Corona-Grundlagen wie Abstandshaltung und Hygienevorschriften, das Tragen von Mundschutzmasken und das Mitführen von persönlichem Händedesinfektionsmittel.
Mitarbeiter sind bereit, auch in besonders geschützte Bereiche zu gehen
Ausgebildete Vertreter des Hospiz-Vereines seien auch bereit, in besonders geschützte Bereiche zu gehen, um Sterbende zu begleiten. Beate Letzel: „Wir haben uns so bei Seniorenheimen und Krankenhäusern in Erinnerung gebracht: Wenn ein Patient oder Bewohner keine Angehörigen für seine finale Phase hat, die ihn begleiten, dann sind wir für diesen Menschen gerne da“.