Gelsenkirchen. Samuel Garcia Roig hat die Leitung eines Gelsenkirchener Traditionsrestaurants übernommen. Am 1. März ist Eröffnung – und das ist neu.
Das nennt man wohl mutig: Gerade einmal 21 Jahre alt ist Samuel Garcia Roig, und trotzdem leitet er jetzt einen Gastrobetrieb, der auf eine 150-jährige Geschichte zurückblickt. Roig ist der neue Chef im „Tapas en Tigges“, das bis vor wenigen Wochen noch „Pulpo en Tigges“ hieß – und was das „Tigges“ ist, das muss man wohl nur den wenigsten Gelsenkirchenern erklären. 21 Jahre, das ist zwar noch sehr jung – aber im Grunde genommen hat sich der Gelsenkirchener schon seit fünf Jahren auf seine jetzige Position vorbereitet. Am 1. März feiert er Eröffnung.
„Seit 1874 amtlich bekundet“, steht über der Theke in dem Lokal an der Ebertstraße: Auf Tradition legt man bei „Tigges“ großen Wert. Auch die alten Fotos aus der Geschichte der Kneipe bleiben selbstverständlich da hängen, wo sich schon immer hingen, versichert Samuel Garcia Roig. Ursprünglich habe die Kneipe einmal ungefähr dort gestanden, wo sich heute das Musiktheater befindet, berichtet der neue Inhaber, als dann nach dem Krieg das Theater entstand, zog es um an seinen heutigen Platz an der Eberstraße/Ecke Mulvanystraße.
Seit 2017 wird im Gelsenkirchener „Tigges“ spanisch gesprochen
Die meiste Zeit seiner Geschichte war das „Tigges“ eine reine Kneipe. Bis 1999 stand Lieselotte Tigges, der das Haus auch heute noch gehört, selbst hinter der Theke, danach verpachtete sie es an diverse Betriebe, die sich aber meist nicht lange hielten. Bis im Sommer 2017 José „Pepe“ Dacosta und dessen Partnerin Ute Hollmann kamen. Sie fungierten das „Tigges“ zum spanischen Restaurant um – und hatten mit ihrem Konzept Erfolg.
Im vergangenen Jahr kündigte Dacosta allerdings an, sich aus Altersgründen Anfang 2025 aus dem Geschäft zurückzuziehen. Bei der Suche nach einem Nachfolger musste er allerdings nicht weit schauen. Samuel Garcia Roig hatte schon als 16-Jähriger angefangen, bei „Pulpo en Tigges“ zu kellnern – „schon damals hat Pepe immer gesagt, dass ich den Laden doch eines Tages übernehmen könnte“, sagt der 21-Jährige heute. Denn die Gastronomie sei für Garcia Roig schon immer eine Herzensangelegenheit gewesen. „Das hat mir immer schon Spaß gemacht“, sagt er, „schon als Schülerjob kam für mich nie etwas anderes infrage.“
Diese Änderungen will Samuel Garcia Roig vornehmen
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Zwar absolvierte er eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann („es ist ja nie schlecht, einen Plan B in der Tasche zu haben“), aber dass er danach wieder in die Gastro zurückkehren würde, das sei für ihn immer klar gewesen. Dass es das „Pulpo en Tigges“ wurde, hat dann vielleicht auch einen familiären Hintergrund: Samuel Garcia Roigs Eltern waren als junge Menschen von Spanien nach Deutschland gekommen, Samuel wuchs zweisprachig auf und wurde natürlich auch kulinarisch durch die Küche seiner Eltern geprägt: „Die beiden kommen aus Valencia und Sevilla, und vor allem die andalusische Küche hatte einen großen Einfluss“, sagt er.
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Die Namensänderung (aus „Pulpo en Tigges“ wird „Tapas en Tigges“) schlägt sich auch im Konzept des Restaurants nieder, das Garcia Roig behutsam angepasst hat. „Wir setzen etwas mehr auf Tapas“, sagt er: Statt wie bisher sechs werde es „nur“ noch vier Hauptgerichte geben, dafür werde das Angebot an kleinen Häppchen erweitert. Gäste könnten sich in Zukunft etwa auf „Morcilla de Burgos“, spanische Blutwurst, freuen, auf Wolfsbarsch oder Iberico-Schwein.
Darum hat das „Tapas en Tigges“ jetzt auch an diesem Wochentag geöffnet
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Auch bei den Öffnungszeiten ändert sich etwas: Auch am Montag, bisher ein Ruhetag, wird das „Tapas en Tigges“ öffnen. Ein Grund dafür ist die Nähe zum Musiktheater. „Am Montag finden dort ja öfter Konzerte statt, und bei uns bekommen die Theaterbesucher dann auch nachher noch etwas auf die Gabel“, sagt Samuel Garcia Roig. Auch das hat Tradition: „Das Musiktheater hat uns schon seit jeher viele Gäste beschert“, sagt er.
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Zurzeit hat das „Tapas en Tigges“ noch geschlossen, die Inneneinrichtung wird noch auf Vordermann gebracht. Seine Wiedereröffnung feiert das Restaurant dann am Samstag, 1. März: Ab 14 Uhr stehen die Türen dann offen.