Gelsenkirchen-Beckhausen. Im Jahr 2019 feierten Stadt und Bogestra die Fertigstellung der „neuen“ Horster Straße. Doch ein kleines Stück sieht noch immer aus wie früher.
Die Sanierung von Hauptverkehrsstraßen in Gelsenkirchen ist immer eine Mammutaufgabe: Davon können derzeit die Anwohnerinnen und Anwohner der Cranger Straße ein Lied singen – und demnächst auch die Menschen, die an der Bochumer Straße in Ückendorf wohnen. An der Horster Straße ist man damit durch – eigentlich. Denn ein kleines Stück Horster Straße wartet immer noch darauf, fertiggestellt zu werden.
Rund zehn Jahre lang war Baustelle auf der Horster Straße zwischen dem Goldbergplatz in Buer und dem Ortskern von Beckhausen. 2019, etwa 16 Monate später als ursprünglich geplant, feierten Stadt und Bogestra eine große Party mit den Anwohnerinnen und Anwohnern, die während der Bauzeit einiges ertragen mussten. Bei den Arbeiten war auch nicht alles glattgegangen. Beim ersten der fünf Bauabschnitte meldete die ausführende Baufirma Insolvenz an; im Boden tauchten Stromkabel auf, deren Eigentümer erst einmal ausfindig gemacht werden mussten; und rund um die Rungenberghalde stand das Grundwasser so hoch, dass es abgepumpt und für eine Hochdruckgasleitung eine neue Trasse gefunden werden musste – alles Dinge, die so nicht unbedingt vorhersehbar gewesen waren. Zudem gab’s immer wieder Beschwerden: Anwohner klagten über Parkplatzprobleme, Kaufleute über zurückgehende Umsätze. So bildeten Händler auf der heutigen Kulturmeile etwa eine Interessensgemeinschaft, um Kunden auf sich aufmerksam zu machen.
Gelsenkirchener Straße war vor dem Umbau ein Stresstest für Autos
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Allerdings: Die Arbeiten haben sich gelohnt. Wer sich noch erinnern kann, wie die Horster Straße vor dem Umbau aussah, der wird die neugestaltete Fahrbahn zu schätzen wissen. Vorher brauchten Autos gute Stoßdämpfer, um die Strecke zwischen Buer und Beckhausen zu bewältigen: Die Straßenbahnschienen in der Fahrbahnmitte waren noch in schwarzes Kopfsteinpflaster eingebettet, zu den Seiten hin bildeten Schlaglöcher eine stete Gefahr.
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Wer sich einen Eindruck davon verschaffen möchte, wie die Horster Straße vor ihrem Umbau aussah, der muss nach Beckhausen kommen. Dort ist ein kleines, unsaniertes Straßenstück übrig geblieben, es handelt sich um einen etwa 100 Meter langen Abschnitt ungefähr zwischen den Hausnummern 337 und 333. Hier ist das alte Kopfsteinpflaster noch sichtbar, zwischen dem die Schienen der Straßenbahnlinie 301 verlaufen. Hat man es bei den Sanierungsarbeiten etwa vergessen?
In diesem Jahr soll der Ausbau des letzten Stückes starten
Natürlich nicht, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann. „Der wesentliche Teil der Horster Straße ist bereits in fünf Bauabschnitten überplant und umgebaut worden“, erläutert er. Der Bereich zwischen den Hausnummern 333 und 337 gehöre allerdings zum sechsten Bauabschnitt und sei noch nicht abschließend saniert worden. Bis es so weit ist, werde es wohl auch noch eine Weile dauern, so der Stadtsprecher: „Das Straßen- und Wegekonzept der Stadt Gelsenkirchen sieht den Ausbau dieses Abschnittes voraussichtlich ab 2027 vor.“
Da der Zustand nicht mehr einem verkehrssicheren Zustand entsprach, sei der Bereich allerdings vor etwa zwei Jahren im Rahmen der Straßenerhaltung instandgesetzt worden. „Das Referat Verkehr geht derweil davon aus, dass bis zur abschließenden Fertigstellung des sechsten Bauabschnittes der Horster Straße keine weiteren Maßnahmen notwendig sind“, erklärte Schulmann. So lange können sich Kopfsteinpflaster-Nostalgiker immerhin noch am Anblick der „alten“ Horster Straße erfreuen.