Gelsenkirchen-Horst. Schloss Horst ist ein Gelsenkirchener Juwel. Unsere Autorin meint deshalb: Ein Armutszeugnis ist, wie man dort jetzt mit der Leitung umgeht.
Keine Frage, Schloss Horst macht ordentlich was her seit seiner Sanierung in den 1990ern. Ob Hochzeiten, Konzerte, Lesungen oder solch prestigeträchtige Talk-Formate wie die Münchner Sicherheitskonferenz: Dort lässt's sich herrlich feiern und repräsentativ tagen - ein Plus auch in der Außenwirkung, traut man doch gerade dem vermeintlichen „Kellerkind“ Gelsenkirchen solch einen Prachtbau kaum zu. Umso dramatischer, dass die Verwaltung den offiziellen Leitungsposten jetzt für mindestens ein Jahr einspart. Es ist ein Armutszeugnis, und das nicht nur buchstäblich!
Stadt Gelsenkirchen hatte genug Zeit für Nachbesetzung
Dass Schloss-Horst-Leiter Hans-Joachim Siebel Ende 2024 in den Ruhestand gehen würde, sollte für das Kulturreferat keine Überraschung gewesen sein. Er ging auch nach außen offen damit um. Es wäre also genügend Zeit gewesen, nicht nur für eine Ausschreibung seiner Stelle, sondern auch - falls gewünscht - für eine Überarbeitung des Anforderungsprofils zu sorgen.
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
Das Argument, erst die Arbeit am sogenannten „Kulturorte-Kataster“ abwarten zu wollen, um anhand dessen die Kulturlandschaft samt Ressourcen auch in Horst „optimal“ zu strukturieren, wirkt da fadenscheinig. Denn die Nachteile einer (mindestens) einjährigen Vakanz überwiegen gegenüber der (angeblichen) Strategie, die Kulturarbeit vor Ort modern aufzustellen. Entscheidender dürfte der Wunsch gewesen sein, das durchaus üppige Gehalt einzusparen.

Der Kollateralschaden, er ist dabei nicht zu unterschätzen: Zwar wird offenbar das Veranstaltungsmanagement durch die engagierte kommissarische Leiterin Dörte Rotthauwe und das Kulturreferat fortgeführt. Nicht bedacht wird aber, dass die Museumspädagogik massiv unter den Kürzungen leiden wird.
Zukunft von Schloss Horst: Unterschätzte Ausstellung droht noch mehr unterzugehen
Wenn Ferienprogramme für Kinder und Führungen für Erwachsene wegfallen, sinkt auch die Zahl der Besucherinnen und Besucher, die begeistert von dem wirklich großartig konzipierten Erlebnismuseum erzählen können. Ohnehin schon viel zu sehr unterschätzt, droht die mit modernsten Medien ausgestattete Ausstellung zur Renaissance in der öffentlichen Wahrnehmung gänzlich unterzugehen. Nach außen mit dem Prachtbau glänzen zu wollen, ihn letztlich aber so sträflich zu vernachlässigen: Das hat Schloss Horst einfach nicht verdient!