Gelsenkirchen. Die Umleitung einer Buslinie in Gelsenkirchen hatte für Ärger bei Anwohnern gesorgt. Jetzt kündigt die Stadt an, die Linie zurückzuverlegen.

Ein Bus sorgt für Ärger in Bulmke –genau gesagt, nicht nur ein Bus, sondern eine ganze Buslinie. Seit Ende August 2024 hat die Linie 382 der Bogestra ihren traditionellen Fahrtweg geändert, jetzt fahren die Busse durch die Hohenstaufenallee. Sehr zum Ärger der Anwohnerinnen und Anwohner, die sich über Lärm und weggefallene Parkplätze beschweren. Jetzt beschäftigte das Thema auch den Gelsenkirchener Verkehrsausschuss.

Mitverursacher des Problems ist ein Supermarkt an der Ecke Bulmker Straße/Hohenzollernstraße. Die Buslinie 382 fährt eigentlich von der Florastraße abbiegend über die Hohenzollernstraße und dann weiter über die Bulmker Straße. Diese Strecke ist ohnehin schon eine Herausforderung für Busfahrerinnen und -fahrer, denn die Straßen sind eng. Wenn dann auch noch vor dem Supermarkt Kunden in zweiter Reihe parken oder Lieferanten mit ihren Lkw die Straße blockieren, ist für die Busse kein Durchkommen. Im August hatte die Bogestra daher entschieden, die Linie umzuleiten, und zwar durch die Hohenstaufenallee.

Stadt Gelsenkirchen erklärt noch im Herbst, dass die Umleitung dauerhaft sei

Damit waren die dortigen Anwohner aber nicht einverstanden. In einem Brief, den die Nachbarn im Oktober 2024 an die Stadt schrieben, hieß es: „Für uns als Anwohner ist das ein absolut unzumutbarer Zustand!!! Es kann nicht die Lösung sein, eine Buslinie umzuleiten, nur weil die chaotische Parksituation an der Bulmker Straße vor dem Einkaufsladen durch das Ordnungsamt nicht reguliert und gewährleistet wird.“ Auch die Gelsenkirchener AfD-Fraktion hatte im Dezember eine entsprechende Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt und gefragt, wann die Haltestelle zurückverlegt wird, und warum Verkehrsverstöße nicht konsequenter geahndet werden.

Doch die Stadt blieb – zumindest im vergangenen Herbst – hart: Von Seiten der Verwaltung sei geplant, „dass die Buslinie 382 diesen Linienweg im Anschluss dauerhaft befährt“, hatte ein Stadtsprecher damals auf WAZ-Anfrage mitgeteilt.

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Das hörte sich in der aktuellen Sitzung des Verkehrsausschusses allerdings schon wieder anders an. Die FDP-Fraktion hatte das Thema auf die Tagesordnung gesetzt und wollte von der Stadt wissen, ob die Klage der Anwohner richtig sei, dass die „chaotische und verkehrswidrige Parksituation“ der Grund für die Umleitung sei – und ob es keine Maßnahmen seitens der Stadt gebe, dieses „Parkchaos“ zu verhindern. Tobias Zobel vom Referat Verkehr bestätigte das. „Ja, die Kunden des Supermarkts machen das Probleme“, so Zobel, aber ohnehin sei es dort sehr eng, was das Befahren der Strecke für große Linienbusse immer schwieriger mache.

Umleitung wird vorsorglich bis Ende August verlängert

Allerdings: Die Stadtverwaltung will nicht, dass diese Umleitung dauerhaft bleibt. „Wir wollen zurück zum ursprünglichen Linienweg“, sagte Tobias Zobel. Ein Stadtsprecher unterstrich das noch einmal auf WAZ-Nachfrage: „Von Seiten der Verwaltung ist beabsichtigt, die Buslinie 382 der Bogestra perspektivisch wieder über den ursprünglichen, konzessionierten Linienweg über die Bulmker Straße und Hohenzollernstraße verkehren zu lassen“, teilte der Sprecher mit. Dieser seit vielen Jahren bestehende Linienweg mit der Andienung der bestehenden Haltestellen Hammerschmidtstraße und Irmgardstraße sorge aus Sicht der Verwaltung für eine optimale ÖPNV-Erschließung der dichtbebauten Wohngebiete entlang der Bulmker Straße. „Der aktuelle Linienweg der Buslinie 382 über die Hohenstaufenallee bleibt ein Umleitungslinienweg“, so der Stadtsprecher. „Der Umleitungslinienweg bleibt nur so lange bestehen, bis sichergestellt ist, dass die Busse der Linie 382 wieder den ursprünglichen Linienweg störungsfrei befahren können.“

Ursprünglich war die Umleitung bis Januar 2025 beantragt worden, diese Frist wurde vorsorglich bis Ende August 2025 verlängert. „Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Umleitungslinienweg so lange befahren werden muss“, erklärte der Stadtsprecher. Eine Umleitung könne auf Antrag jederzeit beendet oder verlängert werden.

Wie genau die Stadt das Parkproblem in den Griff bekommen soll, das wurde auf der Ausschusssitzung nicht deutlich. „Wir müssen das widerrechtliche Parken dort einschränken und überlegen uns gerade Möglichkeiten, wie man das machen kann“, sagte Tobias Zobel. Seine Kollegin Kathrin Willamowski vom Referat Verkehrsordnung bestätigte, dass dort bereits jetzt ordnungsbehördliche Maßnahmen im großen Umfang stattfänden. „Wir sind da mehrfach täglich vor Ort“, sagte sie. „Verkehrsüberwachung kann aber nie alles verhindern.“