Gelsenkirchen. In der Gelsenkirchener Emscher-Lippe-Halle lag 2020 zuletzt eine Eisfläche. Jetzt fordern Politiker, sich wieder um den Eissport zu kümmern.
Die Zeiten, in denen Gelsenkirchener Kinder das Schlittschuhlaufen auf dem zugefrorenen Berger See gelernt haben, sind lange vorbei: Dass sich auf dem See eine stabile Eisdecke bildet, kommt immer seltener vor – und selbst wenn, würde die Stadt das Betreten vermutlich aus Haftungsgründen untersagen. Früher bot zumindest noch die Eishalle im Sportparadies eine Alternative, doch auch die hat schon lange kein Eis mehr gesehen. Das muss sich wieder ändern, fordert die Junge Union Gelsenkirchen.
„Die Eishalle war ein zentraler Ort der Gemeinschaft und ein unverzichtbares Freizeitangebot – insbesondere für Kinder und Jugendliche, die auf der Suche nach sinnvollen Aktivitäten sind“, findet Hobie Fischbach, Kreisvorsitzender der Jungen Union. „Es darf nicht sein, dass die Sportstadt Gelsenkirchen diesen wichtigen Ort aufgibt.“ Für die CDU-Nachwuchsorganisation steht fest: Es müssen eine langfristige Perspektive für den Eissport und attraktive Freizeitangebote für junge Menschen geschaffen werden.
Gelsenkirchener Eishockeyspieler müssen in Nachbarstadt trainieren
Seit der Eröffnung des Sportparadieses im Jahr 1984 bot die angeschlossene Emscher-Lippe-Halle zumindest im Winter die Möglichkeit, sich dort im Eislaufen zu versuchen: Es gab eine regelmäßige Eisdisco, außerdem wurde die Halle unter anderem vom Eishockeyverein Schalker Haie (heute EHC Gelsenkirchen) genutzt. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 gab es in der Emscher-Lippe-Halle allerdings keine Eisfläche mehr: Zunächst wurde die Halle als Corona-Impfzentrum genutzt, dann als Flüchtlingsunterkunft. Die Mannschaften des EHC Gelsenkirchen – ausschließlich Jugend- und Hobbymannschaften – müssen woanders trainieren, etwa in der Dorstener Eishalle.
Daran werde sich auch so schnell nichts ändern, bestätigte Stadtwerke-Sprecher Christoph Enders auf Nachfrage. „Derzeit wird die Emscher-Lippe-Halle von der Stadt Gelsenkirchen genutzt. Ein Ende dieser Nutzung ist aktuell nicht absehbar“, so Enders. „Unabhängig davon wäre jedoch eine kurzfristige Wiederinbetriebnahme der Emscher-Lippe-Halle als Eissporthalle auch aus technischen Gründen nicht möglich.“
Jungpolitiker fordern fundierte Analyse der Eishalle
Keine Antwort also, die die Junge Union zufriedenstellen dürfte. Die Nachwuchspolitiker fordern eine umgehende Prüfung der technischen Probleme. „Eine fundierte Analyse muss zeigen, was nötig ist, um die Halle wieder als Eissportstätte nutzbar zu machen“, so Fischbach. Sollte die Sanierung nicht möglich oder zu kostspielig sein, müssten andere Optionen in dieser Stadt in Betracht gezogen werden. Dazu sollten auch Fördermittel und politische Unterstützung eingeholt werden: „Es braucht einen Schulterschluss von Stadt, Land und Bund, um finanzielle Mittel für die Zukunft der Halle und des Eissports bereitzustellen“, so der Gelsenkirchener JU-Chef.
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Die Junge Union appelliert an die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung und bei den Stadtwerken, gemeinsam mit dem Verein, den Bürgern und der Politik an einer Lösung zu arbeiten. „Wir dürfen die jungen Menschen in Gelsenkirchen nicht im Stich lassen“, so Fischbach. Die Stadtwerke als Betreiberin der Eishalle „müsse die Karten auf den Tisch legen und klarstellen: Kann sie nicht, oder will sie nicht, dass der Eissport in Gelsenkirchen bestehen bleibt. Wir blicken den kommenden Gesprächen mit allen Beteiligten zuversichtlich entgegen“, sagte Fischbach abschließend.