Gelsenkirchen. Der kleine Giuseppe hat Leukämie, zuletzt startete eine riesige Typisierungsaktion in Gelsenkirchen. Nun gibt‘s erste gute Nachrichten.
Das ist mehr als eine gute Nachricht, es ist der sprichwörtlich „dicke Brocken“, der Melanie und Salvatore Mancuso nun ganz offensichtlich vom Herzen gefallen ist. Schließlich ist für die Horster Familie seit November 2024 nichts mehr, wie es war: Bei ihrem sieben Jahre alten Sohn Giuseppe wurde Akute Leukämie diagnostiziert und der gesamten Familie vom einen auf den anderen Tag der Boden unter den Füßen weggerissen. Eine Stammzellspende kann Giuseppe das Leben retten – unter viel (medialer) Aufmerksamkeit fand dann am 19. Januar auch eine riesige Typisierungsaktion im Gelsenkirchener Sport-Paradies statt, auf der Suche nach einem geeigneten Spender für den Kleinen. Jetzt ist klar: Es wurden mittlerweile nicht nur ein, sondern gleich drei potenzielle Spender gefunden, wie Salvatore Mancuso berichtet. „Wir sind einfach nur glücklich“, sagt der Familienvater auch, als wir ihn am Telefon erreichen.
„Sind einfach nur glücklich“: Spender für kleinen Giuseppe (7) aus Gelsenkirchen gefunden
Ob die drei möglichen Spender bei der Gelsenkirchener Typisierungsaktion gefunden wurden, oder eventuell bei anderen Aktionen, die beispielsweise in der Region, in Bochum, liefen – das lässt sich auch aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht abschließend klären. Allerdings: Noch stehen den Spendern umfangreiche Untersuchungen bevor – und dabei könnte dann herauskommen, dass sie sich doch als ungeeignet erweisen. Doch diesen Gedanken wollen die Mancusos gar nicht zulassen: „Wir hoffen sehr, dass einer von den Dreien passt“, so Salvatore Mancuso. Sie richten ihren Fokus nun auf all das, was da in den kommenden Wochen auf sie zukommt.
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Aktuell ist Giuseppe wieder Zuhause, nur mit Unterbrechungen vom Krankenhaus-Alltag kann er genießen, was für ihn das normale Leben bedeutet. Es ist ein halbwegs normales Leben unter „größter Vorsicht“, wie sein Vater es beschreibt. Sie müssen extrem aufpassen, sich nicht anzustecken, um ihren Sohn nicht durch eine Krankheit zu gefährden („Wir versuchen, so viele Kontakte wie möglich zu vermeiden“).
„Negativ denken war von vornherein keine Option“
Und doch ist auch das möglich: Dass Giuseppe, dieser kleine, lebensfrohe und positive Junge, auch mal einen Schulkumpel trifft, um mit ihm zu spielen. Allerdings nur mit Maske auf dem Gesicht und unter dem Einsatz von Desinfektionsmittel. Den Eltern ist wichtig, dass Giuseppe nicht vergisst, was draußen auf ihn wartet.
„Negativ denken war von vornherein keine Option“, sagt Salvatore Mancuso beispielsweise auch. Die Mancusos werden getragen vom liebevollen Rest ihrer Familie, aber auch von so vielen anderen Menschen, die Anteil an diesem besonderen Schicksal nehmen. Und es kommt ja noch etwas dazu, schon bald ebenfalls im wahrsten Sinne des Wortes: Giuseppe bekommt in wenigen Wochen eine kleine Schwester. Emilia soll sie heißen, ihr großer Bruder durfte den Namen aussuchen.
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Zu dieser Geschichte gehört auch, dass Giuseppe in der kommenden Zeit noch zwei weitere Chemoblöcke hinter sich bringen muss, bevor die Transplantation Ende März, Anfang April starten kann. Die erste Chemotherapie habe er beispielsweise gar nicht gut vertragen, berichtet sein Vater Salvatore.
Der Aufruf zur Typisierung für eine mögliche, passende Knochenmarkspende hatte ein Riesenecho hervorgerufen. Nach Angaben der Organisatoren waren mehr als 2500 Menschen an besagtem 19. Januar ins Sport-Paradies gekommen, um sich von 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Knochenmarkspenderzentrale Universitätsklinikum Düsseldorf (KMSZ) einen Abstrich der Mundschleimhaut entnehmen zu lassen.
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Die Resonanz geht über die Stadtgrenzen Gelsenkirchens hinaus: In einer eigens eingerichteten Facebook-Gruppe mit dem Titel „NRW für Giuseppe“ verfolgen fast 1500 Mitglieder, wie es dem Kleinen geht. Darüber hinaus werden hier auch andere Typisierungsaktionen gepostet, um weiteren Betroffenen zu helfen.
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Semra Kelepir, die die Aktion für die KMSZ begleitet und auch für die nötige Öffentlichkeitsarbeit sorgt, zeigt sich im Gespräch mit der WAZ ebenfalls glücklich: Mit „großer Freude und Dankbarkeit“ hätten sie auf die Nachricht reagiert, dass der „genetische Zwilling“ von Giuseppe gefunden werden konnte. „Ich habe daran nicht glauben können“, sagt Semra Kelepir auch.
Weitere Informationen zur KMSZ und ihrer Arbeit gibt‘s auch im Netz unter kmsz.de