Gelsenkirchen. Die Discounter-Kette hat eine Sanierung in Eigenverantwortung beantragt. So geht es jetzt für die fünf Gelsenkirchener Standorte weiter.
Bratpfanne, Hammer, Schulhefte, Hautcreme und Kekse: Die Discounter-Kette Kodi bietet in breites Sortiment, das der Kundschaft oft einen zeitaufwendigen Weg zum weiter entfernt liegenden Fachgeschäft erspart. In Gelsenkirchen ist der markante Schriftzug in Blau und Pink mit der stilisierten Blume gleich in fünf Stadtteilen zu Hause. Ob das auch in Zukunft so bleibt, wird sich freilich noch zeigen - kämpft doch das Unternehmen Kodi Diskontläden GmbH gerade mit finanziellen Problemen. Damit stehen auch die fünf Gelsenkirchener Standorte auf dem Prüfstand.
Es war Ende 2024, als die GmbH mit Sitz in Oberhausen den Einstieg in ein Schutzschirm-Verfahren und damit die Sanierung in Eigenregie bekanntgab. Unterstützt von Restrukturierungsexperten will es sich „wieder marktgerecht aufstellen“, wie es hieß. Einen entsprechenden Antrag inklusive der nötigen Nachweise über ausreichende Liquidität und positive Sanierungsaussichten hatte es Ende November eingereicht. Das Ziel ist, möglichst bald wieder schwarze Zahlen zu schreiben.
Unternehmenssprecher: Aufgaben von Filialen sind nicht auszuschließen
Ob dies (auch) über die Schließung von Filialen realisiert werden soll, dazu wollte sich der Unternehmenssprecher auf Nachfrage der Redaktion nicht äußern. Nur so viel: Auszuschließen sei das nicht. „Wir wollen aber so viele Standorte wie möglich erhalten“, betonte er.
In Gelsenkirchen betreibt die Kette insgesamt fünf Filialen: an der Bahnhofstraße in der Gelsenkirchener City, an der Ewaldstraße in Resse, an der Rottmannsiepe in Buer, an der Essener Straße in Horst sowie an der Cranger Straße in Erle. Besonders in den Stadtteilen tragen sie zu einer Belebung vor Ort bei und decken speziellere Bedarfe etwa in Hinblick auf Haushalts- und Heimwerker-Waren ab. Insofern sorgt die Nachricht von der Kodi-Krise sowohl bei Händlern als auch Kunden für Unruhe, weil es Folgen für die Frequenz dort hätte.
Welche Filialen womöglich aufgegeben werden sollen, könnte Ende Februar/Anfang März feststehen, so der Kodi-Sprecher. „Derzeit läuft das Schutzschirmverfahren ja noch. Der Verkauf läuft aber auch in Gelsenkirchen weiter.“ Voraussichtlich im Frühjahr soll der fertig ausgearbeitete Sanierungsplan dem Gericht und den Gläubigern vorgelegt werden. Nehmen beide den Plan an, ist das Unternehmen saniert und das Gericht hebt das Verfahren auf.
Kaufzurückhaltung ist laut Kodi mit ein Grund für die wirtschaftliche Schräglage
Hintergrund der finanziellen Schräglage ist laut Unternehmen eine „seit längerer Zeit deutliche Kaufzurückhaltung“. Dies habe in den letzten Monaten zu einem „massiven Umsatzverlust in einer ohnehin harten Wettbewerbssituation“ geführt. Zum anderen verzeichne Kodi deutlich gestiegene Kosten in verschiedensten Bereichen wie Energie, Fracht und Werbung. Die Löhne und Gehälter seien bis auf Weiteres gesichert.
Das 1981 gegründete Unternehmen betreibt bundesweit 238 Filialen mit derzeit 1800 Beschäftigten. Der Schwerpunkt liegt in Nordrhein-Westfalen. Der Jahresumsatz betrug laut Kodi zuletzt 130 Millionen Euro.
Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.